#StolenMemoryAusstellung in Euskirchen zeigt Erinnerungsstücke von KZ-Insassen

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Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt vor einem der Container der Containerausstellung #StolenMemory auf dem Klosterplatz in Euskirchen.

Bürgermeister Sacha Reichelt eröffnete die Containerausstellung #StolenMemory auf dem Klosterplatz in Euskirchen.

Die Ausstellung #StolenMemory zeigt auf dem Klosterplatz in Euskirchen Gegenstände, die NS-Verfolgte bei der Ankunft im KZ bei sich trugen.

Mit leiser Stimme spricht Joop Will in die Kamera. Er entfaltet ein dicht beschriebenes, dünnes Papier: „Das ist der Brief von meinem Vater, den wir 70 Jahre nach seinem Tod bekommen haben. Jetzt wissen wir, dass er Abschied von uns genommen hat.“ Peter Will wurde 1943 inhaftiert, ins Konzentrationslager Neuengamme gebracht und starb in einem Viehwagen. Ohne den Brief hätten seine Angehörigen davon nicht erfahren.

Der Brief ist einer der sogenannten Effekten, die im Mittelpunkt der Container-Ausstellung #StolenMemory stehen, die vom 2. bis zum 21. Juni von montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr und samstags von 8 bis 18 Uhr auf dem Klosterplatz zu sehen ist. Die Ausstellung zeigt Fotos von Effekten und erzählt in kleinen Filmen vom Schicksal ihrer Besitzer.

2500 Briefumschläge voller Erinnerungsstücke

Effekte, das seien all die Dinge, die NS-Verfolgte bei ihrer Ankunft in einem Konzentrationslager in den Taschen hatten, erklärt Christiane Weber, Referentin der Arolsen Archives. Bis heute bewahrt ihre Organisation in mehr als 2500 Briefumschlägen persönliche Erinnerungsstücke wie Füller, Briefe, Uhren oder Fotos auf. Diese warten auf Rückgabe an ihre Familien.

Und demjenigen, der fragt, was das alles mit Euskirchen zu tun hat, dem antwortet Bürgermeister Sacha Reichelt, dass er neben den Effekten auch 1467 personenbezogene Datensätze wie etwa Inhaftierungsdokumente findet, wenn er im Archiv der Arolson Archives nach Euskirchen suche.

4181 sind es sogar bei Schleiden, ein einziger ist es bei Bad Münstereifel. Darüber, was passiert ist, solle auch weiterhin gesprochen werden, so Reichelt. Wie wichtig das immer noch sei, zeigte ein Vorfall im sächsischen Meerane, berichtete Weber. Dort sei ein Zwillingscontainer der Arolsen Archives mit Hakenkreuzen beschmiert worden.

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