Die Schaltanlage im Wachtberger Hallenbad wird nun doch komplett erneuert. Die Bauzeit verlängert sich bis über das Jahresende hinaus.
Hallenbad WachtbergNeue Schaltanlage verzögert Sanierung weiter

Trotz Mehrkosten und Bauverzögerungen blättert noch die Beschriftung am zu sanierenden Wachtberger Hallenbad. Wann geöffnet wird, ist immer noch fraglich.
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Beim Hallenbad der Gemeinde Wachtberg in Berkum gibt es einen neuen Verzögerungsgrund. Ein zentraler Schaltschrank, der eigentlich erweitert werden sollte, wird nun doch komplett erneuert.
Beim Blick durch die Glasscheiben wirkt das Schwimmbad nahezu bereit für den Start: Die Fliesen sind gelegt, die Überlaufrinnen gesetzt, Leitern und Startblöcke montiert. Es gehen auch täglich Fachleute auf der Baustelle ein und aus. Sie arbeiten laut Gemeindeverwaltung daran, das Herzstück des Bades zum Laufen zu bringen: die Technik, die Wasserqualität, Sicherheit, Temperatur und Lüftung im Automatikbetrieb während der nächsten Jahrzehnte zuverlässig steuern soll.
„Solche Anlagen sind hochkomplex.“
„Solche Anlagen sind hochkomplex. Für einen reibungslosen Betrieb braucht es eine moderne Mess-, Steuer- und Regeltechnik, die Pumpen steuert, Wasserwerte überwacht, Temperatur und Luftfeuchte ausbalanciert und die Filter spült“, erklärte Gemeindesprecherin Anja Rüdiger. Ganz sicher keine neue Erkenntnis. Aber die bisherige Schaltanlage sollte eigentlich lediglich erweitert werden, um Kostensteigerungen im Bereich Elektrotechnik zu dämpfen. Doch die Preisentwicklung hat einen anderen Weg vorgegeben.

Die Halle während der Bauphase.
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Zum einen hätten erste Testläufe ergeben, dass der vorhandene Schaltschrank zwar wie geplant hätte erweitert werden können, hieß es aus dem Rathaus, doch dazu wären weitere technische Komponenten notwendig gewesen. Und die haben nun unerwartet höhere Kosten und längere Lieferzeiten. Eine aktuelle Preisabfrage habe ergeben, dass eine Optimierung der alten Anlage kaum günstiger wäre als der Einbau einer komplett neuen Schaltanlage.
„Damit steht fest: Die nachhaltigste und auf lange Sicht wirtschaftlichste Lösung ist eine komplett neue Anlage, auch wenn dies leider eine Verlängerung der Bauzeit bis über das Jahresende hinaus zur Folge hat“, teilte Rüdiger mit: „Dieser Schritt ist aber notwendig, um einen reibungslosen und störungsfreien Betrieb von Beginn an zu gewährleisten.“ Es sei ein Schritt, den sich niemand gewünscht habe, der aber nötig sei, „um spätere technische Ausfälle und erneute Schließungen zu vermeiden“. Einen aktualisierten Wiedereröffnungstermin gibt es indes noch nicht. Den werde – nach der nötigen Wasseraufbereitungsphase – die enewa als Betreiber des Bades mitteilen.
Kosten für die Sanierung erheblich gestiegen
Wachtbergs neuer Bürgermeister, Swen Christian, erklärte dazu: „Ich hätte den Wachtberger Bürgerinnen und Bürgern gern eine erneute Verzögerung erspart. Aber Nachhaltigkeit und Qualität haben höchste Priorität. Unser Ziel ist, viele Jahre Schwimmbadfreude in Wachtberg zu ermöglichen.“ Die Gemeinde Wachtberg bitte daher weiterhin um Geduld. Die Entscheidung falle schwer, sie sei aber im Sinne aller Badegäste, heißt es im Rathaus: „Für höchste Sicherheit, beste Wasserqualität und einen zuverlässigen Betrieb vom ersten Tag an.“

Nagelneue Spinde in Meerwasserblau.
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Die Kosten für die Badsanierung sind der Gemeinde Wachtberg zuletzt im Juli nochmals weggaloppiert. Nach dem Streit mit einem Handwerker und monatelangem Waren auf eine neue Ausschreibung hatte der Architekt im Sommer eine neue Berechnung vorgelegt, so dass die Kosten mit Stand vom 24. September auf 3.592.362,50 Euro kletterten. Im Juni hatten sie noch deutlich unter drei Millionen gelegen. Ein Schlussstrich ist noch nicht gezogen.

