In Bonn angeklagtTochter soll mit Beil auf 81 Jahre alten Vater eingeschlagen haben

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Der Schriftzug über dem Eingang zum Landgericht Bonn (Symbolbild)

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis – Der Zorn der mutmaßlichen Täterin muss immens gewesen sein: Mit einem Beil soll eine Tochter immer wieder auf den Kopf ihres Vaters eingeschlagen und ihn damit fast getötet haben. Davon jedenfalls geht die Bonner Staatsanwaltschaft aus, die die 52-Jährige wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung angeklagt hat.

Wie Gerichtssprecherin Patricia Meyer auf Anfrage mitteilte, soll sich der wütende Angriff mutmaßlich am 5. Februar 2021 ereignet haben. Anschließend soll die Tochter den 81-Jährigen schwer verletzt verlassen und sich in ihre eigene Wohnung zurückgezogen haben. Vater und Tochter lebten damals unter einem Dach.

Sohn fand Vater bewusstlos mit zahlreichen Kopfverletzungen

Der Vater überlebte den Angriff: Er wurde zwei Tage nach der Tat am 7. Februar 2021 mit zahlreichen Kopfverletzungen bewusstlos gefunden. Ein Sohn hatte sich Sorgen gemacht, weil er seinen Vater tagelang nicht erreichen konnte. Das Szenario auf das er traf, war mehr als grausig. Blutige Kampfspuren im Schlafzimmer, die ins Badezimmer führten: Dort fand er den Vater – nicht ansprechbar – in der Badewanne. Es bestand höchste Lebensgefahr.

Wochenlang lag der 81-Jährige in der Neuro-Intensivstation in der Uniklinik Bonn im Wachkoma. Die Mediziner verzeichneten multiple Verletzungen am Kopf und Gesicht, auch Zähne waren kaputt, Kiefer- und Nasenbein gebrochen.

Die 52-jährige Tochter, die schnell in Verdacht geriet, bestreitet die blutige Attacke. Der Ankläger jedoch glaubt, dass nur sie die Täterin gewesen sein kann. Weder gebe es einen Anzeichen für einen Suizid, noch für einen gewaltsamen Einbruch. Auch gehöre die Tatwaffe, die Axt, zum Hausrat.

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Schließlich habe die 52-Jährige auch ein Motiv: Denn das Verhältnis zwischen Vater und Tochter, die seit anderthalb Jahren zusammen in dem Haus lebten, sei ausgesprochen schwierig gewesen. Immer wieder soll es zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen sein, so hatten es Zeugen berichtet. Thema solle Geld gewesen sein, auch die Frage, ob sie auszieht. Zuletzt auch sei der Coronavirus ein Streitthema gewesen, dessen Gefahr der 81-Jährige wohl ernster nahm als seine Tochter.

Für den Indizienprozess vor dem Bonner Schwurgericht wurden insgesamt 29 Zeugen benannt, darunter auch die Geschwister der Angeklagten. Allein drei Rechtsmediziner wurden mit verschiedenen Fragestellungen beauftragt, um den Fall aufzuklären. Denn der 81-Jährige hat bis zur Anklageerhebung nicht befragt werden können; in welcher Verfassung er heute ist, ist nicht bekannt.

Die Tochter, die nicht in Untersuchungshaft ist, lebt nicht mehr am Tatort. Sie ist aus der Region weggezogen.

Prozessstart wird voraussichtlich im September sein.

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