Online-UmfrageKönigswinterer setzt sich für Radwege an der Rheinallee ein

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„Es geht darum, eine Lösung für alle zu finden“: Dr. Helmut Rickel am Rheinradweg, wo der Abzweig zur Longenburg als Alternativroute ausgeschildert ist.

„Es geht darum, eine Lösung für alle zu finden“: Dr. Helmut Rickel am Rheinradweg, wo der Abzweig zur Longenburg als Alternativroute ausgeschildert ist.

Königswinter – „Retten Sie den Radweg am Rhein!“,  heißt es auf Zetteln, die sich an mehreren Stellen entlang der Rheinpromenade in Königswinter finden. „Verhindern Sie, dass der Radverkehr vom Rhein verdrängt wird!“, lautet ein Appell, der am Ende in die Aufforderung mündet, sich an einer Online-Umfrage der Stadt  zur Zukunft der Rheinallee zu beteiligen.

„Es geht darum, eine Lösung für alle zu finden“, sagt der Niederdollendorfer Familienvater Dr. Helmut Rickel, der die private Pro-Rheinradweg-Aktion gestartet und teilweise selbst vor Ort Handzettel verteilt hat.  Es  gebe Stimmen, die Radfahrer komplett von der Promenade verdrängen  wollten, hat der IT-Experte erfahren. In Leserbriefen sei von „kriegsähnlichen Zuständen“   die Rede gewesen. Ihm sei es wichtig, solchen Bestrebungen etwas entgegenzusetzen, sagt der 51-Jährige vor Ort im Gespräch mit der Rundschau.

Alternativroute für Radfahrer führt laut Rickel in einen Angstraum

Dabei treibt ihn auch die Sorge um die Sicherheit seiner Tochter, die häufig mit dem Rad zum Sport nach Bad Honnef fahre. Denn die von der Stadt ausgewiesene Alternativroute für Radfahrer über die dicht von Bäumen überwachsene und schlecht einzusehende Rampe Richtung Stadtbahnhaltestelle Longenburg führe in einen Angstraum für Mädchen und Frauen.

„Der Weg an der Longenburg ist ein Angstraum, da er sehr unübersichtlich und unbelebt ist. Keinesfalls ist er eine geeignete Alternative für die Rheinallee“, schrieb Helmut Rickel schon im September 2018 an den Bau- und Verkehrsausschuss der Stadt.    Darin erinnerte er unter anderem an den gewaltsamen Tod von Hannah  im Jahr 2007.

Im Sommer 2018 hatte die Stadt nach der Vorlage eines Gutachtens, das die Verkehrssicherheit auf der Promenade in Frage stellte,  weil Radfahrer und Fußgänger sich gefährlich in die Quere kommen, angefangen, auf dem rund 1500 Meter langen Abschnitt zwischen der Longenburg und dem Hotel Maritim eine Fußgängerzone mit dem Zusatz „Radfahrer frei“ auszuschildern. Damit gilt für Radfahrer theoretisch Schritttempo.

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In Höhe des Eselsbrunnens und der Linie-66-Haltestelle Fähre gibt es sogar eine reine Fußgängerzone, was auch durch eng stehende Sperren deutlich wird. Radler müssen theoretisch hier absteigen. Erst Anfang dieses Monats hat die Polizei an der Engstelle Radler kontrolliert und 14-mal Verwarngelder verhängt (die Rundschau berichtete).

Seit dem 16. Juni läuft unterdessen eine Online-Umfrage der Stadt Königswinter, bei der die Bürger ihre Vorstellungen zur Zukunft der Rheinallee äußern können (siehe auch Infokasten).  Anlass ist die Idee der Stadt, 15 Landschaftsarchitekten zu einem Wettbewerb zur künftigen Gestaltung der Rheinpromenade einzuladen. Dabei geht es zwar nicht nur, aber auch um den Rheinradweg.

Hintergründe

In der Online-Umfrage können sich Bürger zu mehreren Fragen äußern: Was bedeutet das Rheinufer aus Ihrer Sicht für Königswinter? Warum gehe ich an das Rheinufer? Was ist mein Lieblingsort? Was stört mich am meisten? Was soll unbedingt bleiben? Ich befürchte, dass...

Ausweislich der automatischen Zählstelle des Rhein-Sieg-Kreises sind vom 1. Januar bis zum 21. Juli dieses Jahres 210 829 Räder über den Rheinradweg gefahren. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 157 497. Allein im Juni 2020 waren es 42 230 Fahrräder. (csc)

Sein Hauptanliegen, sagt Helmut Rickel, sei es, die Menschen auf die Befragung aufmerksam zu machen. Auf seinen Zetteln plädiert der Niederdollendorfer für „genussvolles Radeln am Rhein“, für „Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer“ sowie für „Berufspendler, die vom Auto auf das Rad umsteigen wollen“. Und das Ganze durch eine „Gestaltung der Rheinallee als attraktiver und sicherer Radweg am Rhein“.

Dass gerade die Stelle am Eselsbrunnen „super eng“ ist und dass es schwarze Schafe auf schnellen Rennrädern oder E-Bikes gibt, weiß auch der Initiator des Aufrufes, der selbst kein Patentrezept für die Lösung des Problems hat, wie er offen einräumt. Dafür sei er nicht kompetent, das müssten die Fachleute klären. Aber eben als „Lösung für alle“.

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