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Auch in Köln gelaufenDas ist die Jahresbilanz von Markus Mey aus Morsbach

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Das Bild zeigt Markus Mey bei der deutschen Meisterschaft über zehn Kilometer.

Markus Mey aus Morsbach blickt wieder auf ein erfolgreiches Sportjahr zurück.

Fürs kommende Jahr hat sich der Morsbacher Markus Mey wieder viel vorgenommen. Aber: Der Körper des 54-Jährigen zickt immer mal wieder rum.

Dass Markus Mey – seit Jahrzehnten eine feste Größe in der Laufszene – Herausforderungen liebt, stellt er Jahr für Jahr eindrucksvoll unter Beweis. Kein Gelände ist ihm zu unwegsam, keine Strecke zu lang, kein Wettkampf zu hart. Doch das vergangene Jahr stellte den Ausnahmeathleten auf eine besondere Probe: Im November zwang ihn eine hartnäckige Verletzung, ausgelöst durch das ehrgeizige Projekt „5 Marathons in 35 Tagen jeweils unter 3 Stunden“ und den kräftezehrenden 4,3-Kilometer-Crosslauf, bei dem er sich trotz Rückenbeschwerden zum deutschen Meistertitel kämpfte, zur vorübergehenden Pause.

„Man hält sich für unkaputtbar, und dann lässt man sich zu so einem Blödsinn hinreißen“, blickt der 54-Jährige selbstkritisch zurück. Die Verletzung nutzte er als Chance. Muskelpartien, die beim Laufen vernachlässigt werden, trainierte er gezielt. Fast täglich spulte er im Schwimmbad ein intensives Aquajogging-Programm ab und erhielt sich so seine Ausdauer.

Monatelang war an Wettkämpfe nicht zu denken

Monatelang war an Wettkämpfe nicht zu denken. Erst im April wagte Mey das Comeback: Beim Halbmarathon in Hürth testete er seine Form. Wenig später wurde er bei den deutschen Marathon-Meisterschaften in Hannover Vizemeister in seiner Altersklasse M50. „Man weiß nach so einer Pause nie genau, wo man steht, gerade beim Marathon. Aber es war eine Punktlandung“, kommentierte der Morsbacher seine Zeit von 2:40 Stunden. Gold verpasste er nur um Sekunden. „Man kann das, was man leisten kann, beeinflussen, aber nicht die Konkurrenz.“

Ganz bewusst hat Mey sein Pensum in diesem Jahr reduziert: Während 2023 noch stolze 16 und im Vorjahr 13 Marathons auf dem Programm standen, werden es am Ende dieses Jahres (voraussichtlich) „nur“ acht sein. „Ich habe auch in meinem Alter noch gelernt, dass man etwas runterfahren muss“, schmunzelt der Vielstarter.

Im Supermarathon hat Markus Mey seine Zeit deutlich verbessert

Und der Erfolg gibt ihm recht: Bei Europas größtem Landschaftslauf, dem Rennsteiglauf in Thüringen, einem sogenannten Supermarathon mit 73,9 Kilometern Länge, holte er mit einer Zeit von 6:04 Stunden nicht nur den Altersklassen-Titel, sondern verbesserte seine Vorjahreszeit um beachtliche 15 Minuten. Und das, obwohl lange Läufe nicht zu seiner „Spezialdisziplin“ gehören: „Ich laufe lieber schnelle, kurze Distanzen und bin jedes Mal froh, wenn ein so langer Lauf vorbei ist“, erklärt der Allrounder. Den Grundstein für seine überragende Ausdauerleistung habe er bei seinen unzähligen Aquajogging-Kilometern in der langen Trainingsphase im Winter gelegt, glaubt er.

Manchmal ist es nicht die Platzierung, sondern das Gefühl, das man bei einem Lauf hat.
Markus Mey, Läufer aus Morsbach

Auch beim Monschau-Marathon im August, der über 767 Höhenmeter durch heimisches Trainingsterrain führte, unterbot der Lokalmatador seine Vorjahreszeit um fünf Minuten. Eine Leistung, die ihm Silber im Gesamtklassement einbrachte und die er zugleich als sein Highlight des Jahres bezeichnet: „Manchmal ist es nicht die Platzierung, sondern das Gefühl, das man bei einem Lauf hat.“

Gleich doppelt sahnte Mey im September beim Citylauf in Siegburg, den deutschen Meisterschaften im 10-Kilometer-Straßenlauf, ab: Mit der Mannschaft holte er Gold, in der Einzelwertung Bronze. „Mit dem Team zu gewinnen“, so der für das Kölner Team Milers Colonia startende Eifeler, „hat einen besonderen Stellenwert“. Doch wie bereits im Vorjahr machte sich auch beim diesjährigen Köln-Marathon im Oktober die Belastung bemerkbar. Mey musste einen Gang zurückschalten. Zwar verfehlte er sein Ziel von 2:40 Stunden um sechs Minuten. Für den Altersklassensieg reichte diese Zeit dennoch locker: Mit zehn Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten überquerte er den Zieleinlauf am Dom.

Fürs Heimspiel hat er auf den Marathon in Frankfurt verzichtet

Auf eine Teilnahme am Frankfurt-Marathon verzichtete der Allrounder zugunsten eines Starts bei seinem „Heimrennen“, dem Rursee-Marathon in Einruhr, im November. Fünfmal konnte er diesen bereits für sich entscheiden. Ebenfalls im November steht mit den deutschen Crosslauf-Meisterschaften über die 6-Kilometer-Strecke ein echter Härtetest an („Der Lauf ist knallhart“). Ob im Dezember noch ein Start beim Siebengebirgsmarathon folgt, darüber hat Mey noch nicht entschieden.

Der Blick auf 2026 verspricht neue Herausforderungen und hält viele offene Fragen bereit. Denn ab Januar startet der vielfache deutsche Seniorenmeister erstmals in der Altersklasse M55. In dieser finden die wichtigsten deutschen Meisterschaften – 10 km, Halbmarathon und Marathon – bereits im März und April statt. Ein gezieltes Wintertraining sei entscheidend, um im Frühjahr in Topform zu sein, weiß Mey.

„Als Jüngster in der Klasse möchte ich dort für ein bisschen Wirbel sorgen. Die Chancen, viele Medaillen zu sammeln, stehen gut. Im Mittelfeld mitzulaufen, wäre nichts für mich. Mein Ziel ist es, auf dem Podest zu stehen“, so der Morsbacher, der von seiner Form abhängig machen will, welche Wettkämpfe er im Laufe des nächsten Jahres bestreiten möchte. Ob 100-km-Lauf, Bergmarathon oder der Jungfrau-Marathon in der Schweiz – die Möglichkeiten sind vielfältig.

Wie lange er noch auf Titeljagd geht, lässt Mey offen. Fest steht: „Solange ich noch Marathons gewinne und deutscher Meister werde, mache ich weiter.“