„Rheinspange 553“Mehr Verkehr für Bornheim und Swisttal befürchtet

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Auf der L 182 bei Brenig, auf dem Rankenberg, herrscht immer viel Fahrzeugverkehr.

Der Rankenberg (L 182) bei Brenig, 2020 grundsaniert, ist viel befahren und gilt als Unfallstrecke.

Politiker befürchten, dass die Vorzugsvariante für die „Rheinspange 553“ deutlich mehr Verkehr für Bornheim und Swisttal als kurzen Weg zur Autobahn 61 bringt.

Nach der Bekanntgabe der Vorzugsvariante für die „Rheinspange 553“ mehren sich Stimmen aus Bornheim, die deutlich mehr Verkehr im Stadtgebiet befürchten, wenn der drei Kilometer lange Rheintunnel zwischen Wesseling-Urfeld und Niederkassel als Herzstück der geplanten neuen Autobahn zwischen A 555 und A 59 gebaut wird. Die Querung soll im Bereich der heutigen Anschlussstelle Wesseling an die A 555 anknüpfen. Zwischen Urfeld und dem Shell-Gelände wird sie in den Tunnel übergehen und auf der anderen Rheinseite die A 59 in Niederkassel anbinden. Befürchtet wird, dass viele den kurzen Weg von der neuen Anschlussstelle Widdig über die L 182 und L 192 in Bornheim zur A 61 nutzen.

FDP Bornheim: „Die Rheinspange wird dringend benötigt, damit unsere Metropolregion im Herzen Europas mobil bleibt“, sagt der Vorsitzende der Bornheimer Freien Demokraten und stellvertretende Kreisvorsitzende, Jörn Freynick. Dieser Standort sei der Sinnvollste. Bornheim müsse sich nun auf die vorgeschlagene Variante 6aT vorbereiten „und alles dafür unternehmen, um die negativen Auswirkungen auf unsere Stadt so gering wie möglich zu halten“. Für die FDP sei immer wichtig gewesen, „dass die Rheinspange nicht in den Bornheimer Norden, sondern in den Kölner Süden gehört. Die Entscheidung, die Autobahn in den Wesselinger Süden zu verlegen, betrachten wir daher kritisch. Vor allem die neue Anschlussstelle Widdig wird für mehr Verkehr im gesamten Stadtgebiet sorgen“.

Mit Sorge betrachten die Liberalen „die Zunahme des Verkehrs zwischen der A 61 über die L 192 und der Anschlussstelle Wesseling/Widdig“. Hier gelte es vor allem, den Schwerlastverkehr über die L192 und L190 zu unterbinden und eine Überlastung des Straßennetzes zu verhindern.

SPD Bornheim: Ähnliche Befürchtungen treiben auch die Sozialdemokraten um. Auch wenn „wir in Bornheim mit dieser Variante besser umgehen können als mit einem Tunnel ab Widdig“, kommentiert der SPD-Fraktionsvorsitzende Wilfried Hanft. „Hier hat die Autobahn GmbH auf den letzten Drücker noch rechtzeitig erkannt, dass durch die reale Gefährdung der Wasserversorgung für die Städte Bornheim und Wesseling ein langjähriger juristischer Streit entstanden wäre.“ Aber die Vorzugsvariante werde zu spürbaren Belastungen im Stadtgebiet führen: „Ein neuer südlicher Anschluss am Widdiger Feld bedeutet eine Rekordzunahme von Verkehr zwischen Wesseling und der neuen Anschlussstelle. Dieser liegt direkt am Landschaftsschutzgebiet und in unmittelbarer Nähe des Bornheimer Baches, der dann wohl überbaut werden müsste. Auch die dort latent vorhandene Hochwassergefahr wäre einer Lösung zuzuführen“, betont Wilfried Hanft.

Mehr Autos in Brenig

Im weiteren Verfahren bedürfe es „einer massiven Kraftanstrengung von Politik und Verwaltung in Bornheim, dass die Anschlussstelle Wesseling doch noch erhalten bleiben kann“. Erhebliche Sorgen bereitet den Sozialdemokraten aber die Verkehrszunahme zwischen der neuen Rheinspange und der Anschlussstelle der A61 bei Heimerzheim über die Landesstraßen 182 und 192. „Diese Strecke ist bereits heute stark frequentiert und dürfte durch einen Tunnel unter dem Rhein weitere Pendler und den Fernverkehr über Heimerzheim, Brenig und das Hellenkreuz in Bornheim zur neuen Anschlussstelle in Widdig und zurück leiten.“

Der verkehrspolitische Sprecher Thomas Schmitz befürchtet: „Die jetzt vorliegende Vorzugsvariante wird in der Ortschaft Brenig und der Kreuzung am Hellenkreuz zu einem massiven Anstieg des Verkehrs führen. Auch unter Berücksichtigung der weiteren geplanten baulichen Entwicklung im direkten Umfeld ist es sehr fragwürdig, ob die zur Verfügung stehende Verkehrskapazität richtig berechnet worden ist.“ Hintergrund: Am Hellenkreuz entstehen ein Neubaugebiet, das neue Gerätehaus der Bornheimer Feuerwehr und eine neue Rettungswache des Kreises. „Es muss dafür Sorge getragen werden, dass Feuerwehr und Rettungskräfte hier nicht beeinträchtigt werden“, fordert die Bornheimer SPD-Vorsitzende Anna Peters.

SPD Swisttal: Weil die L 182 von der Anschlussstelle Wesseling aus „eine direkte Verbindung zur Autobahn 61 darstellt“, hatte auch schon der Swisttaler SPD-Vorsitzende Tobias Leuning seine Befürchtungen geäußert, für Swisttal sei mehr Verkehr zu erwarten. „Die L 182 würde zur direkten Verlängerung der Rheinquerung. Wer Staus in Bonn-Nord und Köln-Süd umgehen will, würde über die L 182 bis zur A 61-Anschlussstelle Heimerzheim ausweichen.“

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