Nach sechs JahrzehntenWaldschenke am Venusberg wieder bewirtet

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Eric von Bülow lädt in die Waldschenke ein, wo alte Bäume und Schirme Schatten verheißen.

Eric von Bülow lädt in die Waldschenke ein, wo alte Bäume und Schirme Schatten verheißen.

1962 war die Waldschenke auf dem Bonner Venusberg geschlossen worden. Eric von Bülow hat sie ersteigert und gastronomisch wiederbelebt.

Eric von Bülow erwarb 2014 gemeinsam mit seiner Frau auf dem Venusberg bei einer Zwangsversteigerung ein ehemaliges Gasthaus. Schon beim Kauf war klar: Hier soll die Gastronomie eine Renaissance erleben. Planung inklusive Bauantrag sowie teilweiser Abriss, Neubau und Kernsanierung kosteten viel Zeit. Neben bürokratischen Hürden, komplizierten Gutachten und aufwendigem Genehmigungsverfahren verursachten Corona-Krise und Handwerkermangel weitere Verzögerungen.

Schließlich vergingen neun Jahre bis zur Neueröffnung der Waldschenke. Nun aber sind die ersten Gäste in das Ausflugslokal unweit der Casselsruhe eingekehrt. Im Schatten eines 180 Meter hohen Sendemastes residiert nun eine Mischung aus Gartenwirtschaft und Café, deren Prunkstück ein großer Biergarten ist.

Dieses Ausflugsziel soll bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert, 1898, existiert haben. Seine Blütezeit mit ausschweifenden Tanzveranstaltungen im großen Gesellschaftssaal erlebte das Lokal in den 1920er Jahren. Geschlossen wurde die Waldschenke 1962. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde sie von der Venusberger Gastronomen-Familie Kessel betrieben. Anschließend war sie ein Wohnhaus. Rund sechs Jahrzehnte später knüpft von Bülow an diese Tradition an.

Waldschenke Venusberg: 50 Plätze im Freien und 50 drinnen - und es gibt Ziegen

Momentan befindet sich der Betrieb noch in der Findungsphase. Die Öffnungszeiten beschränken sich auf vier Tage. Geöffnet ist vorerst ab dem Mittag. Der Garten mit altem Baumbestand wurde mit viel Akribie zu einem idyllischen Ort umgestaltet. Rund um eine Wiese verteilen sich Tische und Stühle sowie ein zweiter Bereich mit Bierbänken. Dazwischen steht eine kleine Hütte, um die herum im vergangenen Winter im Rahmen eines kleinen Adventsmarktes bereits der erste Glühwein ausgeschenkt wurde.

Insgesamt finden im Außenbereich 50 Gäste einen Sitzplatz. Bald sollen einige Liegestühle hinzukommen. Einen besonderen Reiz dürfte der Besuch für Familien mit kleinen Kindern haben. Am Rande des Gartens befindet sich nämlich das Zuhause von Moritz, Hennes und Heidi. Die drei Ziegen haben dort ihrem Stall. Bei schlechtem Wetter verlagert sich das Geschehen in den gemütlichen Innenbereich, der ebenfalls Platz für bis zu 50 Gäste bietet.

Bei der Gestaltung der Tische und der Theke wurden unter anderem alte Kirchenbänke aus einer Kapelle im Bergischen Land und Stühle aus einer neuapostolischen Kirche in Melle aufbereitet. In den kommenden Wochen wird das Speiseangebot noch ausgebaut. „Wir möchten bald früher öffnen und die ersten Gäste zum Frühstück empfangen“, stellt von Bülow in Aussicht. Aktuell bereitet das Team der Waldschenke drei verschiedene Flammkuchen: Elsässer Art mit Speck und Zwiebeln (9,50 Euro), mit getrockneten Tomaten, Ziegenkäse, Rucola und Balsamico sowie mit Champignons, roter Zwiebel und Ziegenkäse (je 10,50 Euro). Außerdem gibt es Blechkuchen zum Beispiel mit Rhabarber oder Rübli (Stück jeweils für 3 Euro). Bald soll die Speisekarte um zwei täglich wechselnde Suppen und eine Vesperplatte erweitert werden.

