Die alten Wasser- und Abwasserleitungen bereiten auch in der Straße in Blankenheimerdorf Probleme.
StraßenbauIn Blankenheimerdorf wird die Ortsdurchfahrt für neun Millionen Euro saniert

Eine neue Ableitung wird für das Oberflächenwasser gebaut. Es wird in Sedi-Pipes gereinigt, gefiltert und dann in den unweit entfernt fließenden Winkelbach (im Hintergrund) eingeleitet.
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Neun Millionen Euro stecken das Land NRW und die Gemeinde Blankenheim in den kommenden drei Jahren in den grundhaften Ausbau von Aachener Straße und Nürburgstraße zwischen dem Kreisverkehr in Blankenheim und der Zufahrt zur B51 oberhalb von Blankenheimerdorf.
Im August wurde die Baumaßnahme begonnen, für die nun auch ganz offiziell der Startschuss gegeben wurde. Am Ortseingang von Blankenheimerdorf griffen Vertreter der mit dem Bau beauftragten Firma, der Verwaltung und Gemeinderatsfraktionen zum bereitgestellten Werkzeug, um den symbolischen ersten Spatenstich auszuführen.
Einst war die Dorfstraße eine Bundesstraße
Von dort aus führt die stellenweise für eine Dorfstraße untypisch breite Straße, die einmal als Bundesstraße klassifiziert war, über 2,3 Kilometer durch Blankenheimerdorf und weiter bergab bis nach Blankenheim. Dort endet sie am Kreisverkehr aus Aachener Straße, Bahnhofstraße, Ahrstraße, Lühbergstraße und Trierer Straße. Selbst für Norbert Backes, Geschäftsführer der Backes Bau und Transport GmbH aus Stadtkyll ist das eine der langen Baustellen.
Für Autofahrer und Anlieger bedeutet das: Sie müssen in den kommenden drei Jahren mindestens mit einer einseitigen Verkehrsführung und Ampelregelung parallel zur Wanderbaustelle rechnen. Eine erste Vollsperrung der Nürburgstraße erfolgt vom 22. Oktober bis zum 19. Dezember. Betroffen sind auch die Schulkinder, die sich zur temporären Bushaltestelle „Dorf Mitte“ orientieren müssen.

Gute Laune zum Start des Neun-Millionen-Euro-Projekts herrschte bei den Vertretern von Gemeinderat, Verwaltung und Unternehmen.
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Vor Ort war eine Art Vorfreude bei allen am Bau Beteiligten zu spüren. Man gehe Straßenprojekte in der neuen Wahlperiode verstärkt an, nachdem es in der vergangenen vor allem Hochbauprojekte gewesen seien, so Bürgermeisterin Jennifer Meuren. Ausnahme: Die Anbauten an den Grundschulstandorten. Nach den in den vergangenen Jahren erneuerten Ortsdurchfahrten in Lommersdorf und Freilingen folgt jetzt mit Blankenheimerdorf die dritte. Die Großbaustelle durch Ripsdorf ist eine Kreisstraße.
Und überall stoßen die Planer auf ähnliche Probleme: „Die Wasser- und Abwasserleitungen sind auch in Blankenheimerdorf in hohem Maße defekt. Wir gehen von um die 90 Prozent aus“, so Michaela Bell, Fachbereichsleiterin Kommunale Betriebe der Gemeinde. Der Grund: Sie stammen aus den 1950er-Jahren, schlimmstenfalls sogar noch vom Ende der 1930er-Jahre. Da ist nicht mehr alles dicht.
Hausanschlüsse werden erneuert und Glasfaserleitungen verlegt
Also wird Backes auch alle Hausanschlüsse an der Nürburgstraße erneuern, zudem werden neue Glasfaserleitungen verlegt. Neu wird auch der Hauptkanal in der Nürburgstraße werden, und es werden drei „Sedi-Pipes“ zur Oberflächenwasserentsorgung installiert. „Wir nehmen damit das Oberflächenwasser aus dem Abwasser, das zum Klärwerk in Blankenheim gepumpt wird, raus und sparen künftig Kosten und Energie“, so Bell.
Das Oberflächenwasser wird in den Senken der Sedi-Pipes von schwereren Sedimenten gereinigt, die sich ablagern. Das Wasser wird gefiltert, bevor es in den Winkelbach, der parallel zur Straße verläuft, eingeleitet wird. Drei solcher Pipes sind geplant: Eine vor dem Ortseingang, eine in Höhe Kippelberg/Im Weiher, eine kurz vor dem Kreisverkehr in Blankenheim.
Entlang der Straße wird ein Fahrradweg installiert
Weitere Veränderungen betreffen die Verkehrsführung. Es wird fast über die gesamte Strecke einen Fahrradweg geben, in Blankenheimerdorf neue Parkplätze, die nach Angaben der Verwaltung nach einer Bürgerversammlung festgelegt worden sind. Der ÖPNV wird künftig keine Haltebuchten mehr vorfinden, was man bei Straßenneubauten ohnehin nicht mehr praktiziere, so Fachbereichsleiterin Maria Nelles.
Entlang der sieben Bauabschnitte der Ausbaustrecke wird es Querungshilfen für Fußgänger geben, Mittelinseln, die neben Fahrbahnverschwenkungen dazu dienen, das Tempo des Autoverkehrs durchs Dorf zu reduzieren. Eingeplant und auch in der Förderung enthalten ist ein neuer Kreisverkehr in Höhe des von einem Investor vorgesehenen, neuen Wohn-Mischgebietes unterhalb der Straßenmeisterei.
Neun Millionen Euro, inklusive aller Nebenkosten, soll die Baumaßnahme nach Angaben von Bürgermeisterin Meuren kosten. 6,1 Millionen Euro beträgt die Förderung, 1,9 Millionen Euro muss die Gemeinde aus Eigenmitteln tragen. Abgesehen von den Kosten sieht man im Rathaus aber nur die Vorteile: „Durch den Wegfall der Ausbaubeiträge der Anlieger geht alles sehr viel einfacher“, so Meuren.