Neben Highlights wie den Wettkämpfen im Speedpass, den beiden Passrennen und der Passprüfung wurde auch ein spaßiges Rahmenprogramm geboten.
200 TeamsIsländer-Meisterschaft in Wißkirchen zeigt besondere Einheit von Pferd und Reiter

Im Fünf-Gang-Wettbewerb starteten Magali Ohmert und Vikur mit einem Sieg in der Vorrunde.
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Dass Islandpferde sehr zutrauliche Vertreter ihrer Art sind, steht für Dagmar Scholl vom Veybachhof in Wißkirchen schon lange fest: „Die Tiere haben einfach eine unglaublich einfühlsame Art, mit Menschen umzugehen.“ Ihr geduldiges Auftreten könne insbesondere für Neulinge im Reitsport von großem Vorteil sein – Isländer können über kleinere Fehler hinwegsehen, ohne sofort das Vertrauen in ihren Reiter zu verlieren.
Dass sich diese Zutraulichkeit nicht nur auf die Person auf ihrem Rücken beschränkt, sondern auch Besucher von den Vierbeinern herzlich aufgenommen werden, war nun wieder auf dem Veybachhof zu erleben. Zum dritten Mal fanden in Wißkirchen die NRW-Meisterschaften in den Passdisziplinen statt. Neben den Pferden, die auf dem Veybachhof zuhause sind, waren an drei Tagen mehr als 200 Islandpferde samt Reitern auf dem Gelände.
Jugend-Vizemeisterin stellte ihren Teampartner vor
Obwohl die Vierbeiner auf der Rennstrecke oder in ihrem Auslauf die meiste Zeit über durch Holzzäune von den Gästen getrennt waren, suchten zahlreiche Teilnehmer immer wieder die Gelegenheit, zwischen den Wettbewerben ihre Teampartner vorzustellen. Etwa die 14-jährige Leni Schönecker, die erst wenige Wochen zuvor den Vizemeistertitel bei den deutschen Jugend-Islandpferdemeisterschaften in der Fünfgang-Disziplin erringen konnte.

Bei den Jugendmeisterschaften hat die 14-jährige Leni Schönecker den Vizetitel gewonnen.
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Sie ging mit der 20-jährigen Lögg von Ellenbach an den Start, die zu den Eigengewächsen der Veranstalter Dagmar Scholl und ihr Lebensgefährte Joachim Nelles zählte. „Lögg ist für mich einer meiner absoluten Favoriten unter den Islandpferden, mit denen ich bisher geritten bin“, so Schönecker: „Sie spürt richtig, was ich als nächstes von ihr verlange und wir haben uns gegenseitig richtig gut kennengelernt.“
Mehr als 200 Teams wetteiferten in 28 Disziplinen
Diese Harmonie sei auf und neben der Strecke von enormer Bedeutung, um bei Wettbewerben erfolgreich zu sein, ergänzte Marc Schulze vom Team des Veybachhofs: „Im Optimalfall wirkt das Zusammenspiel zwischen Pferd und Reiter wie ein Tanz, den beide für das Publikum und die Jury aufführen.“ Von diesen tänzerischen Darbietungen bekamen die Besucher in Wißkirchen zahlreiche zu sehen.
In insgesamt 28 Disziplinen gingen die über 200 Teams an den Start und boten eine stimmungsvolle Show. Neben den für die NRW-Meisterschaften entscheidenden Wettkämpfen im Speedpass, den beiden Passrennen über 150 und 250 Meter sowie der Passprüfung, stellten sich die Teilnehmer auch zahlreichen turnierinternen Herausforderungen. „Unsere Rennstrecke eignet sich ganz besonders für diese Pass-Disziplinen, da sie zusätzlich 200 Meter Auslauf für die Pferde bietet“, betonte Joachim Nelles.

Mit Weltmeisterpferd Stjörnustae frà Dolvik startete Jenna Nelles.
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Gerne wäre er selbst angetreten. Dieser Plan sei jedoch durch eine Bandscheibenoperation zunichte gemacht worden. „Es fällt mir nicht leicht, nur am Rand zu stehen und zuzuschauen.“ Der familieninterne Beitrag zu den Wettbewerben wurde derweil durch Lebensgefährtin Dagmar Scholl und Tochter Jenna Nelles geleistet.
„Es ist schon etwas ganz Besonderes, mit einem Pferd anzutreten, das schon Welt- und Europameisterschaften gewonnen hat“, schwärmte Jenna Nelles, die mit Stjörnustae frà Dolvik bereits die Vorrunde im Tölt als Siegerin abschließen konnte: „Durch meine Sitzhaltung und wie ich mein Körpergewicht verlagere, weiß Stjöni selbst in der Disziplin ohne Zügel sofort, was zu tun ist. Mit ihm zu reiten ist wirklich jeden Tag ein großer Spaß und eine Ehre für mich.“
Tölt geht auch mit Sektglas und um Mitternacht
Zusätzlich zu den mit viel Ehrgeiz aller Beteiligten durchgeführten Wettbewerben sollte auch der Spaß auf dem Veybachhof im Vordergrund stehen, wie Gastgeberin Dagmar Scholl erklärte. „Bei unserem Sektglastölt müssen die Teilnehmer versuchen, mit einem vollen Glas Sekt zu reiten, ohne den Inhalt zu verschütten.“ Möglich sei dies durch die besondere Gangart der Islandpferde, bei der von den Bewegungen des Tieres für den Reiter kaum etwas zu spüren sei.
Auch der Mitternachtstölt, zu dem die Teams mit beleuchteten Kostümen antreten, bilde eine spaßige Abwechslung zum Renngeschehen. „Daran erkennt man, dass wir hier auf dem Hof nicht nur für eine erfolgreiche Arbeit mit den Pferden, sondern auch für unsere Feiern bekannt sind“, fügte Dagmar Scholl lachend hinzu – und verwies auf einen weiteren Effekt: Das rund 80-köpfige Team könne sich mit der stimmungsvollen Lichtershow für ein gelungenes Turnierwochenende belohnen.