Entkernung und AbbruchDas Ende des Euskirchener City-Forums ist nahe

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Zwei Männer, die blaue Schutzkleidung und Atemschutzmasken tragen, entfernen Dämmmaterial von der Fassade des City-Forums.

Bevor das City-Forum abgebrochen wird, müssen, wie hier auf dem Dach, Dämmmaterial und andere Baustoffe separiert werden.

Die Stadt Euskirchen bereitet den Abbruch des City-Forums vor. Das Veranstaltungszentrum war 2021 massiv vom Hochwasser getroffen worden.

Die Tage des Euskirchener City-Forums (EuCF) sind gezählt. Die Stadt Euskirchen bereitet den Abbruch des Veranstaltungszentrums vor, das beim Hochwasser im Juli 2021 einen Millionenschaden erlitten hatte. Bevor im Januar im Karree zwischen Hochstraße, Neutorwall und Klostergarten die Abrissbagger anrollen, muss das Gebäude entkernt werden. Die Arbeiten laufen seit Anfang November.

Ein Blick in die Gebäude-Ebene, in der früher Büros, Bistro und Küche untergebracht waren. Die Zwischenwände sind ausgebaut worden, an einer Seite liegt ein Haufen Aluschienen.

Nackte Wände, nackte Decken: Das City-Forum wird für den Abbruch vorbereitet.

Eine Fachfirma entfernt vorab alle Teile, die separat vom Bauschutt entsorgt werden müssen. Die Liste ist lang. Jürgen Huthmacher, Leiter des Stadtbetriebs Kultureinrichtungen, zählt Beispiele auf: „Dämmmaterial, Rigips, Styropor, Holz, Akustikdecken und so weiter.“  Daneben würden Wertstoffe wie Kabel oder Aluabdeckungen separiert, sofern sie im Rahmen der Entkernung ohnehin angepackt werden müssten, ergänzt Huthmacher. „Und die übrigen Wertstoffe, etwa aus der Alufassade und der Stahlkonstruktion, werden dann im Rahmen des Abbruchs separiert.“

Die Entkernung des Euskirchener City-Forums verursacht großen Aufwand

„Vieles muss mit der Hand ausgebaut werden, der Aufwand ist groß“, sagt Huthmacher. Überall kommt nun zum Vorschein, was vorher kaschiert war: Wände aus den früher so beliebten Glasbausteinen etwa, die irgendwann hinter Rigipsplatten verschwanden, oder Kabel, die sichtbar sind, seit die abgehängten Decken demontiert wurden.

Der große Saal des City-Forums ist entkernt worden. Neben einer Treppe liegen Kunststoffsäcke mit Material, das separat entsorgt werden muss.

Der große Saal war das Herz des Euskirchener City-Forums, das nun kurz vor dem Abbruch steht.

Von der Bühne im großen Saal ist nur das nackte Podest übrig. Eine Etage höher haben Arbeiter die Zwischenwände ausgebaut. Wo früher – voneinander getrennt – Büros, Bistro und Küche untergebracht waren, hat man jetzt einen freien Blick durch das Gebäude in seiner gesamten Breite.

Diebe brachen in das Euskirchener Veranstaltungszentrum ein

An der Seite liegt ein Haufen Aluschienen, ein paar Meter weiter, am Fenster, beobachtet ein Stofftiger das Geschehen auf der Hochstraße. „Er wurde hier gefunden und von den Arbeitern dort positioniert, um das Haus zu bewachen“, sagt Jürgen Huthmacher. Sein Scherz hat freilich durchaus einen ernsten Hintergrund, denn vor einigen Monaten wurde das EuCF von Einbrechern heimgesucht. Sie entkamen unerkannt mit Kupferkabel und Elektroinstallationsteilen.

Ein Blick vom Neutorwall auf das City-Forum. Am Rand des Grundstücks steht ein Bauzaun, im Hintergrund die Herz-Jesu-Kirche.

Die Sandstein-Elemente sind von der Fassade am Neutorwall abgeschlagen worden.

Den Beschluss, den Betrieb des 1989 eingeweihten und von 2017 bis 2019 sanierten City-Forums einzustellen und durch einen Neubau in der City Süd hinter dem Bahnhof zu ersetzen, hatte der Stadtrat einstimmig im März 2022 gefasst. Eine abermalige Sanierung wäre faktisch unmöglich gewesen, sagt Jürgen Huthmacher.

Ein Wiederaufbau kam für die Stadt Euskirchen nicht infrage

„Der Wiederaufbau hätte nach dem aktuellen Stand der Technik erfolgen müssen. Das hätte beispielsweise den Einbau einer Lüftungsanlage in einer Größe erforderlich gemacht, für die das Gebäude schlicht und einfach keinen Platz bietet“, erklärt der Betriebsleiter. Auch Fluchtwegsbreiten, wie sie 1989 normal waren, seien nach den heutigen Regeln nicht mehr zulässig. Das Gleiche gelte für die Deckenhöhen in Versammlungsbereichen: „Wie hätten wir denn im Thekenraum neben dem großen Saal mehr Höhe herstellen sollen?“, fragt er.

Etwas anderes kam hinzu: Eine weitere Überflutung hätte im wiedereröffneten EuCF zu einer großen Katastrophe führen können, dann nämlich, wenn im Untergeschoss zur gleichen Zeit eine Veranstaltung stattgefunden hätte. Die Menschen hätten dort in der Falle gesessen, wenn der Saal und das als Fluchtweg vorgesehene Atrium, wie am 14. Juli 2021 geschehen, in kurzer Zeit vollgelaufen wären.


Stadt Euskirchen erzielt Erlös in Höhe von 180.000 Euro

Vor dem Beginn der Entkernung hat die Stadt Euskirchen Teile des noch brauchbaren Inventars des City-Forums verkauft. Abnehmer waren Privatleute und Vereine. Sie kauften unter anderem Pflanzen, Türen, Schallschutzelemente, Leuchten, Lautsprecher, Thekenteile, Geländer oder auch künstlerisch gestaltete Glasscheiben des Euskirchener Herstellers Kepka Art – Letztere, um sie als Duschabtrennungen zu nutzen.

Der Verkauf brachte der Stadt einen Erlös von rund 180.000 Euro ein. Dieses Geld wird mit dem Betrag verrechnet, den die Stadt für den Wiederaufbau des City-Forums erhält. (ejb)

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