A 1, A 61, A 553Große Teile der Autobahnen im Rheinland wieder frei

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Teile der unterspülten Fahrbahn der A 61 sind einfach weggebrochen.

Teile der unterspülten Fahrbahn der A 61 sind einfach weggebrochen.

Köln – Freie Fahrt von Kerpen bis nach Meckenheim ist ab Dienstag wieder auf der Autobahn 61 möglich. „Die Öffnung ist ein Meilenstein“, sagt Sabrina Kieback, Sprecherin der Autobahn GmbH in Köln. Innerhalb von zwei Monaten wurden die zahlreichen Schadstellen entlang der Strecke repariert und teilweise mit provisorischen Maßnahmen geflickt. Der nächste Meilenstein folge, sobald die Gegenrichtung wieder durchgängig frei sei, so Kieback. Das soll jedoch noch gut drei Monate dauern.

Viele der Baustellen bestehen weiterhin und schränken den Verkehr durch verengte Fahrstreifen ein. Zudem ist die A 61 auf einigen Abschnitten nur einspurig befahrbar. Die Situation verschlechtert sich voraussichtlich im nächsten Jahr erneut, wenn ein Provisorium ersetzt wird: Die Brücke über den Schießbach auf Höhe von Ollheim in der Gemeinde Swisttal. Das alte Bauwerk stürzte dort in der Flutnacht vom 14. auf den 15. Juli ein. Nun führen vier Rohre den Bach unter der Fahrbahn hindurch. Willi Kolks, Leiter der Außenstelle Köln, kündigte an, dass dort rund ein Jahr lang eine neue Brücke installiert wird – die Autobahn müsse dafür nicht gesperrt werden.

Schadensbilanz

Kolks wirkte konsterniert von den zahlreichen Schäden an den Autobahnen und der Arbeit der vergangenen Wochen, als er sagte:. „Die Infrastruktur im Rheinland wurde erheblich getroffen und maßgeblich zerstört.“ In der Spitze seien während und nach der Katastrophe mehr als 130 Kilometer Autobahn zwischen Wuppertal und Sinzig teil- oder vollgesperrt gewesen. Er zählte auf, was teilweise repariert ist, teilweise aber auch noch ersetzt werden muss: „15 Kilometer Asphaltdecke, mehrere Kilometer Entwässerungsnetz, etliche Kilometer Leitplanken und Hundert Meter Schutzmauer. Zudem beschäftigen uns die mehr als 65 Hang- und Böschungsrutsche.“

Autobahn 61

Am Dreieck Erfttal hatte es die Schnellstraße besonders schlimm getroffen: Wo vor dem Hochwasser noch Lärmschutz- und Stützwände standen, floss 24 Stunden später nur noch die Erft entlang. Die Wassermassen hatten mehr als hundert Meter der Mauer sowie den Standstreifen und die rechte Fahrspur weggerissen. Als die Trümmer geborgen waren, eröffnete sich das nächste Problem: Vor dem Wiederaufbau war eine Kampfmittelsondierung nötig. Seit Kurzem läuft der Wiederaufbau der Außenwand. Erst nach deren Fertigstellung kann die Verbindung der Fahrbahn zwischen A 1 und A 61 in Richtung Norden neu errichtet werden. Ziel der Betreiber sei es, dieses wichtige Teilstück bis Weihnachten fertig zu stellen.

Ein Teilstück der A 61 Richtung Venlo ist bereits offen, von der Anschlussstelle Gymnich aus ist der Weg bis zum Kreuz Kerpen frei. Ein weiteres können Autofahrer voraussichtlich Anfang Oktober wieder nutzen: Die Strecke von der Auffahrt Rheinbach bis zum Kreuz Bliesheim. „Die Arbeiten dort werden noch zwei bis drei Wochen andauern“, erklärte Sabrina Kieback.

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Eine Fahrt vom Kreuz Meckenheim bis zum Kreuz Bliesheim wird jedoch erst deutlich später möglich. Erst dann, wenn die A61 gegen Jahresende wieder durchgängig zur Verfügung steht.

Bis dahin bleiben die fünf Kilometer vom Kreuz Meckenheim bis zur Abfahrt Rheinbach dicht, obwohl keine Schäden vorhanden sind. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme, so Kieback. Die Autobahn GmbH wolle nicht, dass sich besonders der Schwerlastverkehr in den Kommunen festfahre. LKW-Fahrer, die über das Kreuz Meckenheim nach Norden wollen, müssten am Kreuz Bliesheim auf die A553 wechseln und landen anschließend im Brühler Raum. Dies gelte es zu vermeiden, so Knieback. Die Autobahn GmbH entschied sich für die sichere Lösung: Der Fernverkehr gelangt durch die Sperrung nur über die A565 und die A555 Richtung Norden.

Autobahn 1

Die eingestürzte Brücke über den Liblarer Mühlengraben ist die größte Schadstelle, die das Unwetter Bernd an der A 1 hinterließ. Das Bauwerk sackte eineinhalb Meter ab und brach auseinander. Acht Wochen lang hat es gedauert, die Trümmer abzutransportieren und die Brücke abzureißen – auch hier war eine Kampfmittelsondierung nötig, bevor der Neubau beginnen konnte. Die Errichtung der Stützpfeiler ist bereits gestartet. Die neue Fahrbahn folgt im Anschluss, zunächst in Richtung Süden. Der Zeitplan sieht die Fertigstellung Anfang 2022 vor. Erst danach wird in der Gegenrichtung gebaut, der Verkehr wird also erst ab März/April 2022 wieder in Richtung Norden über die A 1 fließen.

In Erftstadt war ein Teil der Fahrbahn und der Lärmschutzwand der Autobahn A1 in die Erft gestürzt.

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Der Böschungsrutsch entlang der A1 zwischen Köln-Lövenich und -Bocklemünd wird die Betreiber noch bis Anfang 2022 beschäftigen. So lange dauert die aufwendige Wiederherstellung laut Autobahn GmbH. Seit Anfang September führen drei verengte Fahrspuren an der Baustelle vorbei.

Autobahn 553

Die Schnellstraße, die am Phantasialand und am Schloß Brühl vorbei führt, ist bereits wieder offen, allerdings in beide Richtungen teilweise nur einspurig befahrbar. In naher Zukunft soll die Verkehrsführung in beide Richtungen auf zwei eingeengte Fahrstreifen erweitert werden, kündigte Willi Kolks an.

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