Erneuerbare EnergienDahlemer Gemeinderat lehnt Solarfeld in Berk vorerst ab

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Das Bild zeigt die Fläche, auf der die Modulfelder errichtet werden sollen: Es ist eine Wiese.

Auf diesem Nordhang am Ortsrand von Berk soll ein zehn Hektar großes Freiflächen-PV-Modulfeld entstehen. Doch der Plan wurde vom Gemeinderat jetzt zurückgestellt.

Die Gemeinde Dahlem ist bei erneuerbaren Energien sehr aktiv. Doch nun erteilte der Rat einem Interessenten eine Abfuhr. Vorläufig zumindest.    

Die Planung von acht Freiflächen-Photovoltaikprojekten auf insgesamt 90 Hektar Fläche hat der Gemeinderat von Dahlem bisher bewilligt — und das innerhalb von nicht einmal einem Jahr. Aufgrund einer Selbstverpflichtung sind noch zehn Hektar bis zum selbst gesetzten Limit von 100 Hektar übrig.

Um die Prozesse zu vereinfachen, hat man einen Kriterienkatalog aufgestellt. Er soll helfen, Ideen auszusortieren, die nicht erfolgversprechend sind. Denn fast im Wochenrhythmus werden Kandidaten im Schmidtheimer Rathaus vorstellig.

Planer konzipieren auch eine Photovoltaik-Anlage bei Kronenburg

Einen deutlichen Schritt weiter waren die Planer einer Anlage bei Berk – doch dieses Vorhaben wurde nun durch den Gemeinderat bis auf Weiteres zurückgestellt und die Genehmigungswelle gestoppt.

Manfred Braun hält eine Karte in die Kamera.

Berks Ortsbürgermeister Manfred Braun mit einer Karte der freien Baugrundstücke im Dorf. Der geplante Bau des neuen PV-Modulfeldes würde die Wohnqualität im Ort verschlechtern, so seine Befürchtung.

Stefan Heun, Ingenieur im Auftrag der Trianel Energieprojekte GmbH aus Aachen, einem Solarparkbetreiberverbund aus Kommunalbetrieben, konnte einem fast leid tun. Da die Argumente für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage dem Gremium ja mittlerweile hinlänglich bekannt sind, fasste Heun sich im Gemeinderat kurz. Er selbst war bereits einmal erfolgreich in dieser Runde gewesen und hatte das Okay für ein Modulfeld der Trianel GmbH bei Kronenburg erhalten.

Das ist ein Eingriff in unsere schöne Heimat. Da kann man sagen, was man will.
Manfred Braun, Ortsbürgermeister von Berk

Doch jetzt gab es eine Absage für den Planer: In Berk wird es vorerst kein neues großes PV-Modulfeld geben. Und das hat Gründe. Zum einen habe sich Heun ausgerechnet einen Nordhang am Ortsrand ausgesucht. „Über den kommt im Winterhalbjahr die Sonne als letztes drüber“, so Ortsbürgermeister Manfred Braun.

Solarvorhaben in Berk: Dahlemer Politiker sind skeptisch  

Zum anderen schreckte ihn wie auch die Berker SPD-Ratsfrau Marion Freyaldenhoven die Vorstellung ab, dass vor dem zehn Hektar großen Modulgelände eine mehrere Meter hohe, bewachsene Wand als Sichtschutz für die unterliegenden Anwohner errichtet werden soll. Braun, Freyaldenhoven, aber auch Grünen-Ratsherr Ulrich Böttger und CDU-Fraktionssprecher Werner Lorse hatten ganz grundsätzliche Bedenken.

„Das ist nicht die geeignetste Fläche“, sagte Lorse. Man müsse sich fragen, ob es im Gemeindegebiet bessere gebe. Heun wurde nahegelegt, eine solide Wirtschaftlichkeitsberechnung für das Projekt am Standort vorzulegen.

Am Ende wurden die Trianel-Pläne bis zum Herbst zurückgestellt, der Planer musste unverrichteter Dinge die Heimreise antreten. Einziger Trost für ihn: Auch alle anderen Projektplaner vergleichbarer Anlagen müssen warten.

Was plant Kölner Bezirksregierung für die Gemeinde Dahlem?

Man will erst einmal sehen, was der neue Regionalplanentwurf in puncto erneuerbare Energien zwischen Schmidtheim und Frauenkron vorsieht und ob es möglicherweise weitere, neue Standorte gibt.

Das schwant zumindest Bürgermeister Jan Lembach, ohne dass er Genaueres zum Stand der Dinge mitteilte. Das soll in einer Sondersitzung des Rates im Juli geschehen, wenn von den Kommunen im Regierungsbezirk Köln die Stellungnahmen zu den Planungen abgefragt werden.

Bis dahin bleiben die letzten zehn Hektar für PV-Module frei. Berks Ortsbürgermeister Manfred Braun wirkte nach der Entscheidung erleichtert. Sein Ort ist jetzt schon von einem guten Dutzend riesiger Windkraftrotoren im Gemeindewald um den Ort in Richtung Rescheid umgeben. Daher ist Braun nicht gerade begeistert von der Idee, noch  Photovoltaik-Modulreihen hinzuzufügen: „Das ist ein Eingriff in unsere schöne Heimat. Da kann man sagen, was man will.“

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