Deutsches Rotes Kreuz EuskirchenErste Jahreshauptversammlung seit Beginn der Pandemie

Lesezeit 4 Minuten
Zur Unterstützung der Bereitschaftsleitung im DRK-Kreisverband Euskirchen wurden Fachbereichsleiter ernannt.

Zur Unterstützung der Bereitschaftsleitung im DRK-Kreisverband Euskirchen wurden Fachbereichsleiter ernannt.

Kall-Steinfeld – Der Beginn der Begrüßungsrede von Karl-Werner Zimmermann deutete schon auf die Besonderheit der Jahreshauptversammlung des DRK-Kreisverbandes hin, die am Freitagabend in Steinfeld stattfand. „Wir begrüßen den neuen Landrat, unseren Schirmherrn“, sagte er. Damit hinkte er dem Wissensstand genau ein Jahr hinterher, aber Zimmermann hatte bewusst den Anfang der Eröffnungsrede gewählt, die er vor einem Jahr gehalten hätte, wenn nicht der Corona-Lockdown im Herbst 2020 dazwischengekommen wäre.

So aber ist Landrat Markus Ramers inzwischen nicht mehr neu, sondern durch die zurückliegenden zwölf Monate schon regelrecht abgehärtet. Und die Versammlung war streng genommen eine Zwei-Jahres-Hauptversammlung. Dabei wurde auch Ramers offiziell als neuer Schirmherr des DRK-Kreisverbands eingeführt.

Enge Zusammenarbeit

Knapp 100 Besucher waren in die Aula des Hermann-Josef-Kollegs gekommen. Nicht ganz einfach sei es gewesen, einen Versammlungsraum zu finden, der angesichts der steigenden Corona-Zahlen eine angemessene Größe aufweise, berichtete der Kaller Bereitschaftsleiter Lucas Löffler. Doch die Aula bot sowohl genug Raum als auch Belüftungsmöglichkeiten. „Nächste Woche hätten wir die Versammlung vermutlich nicht mehr abgehalten“, so Zimmermann.

Alles zum Thema Deutsches Rotes Kreuz

Vorstandswahl und Ehrungen

Um für weitere Aufgaben gerüstet zu sein, strukturierte sich die Kreisbereitschaftsleitung neu. Sie schuf Stabsstellen in den Bereichen Aus-, Fort- und Weiterbildung, Öffentlichkeitsarbeit, Projekt- und Qualitätsmanagement sowie Corporate Design. Darüber hinaus ernannte die Bereitschaftsleitung Fachbeauftragte für die Bereiche Sanitätsdienst, Betreuung, Verpflegung, Technik und Sicherheit, Wasserwacht, Bergwacht, Rettungshunde, Krisenintervention und Suchdienst.

Für 50 Jahre Mitgliedschaft im Roten Kreuz wurden Elisabeth Krause, Helga Cremer-Timmers, Udo Crespin und Herbert Schmitz geehrt. Die Berni-Müller-Urkunde für besondere Verdienste erhielt Manfred Kruff.

Neu gewählt haben die Mitglieder den Vorstand. Zum Vorsitzenden wählten sie Karl-Werner Zimmermann. Edeltraud Engelen und Wilfried Müller bleiben stellvertretende Vorsitzende. Schatzmeister ist weiterhin Gerd Fink. Zum Justiziar wurde Werner Eicks gewählt. Frank Gummelt ist Kreisverbandsarzt.

Zu Vertretern der Kreisbereichsleitung wurden Daniel Heinz und Timo Prinz gewählt. Natalie Schwade ist neue Kreisleiterin des Jugendrotkreuzes. Neue Beisitzer sind Herbert Schmitz und Christoph Thomassen.

In den Ruhestand wurde die Rettungshündin Lucy der Hundeführerinnen Carmen Dahm und Alina Dahm versetzt. (sev)

„Ich bin stolz, euer Schirmherr zu sein“, lobte Ramers in seinem Grußwort die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Kreis und DRK. Er habe erlebt, welche Arbeit geleistet werde. „Das kann man kaum in Worte fassen“, sagte er. Er dankte für die Zusammenarbeit im Test- und im Impfzentrum sowie bei der Corona-Hotline. Bei der Hotline hatte sich Ramers selbst eine Stunde ans Telefon gesetzt, um einen Eindruck vom Arbeitsalltag zu bekommen.

Keine Rosinen rauspicken, sondern Verantwortung übernehmen

„Da sind Leute, die machen das seit Monaten und sprechen mit Menschen, die keinen Impftermin gekommen haben“, berichtete er. Er könne es nachvollziehen, dass man manchmal dabei an seine Grenze gerate. Das DRK sei eine Truppe, die sich nicht die Rosinen rauspicke, sondern Verantwortung übernehme.

Auch bei der Flutkatastrophe habe jeder Aktive bis zum Ende seiner Kräfte gearbeitet. Egal, wer welche Uniform angehabt habe, er habe seine Aufgabe gefunden. „Dieses Rote Kreuz ist für den Kreis unverzichtbar“, betonte er.

Über den Einsatz des DRK in der Flutkatastrophe berichteten die Kreisbereitschaftsleiter Kerstin Brandhoff und Lars Klein. Am 14. Juli sei um 17.46 Uhr Vollalarm für alle Einsatzkräfte gegeben worden, kurz danach sei die Kommunikation ausgefallen. Danach sei der Krisenstab drei Wochen lang rund um die Uhr besetzt gewesen. Fast eine Woche lang sei von der Zentrale in Euskirchen keine Kommunikation möglich gewesen, weswegen der Krisenstab nach Zülpich ausgewichen sei.

Das könnte Sie auch interessieren:

Bereits am ersten Abend sei die Evakuierung von Anwohnern der Steinbachtalsperre in Gang gesetzt worden. Sie seien zuerst in das Thomas-Eßer-Berufskolleg gebracht worden. Doch als dort das Wasser eindrang, hätten die Menschen nach Zülpich gebracht werden müssen. „Die Lage war extrem dynamisch“, so Klein.

Bis zu 4000 Mahlzeiten seien durch das DRK täglich ausgegeben worden. Unterstützt wurden die Euskirchener Kräfte durch die DRK-Schwesternschaft aus Bonn. Auch aus den Niederlanden und dem ganzen Bundesgebiet seien Spontanhelfer gekommen, um die Arbeit des DRK zu unterstützen. Sechs DRK-Kitas seien von der Flut betroffen, von denen zwei abgerissen werden müssten, berichtete Geschäftsführer Rolf Klöcker. Außerdem seien fünf Einsatzfahrzeuge beschädigt worden.

Mit einem Gewinn von knapp 7500 Euro beziehungsweise knapp 25 000 Euro konnten die Jahre 2019 und 2020 abgeschlossen werden, nachdem 2018 ein Minus von rund 465 000 Euro verzeichnet werden musste.

Rundschau abonnieren