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Tischler-WettbewerbWie eine alte Hobelbank in der Eifel zur schicken Theke wird

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Zwei Männer stehen an einer Theke, die aus einer alten Hobelbank aus Holz gebaut wurde.

Als Theke veredelte Kai Kirwel (hinten) die alte Hobelbank. Er hat im Betrieb von Andreas Ehlen sein Handwerk gelernt.

Junge Schreiner aus dem Kreis Euskirchen zeigen im Wettbewerb „Die Gute Form“ ihre außergewöhnlichen Gesellenstücke.

Jede Menge Ideen, gepaart mit gutem Handwerk, gab es im Haus des Handwerks im Freilichtmuseum zu bestaunen. Die Tischlerinnung Euskirchen hatte den Abschlussjahrgang im Schreinerhandwerk zum Wettbewerb „Die Gute Form“ geladen. 15 Gesellenstücke standen zur Beurteilung an, drei Preise und drei Belobigungen waren zu vergeben.

15 verschiedene Möbel hatten die jungen Handwerker in den letzten Wochen ihrer Zeit als Lehrling entworfen, geplant und realisiert. Da war ein kleiner Nachttisch zu sehen, den Jakob Lagier gefertigt hatte, ein Puzzletisch von Esther Frank oder der Geschirrschrank von Tim Vitten, der mit einer kontrastreichen Front auffiel. Ein Stück lief außer Konkurrenz: Der Spieltisch mit innenbeleuchteter Spielfläche von Till Loose wurde nicht rechtzeitig fertig, um beurteilt zu werden, so Richard Schäfer vom Vorstand der Tischlerinnung, der mit seinem Kollegen Arno Müller durch den Abend führte.

Junge Tischler im Kreis Euskirchen zeigen außergewöhnliche Werkstücke

Das auffälligste Werkstück, Favorit der Jury und Sieger im Wettbewerb, war die Theke von Kai Kirwel. Er hat bei in Schreinerei Ehlen in Lommersdorf seine Ausbildung absolviert und eine rund 80 Jahre alte Hobelbank restauriert und in eine Theke mit Waschbecken, Abtropfsieb und Zapfhahn verwandelt. Schlimm habe die Hobelbank ausgesehen, sagte Andreas Ehlen.

Die Sieger und die Jury des Wettbewerbs „Die Gute Form“ stehen im Freilichtmuseum Kommern zusammen.

15 Gesellenstücke der jungen Tischler im Kreis Euskirchen waren von den Juroren zu begutachten. Drei Preisträger wurden gekürt und drei Belobigungen ausgesprochen.

Trotzdem habe Kirwel die meisten Teile instandsetzen können. Die Hobelbank habe bei einem Bekannten seines Vaters unter Dach, aber trotzdem im Außenbereich gestanden und sei entsprechend mitgenommen gewesen, berichtete Kirwel: „Da war nichts mehr schnack und im Winkel.“ Die Originalteile habe er möglichst repariert, restauriert und weiterverwendet. Das größte Problem sei gewesen, für die Installation von Zapfanlage und Waschbecken Teile zu finden, die eingebaut werden konnten, ohne die Konstruktion der Hobelbank zu zerstören.

Die Arbeit der Jury war nicht ganz einfach

Beeindruckt von den Leistungen der jungen Handwerker zeigte sich Christine Bär, stellvertretende Landrätin. Sie hatte mit Jessica Kuhn, Hauptgeschäftsführerin der Vereinigten Kreishandwerkerschaft Düren-Euskirchen-Heinsberg, der Tischlermeisterin Nadja Lehser, Kerstin Gauliard vom Freilichtmuseum und Günter Kornell, dem stellvertretenden Bürgermeister von Mechernich, die Jury gebildet. Die meisten seien fachfremd gewesen, sagte sie.

„Ich fand es spannend“, berichtete Bär von langen Diskussionen und Beratungen. „Jedes Stück ist einzigartig und hat seine eigene Geschichte“, lobte sie die Arbeiten. Ihr Favorit sei der Geschirrschrank gewesen. „Die Gesellenstücke sollten neutral bewertet werden“, begründete Schäfer, warum die Stücke nicht von einer Fachjury beurteilt worden waren. Es sei um die Idee und die Originalität des Konzeptes gegangen, sagte er.

Den zweiten Preis des Wettbewerbes gewann Alexander Gehrmann, der bei den Nordeifelwerkstätten seine Ausbildung absolviert hat, mit einem Sideboard samt Tambourtür, einer Schiebetür aus Einzelelementen. Dritter wurde Kai Luca Mike Fischenich (Betrieb Rainer Heinrich) mit einem Couchtisch, der teilweise in Betonoptik gearbeitet ist. Belobigungen erhielten Luca Hoscheid für sein Digestif, einen Stehtisch mit Schubladen, Tim Vitten für seinen Geschirrschrank und Jakob Lagier für seinen Nachttisch.