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Weihnachtshaus in OdendorfAuf dem Balkon wohnt nun ein Elf

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Das Weihnachtshaus in Odendorf leuchtet.

Das Weihnachtshaus in Odendorf leuchtet für ein Nachtspektakel, das Kinder glücklich machen soll.

Das Weihnachtshaus in Odendorf liefert ab dem ersten Advent wieder allabendlich ein vorweihnachtliches Nachtspektakel im Disneystil, das Kinder glücklich machen soll. 

Auf dem Dach von Haus 14 an der Tombergstraße in Odendorf leuchtet der Schnee. Kein echter freilich, weil der schon längst vom dauernden Nieselregen weggespült worden wäre, aber aus 12.000 farbigen Leuchtdioden hat Marc Schlief das Dach in engen Linien so mit Licht belegt, dass der Eindruck einer Schneedecke entsteht. Am Sonntag, zum ersten Advent, schaltet der Familienvater die Beleuchtung für etliche Großfiguren im Disneystil wieder frei, und dann startet auch am Badezimmerfenster über der Eingangstür die „Liveübertragung vom Nordpol“ und an der Gartenseite, im Küchenfenster, gibt es Einblicke in die Elfenwerkstatt. Es ist die Attraktion für Kinder aus weitem Umkreis.

Von Jahr zu Jahr übertrumpft sich Familie Schlief selbst bei der Ausstattung des Hauses für die Weihnachtszeit. Ehefrau Silke ist die treibende Kraft, und die Kinder Lena und Paul hüten mit die Geheimnisse, die beim Aufbau einer solchen Nachtattraktion für Kinder unumgänglich sind.

Figuren kommen meist aus den USA

Drei Tage vor dem „Anleuchten“, das immer am ersten Advent erwartet wird, herrscht noch Nervosität. Der Eisbär fehlt, der auf das Trampolin im Garten soll, wo stattdessen gerade ein aufgeblasener Dinosaurier die Vertretung ausübt. „Wir sind sehr hinterher, noch mehr als so oft. Es ist aber auch fast immer so ein Wetter wie heute“, sagt Schlief und schaut in den Nieselregen: „Der Garten ist schon eine einzige Schlammwüste. Es ist das fieseste Wetter, das man für den Aufbau haben kann.“

Aus dem enormen Fundus an festen und aufblasbaren Großfiguren, der mit den Jahren entstand, ist das Haus aber weitgehend dekoriert. Ganz neu ist ein Elf, der natürlich mal wieder aus den USA beschafft werden musste – mit allen Schwierigkeiten und Kosten, die das Zeitalter der Zollkriege mit sich bringt. „Buddy“ wird er wohl heißen, wie in der Weihnachtskomödie aus dem Jahr 2003. Der Elf weiß jedenfalls nicht, dass die anderen Figuren alle umziehen mussten, damit er seine Ringelsocken vom Balkon baumeln lassen kann.

Der Elf lässt vom Balkon die geringelten Socken baumeln.

Der Elf lässt vom Balkon die geringelten Socken baumeln.

Stitch zog vom Balkon in den Garten, Micky ebenfalls, und dort steht nun auch Snoopy, der vormals nahe der Haustüre einen Platz hatte. Der Grinch beherrscht die Gartenbude, neben der Lichter einen Weihnachtsbaum mit Stern an seiner Spitze formen. An einem Baum sind lauter Zuckerstangen und Riesenbonbons platziert. Die um Stamm und Äste gewickelte Lichterschlange lässt alles kräftig Pink erstrahlen. 

Die Dino-Vertretung am Trampolin kam übrigens zustande, als Schlief versuchte, den Eisbären mit zwei Dübeln und Seilen am Haus zu befestigen, damit er im Sturm nicht von dem riesigen Sprunggerät geweht wird. Doch da fiel ihm auf, dass das Netzteil nicht mehr funktionierte. Reparieren geht nicht. „Das ist alles tiefstes China, der Eisbär ist nur komplett neu zu beschaffen.“ Nun war der neue Bär aber am frühen Donnerstagabend noch in der Post und sollte stündlich eintreffen. Wenn er denn aufgebaut sein wird, stellt er auf allen Vieren das Reittier für zwei Pinguine mit Weihnachtsmützen und Paketfracht dar. 2,27 Meter lang und 2,06 Meter hoch ist der Bär, und damit längst nicht die größte Figur am Weihnachtshaus.

Der Grinch hat seinen Platz an der Gartenbude.

Der Grinch hat seinen Platz an der Gartenbude.

