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Über dem HardtbachBrücke in Alfter muss abgerissen werden

Lesezeit 3 Minuten
12. Mai 2023. Alfter-Oedekoven. Die marode Brücke über dem Hardtbach neben dem Alma-Gewerbepark in Oedekoven muss abgerissen und neu gebaut werden. Foto: Frank Engel-Strebel

Diagnose „Neubau“: Die Brücke über den Hardtbach aus den 30er Jahren ist nicht zu reparieren. 

Elf Brücken schadhaft, zwei nicht zu retten, aber nur Geld für die Reparatur von einer – so sieht die aktuelle Bestandsaufnahme in Alfter aus. 

Dies hatte 2019 der TÜV Rheinland schon bei einer Untersuchung im Auftrag der Kommune festgestellt. Der Haupt- und Finanzausschuss beschloss einstimmig das Vergabeverfahren für die Brücke über den Hardtbach hinter dem „OBI-Kreisel“ in der Alfterer Straße in Oedekoven. Sie ist so alt und marode, dass sich eine Sanierung nicht mehr lohnt. Sie muss also abgerissen und neu gebaut werden. Auch das Vergabeverfahren für die Brücke am „Grüner Weg“ in Heidgen stand auf der Tagesordnung. Hierfür wollen die Politiker zunächst aber die Mittel wegen der prekären Haushaltslage nicht freigeben. Wie Gemeindesprecherin Maryla Günther auf Anfrage der Bonner Rundschau mitteilte, müsse sich niemand sorgen, dass Brücken gesperrt würden. Die meisten Mängel, so hieß es 2019, seien „nicht gravierend“.

Am Hardtbach

Laut Günter Restel, Fachgebietsleiter Straßenbau, stammt das eher unscheinbare Bauwerk angrenzend an den Alma-Gewerbepark aus dem Jahr 1930. Gutachter kamen zu der Einschätzung, dass sich eine wirtschaftliche Sanierung nicht mehr lohne, es lägen Fehler im Tragwerk vor, die nicht repariert werden könnten. Einen Ersatzbau für die rund 90 Jahre alte Brücke stufte der TÜV daher als „notwendige Maßnahme“ ein. Die Baukosten wurden auf rund eine halbe Million Euro geschätzt, die Planungskosten sollen bei 57.000 Euro liegen. Der Spritzbeton weist an allen Oberflächen Hohlstellen und Abplatzungen auf, die tragenden Längsbalken sind mehrfach durchfeuchtet, alle Oberflächen haben Risse, Leitungsschutzrohre sind durchgerostet. Ingenieurleistungen für den Ersatzneubau können nun in Auftrag gegeben werden.

„Grüner Weg“

Das Bauwerk führt am Ortsrand von Volmershoven-Heidgen, gelegen zwischen dem Bahnhof Kottenforst und dem Waldorfkindergarten Heidgen, über die Bahntrasse der S 23 und ist eine reine Fahrrad- und Fußgängerbrücke. Da weder Pkw noch landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge diese Brücke queren dürfen und die Deutsche Bahn plant, die Trasse zu elektrifizieren, schlugen sowohl Sandra Semrau (Freie Wähler Alfter), Wilhelm Windhuis (Grüne), als auch Christopher Ehlert (CDU) vor, das Vergabeverfahren ruhen zu lassen. Hintergrund ist die angespannte Haushaltslage. Die Sanierung würde den Etat mit rund 120.000 Euro belasten.

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Thomas Fink, Leiter der Gemeindewerke Alfter, schlug vor, erst das Ergebnis der bevorstehenden sogenannten „kleinen Prüfung“ abzuwarten, die turnusmäßig vom TÜV alle drei Jahre durchgeführt wird. Eine große Prüfung gibt es alle fünf Jahre. Dann könnte das Gremium erneut entscheiden. Von der Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke wäre das Bauwerk nur am Rande betroffen. Die Bahn würde lediglich eine Schutzwand zur Brücke hin anbringen, erklärte Fink.

Zudem habe sich die Bahn bislang nicht dazu geäußert, wann die Trasse überhaupt elektrifiziert werde. Laut TÜV-Prüfbericht müsste die Oberfläche der Brücke vollflächig neu abgedichtet werden. Betonschäden sind zu beheben und punktuell das Geländer zu befestigen. Auch die Böschungssicherung müsste wiederhergestellt werden. „Da die Brücke nur von Fußgängern und Radfahrern genutzt wird, sehe ich nicht die Gefahr, dass sie demnächst einstürzt“, erklärte Semrau.

Weitere sanierungsbedürftige Brücken

Reparaturmaßnahmen sind auch an der Brücke über die S 23 in Volmershoven-Heidgen auf der Kottenforststraße nötig. Unterhalb der Almabrücke in Oedekoven entlang des Hardtbaches muss die Stützwand erneuert werden, ebenfalls unterhalb der Almabrücke ist eine Sanierung des Geh- und Radweges über den Hardtbach erforderlich. In Höhe der Freien Christlichen Schule am Schöntalweg unter der Almabrücke muss ein Widerlager erneuert werden, die Fußgängerbrücke am Klausenweg zum Klausenhäuschen im Kottenforst gilt es zu sanieren.

In Alfter-Ort stehen Sanierungsarbeiten an der Brücke auf der Kronenstraße an. Zudem muss neben der alten Brücke an der Alfterer Straße eine kleine Fußgängerbrücke über den Hardtbach neu gebaut werden. Das Bauwerk verbindet die Straße Zur Belsmühle mit der Maarbachstraße. Ein Widerlager an der Almabrücke, am Getränkemarkt, ist repariert, ebenso die Brücke Jakob-Reuter-Straße in Alfter-Ort. Schätzungen aus dem Jahr 2022 beziffern die Gesamtkosten für alle Sanierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen an den Brücken auf zirka 460.000 Euro, für den Abriss und Neubau der beiden Brücken in Oedekoven auf rund 750.000 Euro insgesamt.