Im Meckenheimer „Zukunftswald“ gab es den ersten Baumtag für Meckenheimer Kita-Kinder, organisiert von der Stiftung Deutsche Kinderdirekthilfe.
Nach versehentlicher AbholzungNeubeginn im Meckenheimer „Zukunftswald“ gefeiert

Norbert Schaffrath (Mitte), Unternehmer und Kuratoriumsvorsitzender, hieß die Kinder willkommen.
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Genau so hätte es schon vor Jahren sein sollen: Kinder tummeln sich im „Zukunftswald“ in der Nähe des Parkplatzes Industriepark in Meckenheim, schauen zu, wie ein Baum gepflanzt wird und lernen etwas darüber, welch wichtige Funktion Bäume und Wälder für das Klima haben. Wären da nicht Corona und ein Mulcher gewesen. Für Norbert Schaffrath, den Gründer der Stiftung DKD Deutsche Kinderdirekthilfe mit Sitz in Meckenheim und Ideengeber des Projekts „1000 Bäume für Meckenheim“, war es „ein Jubeltag“, wie er selbst sagte. Denn nach einigen Rückschlägen fand jetzt tatsächlich der erste „Baumtag“ mit zwei Kindergartengruppen statt.
Kinder, vor allem benachteiligte Kinder, an die Natur heranzuführen, das ist Ziel von Schaffraths Stiftung. Er, der Naturmensch, möchte eine Verbindung herstellen zur Umwelt und „das überlebenswichtige Verständnis wecken für die Folgen menschlicher Einflüsse und des eigenen Handelns“. So sollten auch vor knapp fünf Jahren mehr als 1000 Setzlinge aus der Baumschule Ley gemeinsam mit rund 400 Meckenheimer Schulkindern, dem städtischen Mosaik Kulturhaus sowie Schulen in Rheinbach und Bonn gepflanzt werden auf dem Areal zwischen Kottenforst und Meckenheimer Allee (L 261).

Christoph Schorn von der Baumschule Ley zeigte, wie man einen Baum richtig einpflanzt.
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Doch wegen der Corona-Pandemie musste Norbert Schaffrath, der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Deutsche Kinderdirekthilfe, alle wieder ausladen. Die 1280 gespendeten Bäume für seinen „Zukunftswald“ wurden also 2020 ohne Publikum gepflanzt. Die Bäume hatten aber gerade einmal drei Jahre Zeit, zu wachsen. Denn auf dem riesigen Feld parallel zur L 261 ragten nach einer Mulchaktion nur noch einzelne abgeholzte Stämmchen aus dem schlammigen Boden. Übrig geblieben waren zwei Julen, Ansitzstangen für Greifvögel. Der Wald endete aus Versehen im Mulcher, Schaffrath war fassungslos.
Es folgte eine Auseinandersetzung mit der Stadtverwaltung Meckenheim, die die Mulchaktion eigentlich für ein Nachbargrundstück in Auftrag gegeben hatte. Im November 2024 hatte der „Zukunftswald“ dann doch wieder eine Perspektive, der Schaden war über die Versicherung der Stadt geregelt worden, die Bäumchen wurden neu angepflanzt. Zur Vorstellung kam auch der Bürgermeister. „Es waren einige harte Meetings mit der Stadt“, sagte Norbert Schaffrath am Mittwoch im Rückblick, „aber jetzt ist alles sauber“.
Warum Bäume Superhelden sind
Für die Pänz der Kindergärten „Sonnengarten“ und „Konfetti“ und Schaffraths Enkelin Hanna war das alles kein Thema. Ihnen erklärte Norbert Schaffrath zur Begrüßung, wie Bäume atmen, welchen Beitrag sie leisten für die Umwelt. Die Biologin und Naturerlebnispädagogin Silvia Johna erläuterte anschaulich, warum „Bäume Superhelden sind“, warum sie „riesengroß und unheimlich alt“ werden. Die Kinder sollten Stofftiere wie Eisbär und Koala erkennen und wussten sogar, wie ein Capybara, ein Wasserschwein aus Südamerika, aussieht. „Wenn wir hier Bäume pflanzen, kommt es der ganzen Welt zugute“, spannte Johna den Bogen. Wie man einen Baum richtig in die Erde setzt, das zeigte Christoph Schorn, Ausbilder in der Meckenheimer Baumschule Ley, am Beispiel eines Hahnendorns. Erstmal wurden Gießkannen gefüllt, dann wurde der Boden mit einem Spaten bearbeitet – das Pflanzloch hatte Schorn schon vorbereitet. Für so viel Einsatz gab es für jedes Kind eine Urkunde als „junger Naturschützer“.
Schaffrath hat bereits die nächste Aktion in Planung. Die Organisation „Let's plant“, deren Vorsitzender der Merler Dr. Marco Hödtke ist, möchte im Oktober in Altendorf-Ersdorf gemeinsam mit Försterin Janine Tölle vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft einen Bereich aufforsten. Die Stiftung ist Partnerin.