Waldschenke in Bonn: Ein Faible für Wein

Der Gastgeber hat ein Faible für Wein, das sich im Sortiment widerspiegelt. Im Fokus stehen mehrere rheinhessische Weingüter wie Milch aus Monsheim, Hirschhof aus Westhofen oder das Bioweingut Hemer aus Worms-Abenheim, das unter anderem einen Secco beisteuert. Darüber hinaus werden Weine spanischer Herkunft wie Pompaelo blanco, tinto oder Rosé aus Navarra oder Seis de Luberri, ein Rotwein von der Bodega Luberri aus Rioja, ausgeschenkt. Bier gibt es aus der Flasche und Limonaden von Proviant oder Fip’s. Die Bohnen für die Kaffeegetränke stammen von der Bonner Rösterei Piazza Venezia.

Waldschenke, Hauweg 2, 53127 Bonn, Telefon (0228) 5 34 40 52, donnerstags bis sonntags 12 bis 21 Uhr. waldschenke-bonn.de


Sushifreunde statt Kugelfisch

Der Name „Kugelfisch“ stand über viele Jahre für den Verzehr von Sushi. Die beiden damit bezeichneten Bonner Restaurants tragen nun einen neuen Namen. Sowohl in Poppelsdorf als auch in Schwarzrheindorf sind die Sushifreunde eingezogen. Ihr Name ist an vielen Standorten in Deutschland präsent. So existieren unter anderem in Magdeburg, Halle, Bielefeld und Leipzig Filialen.

Betreiber der Restaurants ist die Consortium Gastronomie GmbH mit Sitz in Wiesbaden. Zu deren Firmenimperium zählen neben Restaurants zahlreiche Kantinen und Kaffeebars. Das Restaurant in Poppelsdorf verfügt nach einer Renovierung über einen neuen Boden und eine größere Küche. „Außerdem haben wir darauf geachtet, eine traditionell japanische Atmosphäre mit entsprechender Dekoration zu schaffen“, sagt Fravison De Goma. Der Restaurantleiter hatte fünf Jahre bei „Kugelfisch“ mitgearbeitet.

Außerdem haben wir darauf geachtet, eine traditionell japanische Atmosphäre mit entsprechender Dekoration zu schaffen.
Fravison De Goma, Restaurantleiter Sushifreunde

Das kulinarische Standardrepertoire reicht von asiatischen Vorspeisen wie Frühlingsrolle oder Tempura über Bowls bis zu Ramen und dem landestypischen Reisdessert Mochi. Im Mittelpunkt stehen Sushi-Varianten. In Poppelsdorf spielt der Vor-Ort-Verzehr eine größere Rolle als auf der anderen Rheinseite. Im Innenbereich finden 24 Gäste einen Sitzplatz. Hinzu kommen 22 Plätze auf der Terrasse unter den Arkaden. Deshalb umfasst das Konzept auf der Clemens-August-Straße ein Angebot unter dem Motto „Sushi Satt – All you can eat“.

Für 24,90 Euro gibt es dienstags bis donnerstags abends ab 18 Uhr rohen, gegrillten und gegarten Fisch, vegetarische und vegane Kreationen, Nigiris, Inside Outs, Makis, und Crunchy Sushi. Abgerundet wird das Buffet von asiatischen Suppen und frischen Salaten. An beiden Standorten stehen täglich von 11.30 bis 16 Uhr Mittagsmenüs auf der kulinarischen Agenda. Ansonsten lassen sich Vorspeisen wie Frühlingsrollen oder Tempura sowie sämtliche Sushi-Spezialitäten von Maki über Nigiri bis hin zu Special Rolls einzeln bestellen.

In Schwarzrheindorf konzentriert sich der Betrieb auf den Außer-Haus-Verkauf und den Lieferservice. Dort stehen lediglich zwölf Sitzplätze zur Verfügung. Der Bistrobereich blieb nach der Übernahme bis auf die Dekoration unverändert.

Sushifreunde, Clemens-August-Straße 20, 53115 Bonn-Poppelsdorf, (0228) 55 20 93 98, dienstags bis sonntags 11.30 bis 22 Uhr sowie Clemensstraße 10, 53225 Bonn-Schwarzrheindorf, (0228) 44 69 47 77, täglich 15 bis 22 Uhr.

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