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Nach Absage der SportwocheBessere Kommunikation zwischen Stadt Bornheim und Verein

4 min
Blick auf die Baustelle gleich neben dem Vereinsheim.

Die Bodenplatte ist fertig, bald können die Container angeliefert werden.

Im Juli hatte der TuS Germania Hersel seine Sportwoche abgesagt, weil die Stadt zeitgleich mit Arbeiten an einer Sammelunterkunft neben dem Gelände begann. Der Verein wusste nichts davon. Jetzt läuft die Kommunaikation besser.

„Jetzt läuft es so, wie es schon längst hätte laufen sollen. Es hat sich definitiv etwas getan, nicht zuletzt dank der Medienberichterstattung“, lobt Jürgen Flügger, Vorsitzender des TuS Germania Hersel. „Wir werden jetzt vom Leiter des Kultur- und Sportamtes, Willi Over, detailliert mit genauen Zeitplänen und Abläufen über den Baufortschritt per E-Mail frühzeitig informiert.“ Das war im Juli noch anders: Der TuS Germania Hersel hatte seine traditionelle Sportwoche abgesagt, da die Bauarbeiten für die seit Monaten geplante Sammelunterkunft für Geflüchtete neben dem Sportplatz des Fußballvereins an der Erftstraße just zu diesem Zeitpunkt beginnen sollten. Der Sportverein wusste nichts davon, die Stadt wusste nach eigenem Bekunden nichts von der Sportwoche.

Folgen für die Jugendarbeit

Damit die Baustellenfahrzeuge das Gelände anfahren, Baumaterialien gelagert sowie die Abwasserleitung gelegt werden konnten, wurde der Parkplatz an der Kunstrasenfläche des Vereins gebraucht. Teilnehmer der Sportwoche hätten dort also nicht mehr parken können. Der Verein wurde, so Flügger, von Seiten der Stadt zu spät informiert und sagte daher die Sportwoche ab. Mit Folgen auch für die Jugendarbeit: Der Erlös des Turniers, zu dem Mannschaften aus der ganzen Region nach Hersel gekommen wären, sollte wie in den Jahren zuvor der Jugendarbeit zugutekommen. Dies wären gut 2500 Euro gewesen. Nachdem sich sowohl die CDU-Politiker aus den drei Rheinorten Widdig, Uedorf und Hersel als auch Hersels Ortsvorsteher Toni Beuer eingeschaltet hatten, scheint es mit der Kommunikation jetzt zu klappen.

Den Parkplatz hätte der Verein für die Sportwoche gebraucht, das lag aber Baumaterial.

Den Parkplatz hätte der Verein für die Sportwoche gebraucht, das lag aber Baumaterial.

Dies bestätigt auch die Stadt Bornheim auf eine Große Anfrage der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) an den Haupt- und Finanzausschuss, die seit gestern im Ratsinformationssystem einsehbar ist. Darin heißt es, dass mit dem Vorsitzenden des TuS vereinbart worden sei, dass „insbesondere während der Baumaßnahme nun ein regelmäßiger Austausch stattfinden soll.“ Am 8. August seien Anlieger und Vereine von der Verwaltung darüber informiert worden, wann die Fundamente und Container angeliefert werden sollen. Gleiches galt für den Ortsvorsteher und die Ratsmitglieder. Die Alleinschuld sieht die Stadt aber nicht bei sich, da im Rathaus nicht bekannt gewesen sein soll, dass eine Sportwoche stattfinden sollte.

Weiter heißt es, aus dem Rathaus, dass seit Planungsbeginn im Sommer 2024 sowohl der Junggesellenverein, der das Sportgelände für seine Feste nutzt, als auch der TuS Germania Hersel in die Planungen eingebunden seien und über die Planungsfortschritte informiert würden. Nachdem die Tiefbauarbeiten Anfang Juni vergeben worden waren, habe drei Wochen später ein „Bauanlaufgespräch“ stattgefunden, es folgte ein Austausch mit dem Sportverein, da es durch die Vorarbeiten zu einer Staubentwicklung kam und der Sportplatz dadurch verschmutzt war. Die Stadt habe veranlasst, die Sportfläche zu reinigen.

Fragenkatalog der UWG

In mehreren E-Mails sei der Verein im Juli über die einzelnen Maßnahmen informiert worden, auch darüber, dass die Abwasserleitung statt über den Wirtschaftsweg der Erftstraße nun über den Parkplatz geführt werden müsse. Am 11. Juli sei der TuS durch die Verwaltung über die geplanten Tiefbauarbeiten informiert wurden, am 14. Juli hatte das Ratsbüro auch Ortsvorsteher Breuer informiert. Seit einigen Monaten stehen die Container für die Notunterkunft auf dem Parkplatz des ehemaligen Emka-Marktes am Roisdorfer Bahnhof. Die UWG-Fraktion fragte nach, welche Gesamtkosten bisher für die Anschaffung und den Transport zum Interimsquartier angefallen seien. Antwort der Stadt: Bislang wurden für den Kauf der Containeranlage, dem der Sozialausschuss im Mai 2024 per Dringlichkeitsbeschluss zugestimmt hatte, rund 1,6 Millionen Euro ausgezahlt.

Zwei Millionen Euro waren insgesamt veranschlagt worden. Von der zuständigen Firma seien knapp 1,44 Millionen Euro in Rechnung gestellt worden. Davon entfallen laut Stadt etwa 1,42 Millionen Euro auf die Anzahlungen für die Containerlage und gut 15.500 Euro auf den Aufwand für Transport und Zwischenlagerung. Hinzu kommen noch Zahlungen für Tiefbauplanungen, Ingenieurleistungen sowie die Erschließungsarbeiten. Wie ein Mitarbeiter einer Baufirma gestern der Rundschau gegenüber erklärte, seien die Arbeiten für die Bodenplatte jetzt abgeschlossen. Im nächsten Schritt würden durch ein anderes Unternehmen die Containermodule von Hersel nach Roisdorf gebracht. In der Anlage können bis zu 65 Schutzsuchende beherbergt werden.