PhilosophieBei den 26. Euskirchener Gesprächen geht es um die Komplexität der Welt

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Michael Mombaur (l.), Barbara Luke und Dr. Hubertus Rüber stehen im Freien vor einer Steinskulptur.

Das Programm des 26. Euskirchener Gesprächs stellten Michael Mombaur (l.), Barbara Luke und Dr. Hubertus Rüber vor.

In der Marienschule Euskirchen treffen sich am 28. Oktober Fachleute aus den Bereichen Philosophie, Medizin, Literatur und Informatik.

Die Menschheit hat der naturwissenschaftlichen Forschung viel zu verdanken: mehr Lebensqualität, eine höhere Lebenserwartung, technischen Fortschritt. Je weiter aber der wissenschaftliche Kenntnisstand entwickelt ist, „desto bewusster wird auch das Wissen über das Nichtwissen“. So formulieren es die Organisatoren des 26. Euskirchener Gesprächs.

Nach Corona findet die Reihe jetzt wieder in der Marienschule statt

Die Reihe versteht sich als Forum für den Dialog zwischen Medizin, Philosophie und Gesellschaft. Schauplatz des interdisziplinären Austauschs war seit 2009 etliche Male das Euskirchener Gymnasium Marienschule – bis Corona die Macher zwang, eine Online-Variante einzuführen. „Jetzt kommt die Veranstaltung nach Hause“, sagt der Euskirchener Arzt Dr. Hubertus Rüber, den der Direktor der Marienschule, Michael Mombaur, als Erfinder des Formats bezeichnet.

Die 26. Auflage findet am Samstag, 28. Oktober, von 10 bis 14 Uhr in der Schulaula statt, unter der Überschrift „Am Ende der Gewissheiten – zu einer Ethik des Nichtwissens“.

Veranstalter des Euskirchener Gesprächs ist die Ärztekammer Nordrhein

Veranstalter ist die Ärztekammer Nordrhein. Wieder ist das Euskirchener Gespräch für Ärztinnen und Ärzte als zertifizierte Fortbildung anerkannt. Eingeladen sind darüber hinaus alle, die hören wollen, wie Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen von Rang und Namen sich dem Thema nähern.

Diskutieren werden der Philosoph und Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Markus Gabriel (Universität Bonn) und die Literaturprofessorin Dr. Eva Horn (Universität Wien), zudem der Informatiker Dr. Dominik Michels, Lehrstuhlinhaber für Intelligente Algorithmen in Modellierung und Simulation an der Technischen Universität Darmstadt, sowie Prof. Dr. Joseph Kambeitz. Er leitet unter anderem an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Köln das Früherkennungs- und Therapiezentrum für psychische Krisen.

Euskirchener Gespräche sind offen für alle Philosophie-Interessierten

Denen, die womöglich glauben, sie seien nicht in der Lage, den Ausführungen dieser ausgewiesenen Fachleute zu folgen, spricht Mombaur Mut zu: „Das Niveau ist nicht verschreckend, sondern eine spannende Herausforderung. Es ist doch toll, Menschen zuzuhören, die ihr Wissen preisgeben.“

Auch Rüber, Leiter einer Facharztpraxis für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, empfiehlt, sich auf den Austausch einzulassen: „Markus Gabriel drückt sich als Philosoph verständlich aus. Und Eva Horn kann hervorragend erzählen“, zerstreut er eventuelle Bedenken, dass die Vorträge und die folgende Diskussion zu akademisch sein könnten.

Eva Horn und Markus Gabriel wollen für ihre Fachgebiete begeistern

Unter anderem wird es darum gehen, dass der technische Fortschritt „mit einer zunehmenden Unübersichtlichkeit und Komplexität, mit Nebenwirkungen und Kontrollverlust“ einhergeht, so Rüber. Und dies in einer Welt, die verunsichert ist durch Kriege, „die gefühlte Ohnmacht gegenüber Faktenleugnern und Verschwörungstheoretikern und die Hilflosigkeit gegenüber dem Klimawandel“.

Michael Mombaur spricht im Vorfeld von einer hochklassigen, ebenso anspruchsvollen wie spannenden und leidenschaftlichen Veranstaltung: Die Teilnehmer „reflektieren über einen Sachverhalt aus ihrer jeweiligen Profession – und in Summe ergibt sich ein schillerndes, umfassendes Bild, das zur Diskussion einlädt“.

In der Pause gibt es Fingerfood von der Catering-AG der Marienschule. Zur Einstimmung singt Mary's Voices, der Mittel- und Oberstufenchor des Gymnasiums. „Wir versuchen, Aspekte des wissenschaftlichen Diskurses musikalisch aufzugreifen, und wollen Ohren und Herzen öffnen für das, was kommt“, sagt Chorleiterin Barbara Luke.


Anmeldung und weitere Infos zum Programm

Die Teilnahme am 26. Euskirchener Gespräch in der Marienschule (Basingstoker Ring 3) ist kostenfrei. Die Veranstalter bitten für die Präsenzveranstaltung um eine Online-Anmeldung bis Montag, 23. Oktober. Wer die Vorträge und die sich anschließende Diskussion im Internet verfolgen möchte, muss sich vorab registrieren. Die Details für beide Varianten und zusätzliche Informationen findet man auf der Internetseite der Euskirchener Gespräche.

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