Ein Ende ist nicht in Sicht. Ehefrau Silke hat noch einige offene Wünsche. Etwa einen sitzenden Lebkuchenmann. „Ich warte noch auf Winnie Puh. Den Donald habe ich auch nicht bekommen“, stellt sie trocken fest und erinnert nebenbei an das Versprechen ihres Mannes, ihr jedes Jahr eine neue Disneyfigur zu bescheren. Und wenn er markentreu nachzählt, ist er arg im Minus. Zwar sind Stitch, Olaf, Grinch und Micky Maus im Einsatz, aber das sind keine zehn, und so lange schaukelt sich an der Tomburgstraße schon das selbstgemachte Weihnachtsbedürfnis auf. All die anderen Figuren wie Weihnachtsmann, Nussknacker, Lebkuchenmann, Snoopy oder der Eisbär sind eben nicht von Disney und scheinen gar nicht zu zählen. 

Wenn die Frau sich einen Donald wünscht

„Von Donald weiß ich auch erst seit ein paar Wochen“, entschuldigt sich Ehemann Marc. Der Gedanke an die Kosten lässt ihn schaudern. „Micky Maus war echt teuer. Die hat 150 Dollar gekostet, und heute wäre die nicht mehr unter 300 zu bekommen.“ Dass er die meisten Links, die seine Frau ihm schickte, während er arglos neben ihr auf der Couch saß, ignorierte, rächt sich gerade.„ Ich habe einen Donald mit einem Geschenk in der Hand gesehen“, erinnert ihn seine Frau prompt. 

Marc Schlief hat gelernt, ihre Wünsche zu respektieren, auch wenn er von etwas anderem überzeugt ist. Etwa, als sie den schönen hellen Hintergrund für den Balkon an der Gartenseite nicht mehr haben wollte, weil das Licht vor dunklem Hintergrund doch besser wirke. Nur kurz hat er versucht, ihr die Vorteile seiner für den Balkon maßgeschneiderten Folie zu erklären, die eben verhindere, dass das dunkle Holz viel Licht schluckt.

Unstrittig ist jedenfalls die für das Haus passgenau angefertigte Folie mit Lebkuchengestaltung, obwohl die jeden Winter die Fenster abdeckt. An der Technik will Schlief auch noch arbeiten. „Das einzige, was richtig nervt“, sagt er, sei die Notwendigkeit, die Aufblasfiguren jeden Abend erst auf, und dann zu später Stunde, wieder abzudecken. Nach und nach wird er wohl auf feste Figuren umstellen.

Am Donnerstagabend war unter dem Trampolin noch Platz, sonst eher nirgends. „Dort werde ich noch die Weihnachtskrippe aufbauen, die ich in Düsseldorf einer alten Dame abgekauft habe.“

Das Weihnachtshaus in Odendorf hat an der Gaube mit der Übertragung vom Nordpol eine maßgeschneiderte Stoffkulisse mit Zuckerstangenmotiv erhalten.

Das Weihnachtshaus in Odendorf hat an der Gaube mit der Übertragung vom Nordpol eine maßgeschneiderte Stoffkulisse mit Zuckerstangenmotiv erhalten.

Die Dachgaube über der Eingangstür hat neuerdings eine Leinwand, die mit Zuckerstangen gestaltet ist. Aus einer sechs mal drei Meter großen Stoffbahn hat Schlief das Motiv ausgeschnitten, das genau Format abgesteckt, den Rand um einen Lattenrahmen geschlagen, Ösen angebracht, und war beim Festzurren so in Eifer, dass er recht spät merkte, wie er sich den Rückweg ins Haus verbaute. „Da musste ich noch mal ein paar Bindungen lösen und bin darunter ins Badezimmer eingestiegen“, berichtet er. Es ist genau das Fenster mit der Leinwand für die Übertragung vom Nordpol. „Es haben schon Leute geklingelt und drauf hingewiesen, dass da oben kein Bild sei, und dann habe ich mich damit entschuldigt, dass die Übertragung vom Nordpol gerade wetterbedingt gestört sei.“ Eine andere Erklärung käme für ihn gar nicht infrage: „Hier werden keine Kinderträume zerstört! Die Kinder haben heute ohnehin weniger zu lachen. Da ist es doch gut, wenn sie lange an die guten Dinge glauben.“ 


Leuchttermine für das Weihnachtshaus

Das Weihnachtshaus in Odendorf, Tomberstraße 14, leuchtet ab Sonntag, 30. November bis Silvester jeden Abend etwa von 17 bis 22 Uhr. Am 20. Dezember ist das Haus Teil des „Lebendigen Adventskalenders Odendorf“, der diesmal 16 Teile hat.