AusschreibungPreise für Kita-Container in Houverath zu hoch – Nun ist Pfarrheim im Gespräch

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Auf einem Wegweiser steht "Rotkreuz-Kindertageseinrichtung Houverath", dahinter ist der Kindergarten zu sehen.

Zu wenig Platz bietet die Kindertagesstätte Houverath derzeit. Sie muss dringend erweitert werden.

Die Angebote für die Containererweiterung in Houverath waren doppelt so hoch, wie die Stadt Bad Münstereifel veranschlagt hatte.

Nach wie vor sind die dringend benötigten Container für die Kindertagesstätte in Houverath nicht in Sicht. Im Gegenteil: Wie die Stadt Bad Münstereifel nun im Bildungs- und Sozialausschuss verkündete, musste sie die Ausschreibung nach ausgiebiger Prüfung aufheben. Der Grund: zu hohe Preise.

500.000 Euro hatte die Stadt laut Simon Mauel vom Technischen Gebäudemanagement veranschlagt. Die eingegangenen Angebote lagen aber im Bereich von etwa einer Million Euro. Diese Kostensteigerungen werden mit der aktuellen Marktlage, bedingt durch die Flüchtlingskrise und die Flut, begründet. Hinzu komme ein Risiko-Aufschlag wegen der kurzfristigen Ausführungszeit.

„Die Ausschreibung ist nicht so gelaufen wie gewünscht“, sagte Mauel. Nun werde das Leistungsverzeichnis für eine beschränkte Ausschreibung ohne Teilnahmewettbewerb mit verkürzter Angebotsfrist angepasst. Wann die Container wirklich stehen? „Das ist ein Blick in die Glaskugel“, sagte Mauel.

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Grundschule als Übergangslösung scheidet aus

„Dass wir kein Zeitfenster haben, ist unbefriedigend. Die Eltern würden schon gerne etwas wissen“, sagte Wilfried Schumacher (CDU). In der Zwischenzeit hat die Stadt allerdings auch noch einmal nach Übergangslösungen gesucht. Die Grundschule schied dabei aus, weil das Kreisjugendamt die Toilettensituation bemängelte. Fündig wurde man allerdings im Pfarrheim. Der Ausschuss beschloss einstimmig, dass die Stadt Gespräche mit dem Kirchenvorstand aufnehmen soll.

„Andere Nutzungen des Pfarrheims sind während dieser Zeit eventuell nicht möglich“, gab Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian zu bedenken. Dr. Ulrich Günzel, beratendes Mitglied der katholischen Kirche im Ausschuss, erklärte allerdings, dass er sich diese Übergangslösung gut vorstellen könne. „Der Gedanke ist richtig, und es ist ein schönes Zeichen der Kooperation“, so der Diakon.

Kirchenvorstand muss als erstes grünes Licht geben

Doch nicht nur der Kirchenvorstand muss zustimmen, dass das Pfarrheim bis zum Erwerb der Container als Überbrückung genutzt werden darf. Auch Kreis- und Landesjugendamt, Unfallkasse und Brandschutzbeauftragter dürfen keine Einwände haben. „Dann hoffen wir mal, dass der Kreis gnädiger ist als sonst“, sagte Schumacher.

„Die Handschellen, die das Vergaberecht anlegt, sind nicht immer ein Spaß“, befand Thilo Waasem (SPD). Er bat aber auch um Verständnis für die Eltern, die schnellstmöglich eine Betreuung organisieren mussten. Deshalb forderte er von der Verwaltung ein besonders hohes Maß an Transparenz gegenüber den Eltern. „Sonst verselbstständigen sich Geschichten schnell“, so Waasem.

Interessensgemeinschaft der Eltern wird laut Stadt informiert

Amtsleiterin Silke Stertenbrink sagte allerdings, dass es bereits eine große Runde mit der Interessensgemeinschaft der Houverather Kita gegeben habe und man im ständigen Austausch mit dem Kreisjugendamt sei. „Oft handelt es sich aber auch um einen Schwebezustand“, nannte Stertenbrink als Begründung, warum nicht immer alles direkt mitgeteilt werden könne.

Container zu mieten, schließt die Stadt weiterhin aus. Nicht nur, weil der Kauf und nicht die Miete beschlossen wurde, sondern auch, weil die Stadt bei einer Miete draufzahle, wie Kämmerer Kurt Reidenbach ausführte. Hinzu komme, dass der Vermieter eines Containers für dessen Abnutzung eine Rückzahlung verlange. Darüber hinaus sollen die Container, wenn der Bedarf in Houverath nicht mehr besteht, an anderen Standorten eingesetzt werden.

Nur elf weitere Kinder haben ab August 2024 Rechtsanspruch auf Kita-Platz

Und tatsächlich könnte die Situation in Houverath sich entschärfen. Die Zahlen, die Martina Hilger-Mommer vom Kreisjugendamt dem Ausschuss präsentierte, zeigten nach vier sehr kräftigen Jahrgängen wieder einen starken Rückgang der Geburten in Houverath. Unter anderem nach diesen Zahlen richtet sich die Kita-Bedarfsplanung.

Berücksichtigt wird immer der Zeitraum zwischen dem 1. November und dem 31. Oktober des Folgejahres. Im ältesten Jahrgang (2017/18) gab es gerade einmal acht Kinder, im jüngsten (2022/23) elf. Letztere haben ab dem 1. August 2024 einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Dazwischen lagen die Kinderzahlen jeweils zwischen 22 und 26 Kinder.

„Mit diesen Zahlen müssen wir im Höhengebiet arbeiten“, so Hilger-Mommer. Auch geplante Baugebiete würden in die Berechnungen einbezogen, da man dann mit zusätzlichen Kitaplätzen rechnen müsse. Aber wie bereits Simon Mauel beschwor Martina Hilger-Mommer die Glaskugel, wenn es um die Entwicklung in der Zukunft gehe.

Ab Sommer soll in Houverath eine Waldgruppe für Entlastung sorgen. Ein geeignetes Grundstück in Kita-Nähe sei gefunden worden. Man sei zuversichtlich, dass sie zum neuen Kindergartenjahr starten könne – und zwar nicht als vorübergehende, sondern dauerhafte Einrichtung, so Hilger-Mommer.

Mit den Containern sei dann ausreichend Platz in Houverath. Einen weiteren „Vorteil“ einer Waldgruppe sprach sie allerdings auch an: Sollte der Bedarf an Betreuungsplätzen stark zurückgehen, sei es einfacher, eine Waldgruppe zu schließen als eine Gruppe in einem Kindergartengebäude.

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