Kölner Gastronomie fehlt PersonalKult-Burgerladen „Fette Kuh” schließt für zwei Tage

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Köln – Es ist die Krise nach der Krise. Nachdem die Gastronomie wochenlang wegen der Pandemie schließen musste, fehlen den Inhabern nun oft die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Am Wochenende hat auch das Kult-Burger-Restaurant „Die Fette Kuh“ in der Südstadt angekündigt, sein Geschäft am Montag und Dienstag zu schließen. Der Grund: „Unser Team braucht eine kleine Pause und am Mittwoch sind wir wieder ab 12 Uhr für euch da!“, heißt es in einer Mitteilung auf Facebook. Gleichzeitig wird in der Nachricht um neues Personal geworben, um Kellner und Kellnerinnen, Köche und Köchinnen sowie Kassenkräfte. Auch Quereinsteiger seien willkommen.

„In der Pandemie haben wir viele Aushilfen und Studenten verloren“, sagt Maike Block, Managerin der „Fetten Kuh“ und Co-Vereinsvorsitzende der Interessensgemeinschaft Gastro. Viele seien etwa in Supermärkte oder Corona-Testzentren abgewandert und kämen nun nicht zurück. Derzeit sei es daher schwierig, den Dienstplan zu gestalten. Auf Stellenanzeigen habe es so gut wie keine Resonanz gegeben. „Alle suchen Personal.“ Es sei ein regelrechter Kampf um die besten Köpfe entbrannt. „Der Run auf die Mitarbeiter ist unglaublich.“

„Dramatische Entscheidung”

Es sei eine „dramatische Entscheidung“ gewesen, dass 2011 eröffnete Restaurant an der Bonner Straße für zwei Tage zu schließen, so Block. Die Pandemie habe die Gastronomie mit Hilfe von Lieferungen und Take-Away-Service bislang aus eigener Kraft bewältigt, man habe keine Mitarbeitenden in Kurzarbeit schicken oder gar entlassen müssen. Allerdings habe man den Dienstag als Ruhetag eingeführt. „Nach dem Lockdown wollten wir eigentlich zur Sieben-Tage-Woche zurück“, sagt Block. Ob das Südstadt-Restaurant nun künftig zwei Tage pro Woche geschlossen bleibe, werde von Woche zu Woche neu entschieden. „Generell ist es eine Spirale, die nicht nach oben zeigt.“

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Die Entscheidung zeige aber auch strukturelle Probleme auf, die nur zum Teil der Pandemie geschuldet sind. Einerseits seien Restaurants, Cafés und Kneipen als erste geschlossen und als letzte geöffnet worden. Vor einer möglichen vierten Welle böten Gastronomien aus Sicht der Mitarbeitenden daher keine sicheren Jobs. Andererseits seien zu wenige Maßnahmen getroffen worden, um Aushilfen und Studierende vor den finanziellen Auswirkungen der Pandemie zu schützen. Und das in einer Branche, in der ohnehin eher schlechte Löhne gezahlt würden und die Arbeitszeiten oft nicht attraktiv seien.

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte kürzlich berichtet, dass zahlreiche Restaurants, Cafés und Kneipen dringend Personal suchen. So sagte der Inhaber des „Tapeo & Co“, Shahin Tariverdi, dass ihm ein Drittel des Personals fehle. Das „Brownies“ am Hohenzollernring und das „Riphahn“ an St. Aposteln öffnen wegen desr angespannten Personalsituation gar später als üblich. Kölner Gaststätten und die Hotels verloren laut Arbeitsagentur 2020 etwa 7400 Köche und Köchinnen, Servicekräfte und Angestellte - mehr als jeden fünfte Beschäftigten in der Branche. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten befürchtet, dass sich durch den zweiten Lockdown bis in den Mai hinein der Personal-Schwund bis heute nochmals zugespitzt hat.

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