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Mit Wasserstoff durch die VoreifelÖkologische Zukunftsvision für die S 23 vorgestellt

Lesezeit 3 Minuten

Am Bahnhof Meckenheim erläuterten Tobias Leuning, Katja Stoppenbrink, Christian Lanzrath, Rafael Buttlies, Eva Vary und Justus Liebig ihre Vision

Meckenheim – Einen schnelleren Umstieg auf erneuerbare Energien im ÖPNV fordern die SPD-Ortsvereine aus Anrainerkommunen der Voreifelbahn S23. Vertreter der Ortsvereine Alfter, Meckenheim, Rheinbach und Swisttal und die SPD-Bundestagskandidatin Dr. Katja Stoppenbrink schlugen am Bahnhof Meckenheim vor, von der geplanten Elektrifizierung der Schiene abzusehen. Anstatt die Gleisstrecke ab 2033 mit einer Oberleitung oder Stromschienen auszurüsten, solle direkt auf Wasserstoffzüge umgerüstet werden. So könnten Zeit und Kosten gespart sowie Synergieeffekte erzielt werden.

Der Fraktionsvorsitzende der Meckenheimer SPD, Stefan Pohl, macht darauf aufmerksam, dass die RVK in Meckenheim bereits eine Wasserstofftankstelle für ihre Busflotte betreibe: „Hier lassen sich Synergien nutzen und weiter ausbauen, etwa auch für Schwerlastverkehr.“ In der neuen Technologie liege großes Potenzial: „Meckenheim und der Rhein-Sieg-Kreis können auf diese Weise einen Schritt in Richtung ,Wasserstoff-Region‘ gehen.“

Wasserstoff als klare Alternative zum elektrischen Akku

Justus Liebig von der SPD Alfter, Initiator des Vorschlags, ist sicher, dass die Wirtschaftlichkeit von Wasserstofffahrzeugen mit deren Anzahl weiter steigen wird. Auch Dr. Katja Stoppenbrink setzt auf die Potenziale von Wasserstoff, mit dessen Hilfe man Energie speichern und transportieren kann: „Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen produziert wird, ist seit einiger Zeit als Energieträger in aller Munde und eine klare Alternative zum rein elektrischen Akku.“ So könne Wasserstoff ein ideales Speichermedium für Ökostrom sein. Ein Fahrzeug mit Wasserstofftank und Brennstoffzelle sei autark, betonte die Sozialdemokratin: „Es kann ohne Oberleitungen fahren und wenn der eingesetzte Wasserstoff klimaneutral produziert ist, setzt es auch keine Treibhausgasemissionen frei.“ Christian Lanzrath, Geschäftsführer der SPD Alfter, betonte die Notwendigkeit eines klimagerechten Nahverkehrs und forderte eine Machbarkeitsstudie zur Nutzung von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen.

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Haltepunkt

Der Oberdreeser Ortsvorsteher Kurt Brozio (CDU) drängt im Rahmen der geplanten Elektrizierung der Bahnstrecke Bonn-Euskirchen (S 23) weiterhin auf einen Haltepunkt in dem Rheinbacher Stadtteil. Er sei bereits im derzeit gültigen Regionalplan enthalten. Der Pressesprecher der Stadt, Norbert Sauren, und Margit Thünker-Jansen, Fachbereichsleiterin Planung im Rathaus, hätten auf Nachfrage ferner mitgeteilt, dass die Stadtverwaltung vor Jahresfrist die Nahverkehr Rheinland GmbH (NVR) gebeten habe, die Machbarkeit eines Haltepunkts am Locher Weg zu prüfen. (Bir)

Eva Váry, Sprecherin der SPD Rheinbach im Ausschuss für Umwelt und Mobilität, hat Pendlerinnen und Pendler im Blick und betont die Eignung von Wasserstofffahrzeugen bei den angestrebten Taktverdichtungen, da sie vom Fahrverhalten „eher mit der Beschleunigung von elektrischen Fahrzeugen zu vergleichen sind“. Am Ausbau der eingleisigen Stücke und möglichen neuen Haltepunkte, wie in Oberdress und Volmershoven, gelte es festzuhalten. Der Swisttaler SPD-Vorsitzende Tobias Leuning, der die Partei im zuständigen Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) vertritt, wies darauf hin, dass bei der Entscheidung für die Elektrifizierung der Strecke Wasserstofffahrzeuge noch nicht serienreif gewesen seien. Mittlerweile seien sie in der Praxis getestet und könnten „die hohen Ansprüche der Voreifelstrecke von Takt, Fahrgastzahlen, Fahrtzeiten erfüllen“. In Zukunft gelte es, innovativ zu sein und diese Idee ernsthaft zu prüfen: „Dafür werde ich mich einsetzen.“ Man war sich einig, dass ungeachtet des Energieträgers der durchgehend zweigleisige Ausbau der Voreifelbahnstrecke vorangetrieben werden soll.

Befürworter einer zügigen Umstellung auf klimafreundlichere Antriebsformen im Rahmen der Verkehrswende ist auch Oliver Krauß, CDU-Landtagsabgeordneter aus Alfter. Als Mitglied in den Landtagsausschüssen für Verkehr und Wissenschaft fordert Krauß, „spätestens ab Dezember 2033 auf den meisten Dieselstrecken der Region deutlich umweltfreundlicher zu fahren“. Neben dem weiteren Ausbau von eingleisigen Streckenabschnitten bezeichnet er die Umstellung auf schnell-beschleunigende Elektrofahrzeuge besonders wichtig, um den Fahrplan stabil zu halten, Ziele der Taktverdichtung verlässlich zu erreichen und die Anschlüsse an die Bahnknoten Euskirchen und Bonn sicherzustellen.

Die Elektrifizierung der Voreifelbahn, die zum Kölner Dieselnetz gehört, wurde vom Zweckverband Nahverkehr Rheinland bereits im November 2018 in Gang gesetzt. Betrieben wird die Strecke von der Deutschen Bahn mit Dieselfahrzeugen auf Basis eines Vertrages, der bis 2033 läuft.