Der Auel liegt im Tiefschlaf. Hinter den Kulissen wird der Umbau vorbereitet, wie die Stadtverwaltung Euskirchen versichert.
Konzept für den AuelStadt Euskirchen investiert 6,2 Millionen in Sportanlage

An einen Rasenplatz erinnert auf dieser Fläche des Auel derzeit nichts mehr. Das Areal soll wieder zum Sportzentrum werden.
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Er war lange Zeit der sportliche Mittelpunkt von Euskirchen. Seit mehr als vier Jahren liegt der Auel im Tiefschlaf und wartet darauf, dass etwas geschieht. Damit sollte es eigentlich im Laufe des Jahres endlich losgehen. Passiert ist vor Ort – abgesehen vom Abriss der ehemaligen Umkleidekabinen – nichts. Der ehemalige Rasenplatz erinnert eher an die Tundra als an einen Sportplatz.
Doch der Schein trügt. Hinter den Kulissen werde intensiv gearbeitet, versichert Tim Nolden, Pressesprecher der Stadt Euskirchen. Die umfangreiche Sanierung der Sportstätte kommt laut Stadtverwaltung trotz Verzögerungen voran. Die Übergabe an die JSG Erft Euskirchen, die noch in Kuchenheim ihre sportliche Heimat hat, ist weiterhin für den Juli 2026 vorgesehen.
Die Stadt Euskirchen hat die Ausschreibung veröffentlicht
Wie bei vielen öffentlichen Bauprojekten seien es vor allem die vorbereitenden Maßnahmen, die Zeit kosteten – aber kaum sichtbar seien, berichtet Nolden auf Anfrage dieser Zeitung. Die Ausschreibung für den Bau der Sportanlage sei mittlerweile veröffentlicht, Angebote würden geprüft, anschließend folgten Einspruchs- und Vergabefristen. Auch die Ausschreibung für das neue multifunktionale Umkleidegebäude stehe kurz vor der Veröffentlichung.

Der Seiteneingang am Basingstoker Ring ist zugewuchert.
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Die Stadt Euskirchen investiert nach eigenen Angaben rund 6,2 Millionen Euro in die Anlage. Etwa 2,5 Millionen Euro stammen aus dem Wiederaufbaufonds zur Beseitigung der Flutschäden, da der Sportplatz in Roitzheim 2021 vollständig zerstört wurde und nicht wieder aufgebaut wird. Stattdessen profitiert der SC Roitzheim künftig indirekt von der Auel-Anlage, die er ab Sommer 2026 – nach dem Umzug der JSG Erft nach Euskirchen – in Kuchenheim mitnutzen soll.
Der SC Roitzheim soll nach Kuchenheim umziehen
Aufgeschlüsselt wird die Summe der Wiederaufbauhilfe laut Verwaltung wie folgt: Platzanlage im Auel 205.000 Euro, Gebäude im Auel 465.000 Euro, Platz in Roitzheim 1,25 Millionen Euro, Gebäude in Roitzheim 570.000 Euro. Aber: Auch wenn das Geld aus dem Wiederaufbaufonds für Roitzheim stammt, eingesetzt wird es eben nicht dort, sondern im Auel, um das Zusammenspiel zwischen Stadt, JSG Erft und Roitzheim zu komplettieren.
Aus dem städtischen Haushalt fließen zusätzlich etwa 3,7 Millionen Euro in den Auel. Im Gegenzug soll der SC Roitzheim nach der Fertigstellung des Auels seine neue sportliche Heimat in Kuchenheim haben.
Die Pläne der Stadt Euskirchen für den Auel
Geplant ist eine moderne, multifunktionale Sportstätte: Die bisherige Kombination aus Natur- und Kunstrasen wird durch zwei Kunstrasenplätze ersetzt. Ergänzt wird das Gelände durch ein Kleinspielfeld, ein Beachvolleyballfeld und eine überdachte Multifunktionshalle – die sogenannte „Kalthalle“.
Zudem ist eine neue Rundlaufbahn vorgesehen, ebenso wie ein neues Umkleidegebäude mit Duschen und ein Versammlungsraum. Der Abriss des alten Umkleidegebäudes ist bereits erfolgt. Ursprünglich waren an dessen Stelle Parkplätze geplant – nun sollen diese überwiegend an der Paul-Keller-Straße sowie im Bereich Basingstoker Ring entstehen.
Der Standort der Kalthalle erfordert Änderungen
Die ursprünglich gewünschte öffentliche Nutzung der Nebenanlagen – Kleinspielfeld, Kalthalle oder Beachvolleyballfeld – lässt sich laut Stadt nur eingeschränkt umsetzen. Zusätzliche Zäune innerhalb der Anlage wären nötig, was aufgrund des Standorts der Kalthalle schwierig sei. Eine Teilöffnung sei dennoch denkbar, insbesondere für das Beachvolleyball- und Kleinspielfeld.
Die Flutlichtanlagen sollen aus Naturschutzgründen mit warmweißer Beleuchtung ausgestattet werden. Auch andere Wege und Bereiche werden mit energiesparenden Poller- und Mastleuchten versehen. Die Kosten allein für die Beleuchtung der Rundlaufbahn werden mit rund 35.000 Euro veranschlagt.
Der Abschluss der Arbeiten ist für Juli 2026 vorgesehen
Auch, wenn auf dem Gelände bisher wenig sichtbare Bauaktivitäten stattfanden, hält die Stadt an der geplanten Fertigstellung bis Juli 2026 fest. Frühestens im April 2026 soll mit dem Verlegen des Kunstrasens begonnen werden. Allerdings sollten ursprünglich bereits in diesem Sommer erste Bauarbeiten am neuen Umkleidegebäude starten. Passiert ist bis Mitte August aber nichts. Aber es bleiben ja noch elf Monate bis zum 14. Juli 2026. An dem Tag will die Stadt den Auel eigentlich an die JSG Erft übergeben.
Die Fördermittel aus dem Wiederaufbaufonds können nach Projektabschluss abgerechnet werden. Trotz Verzögerungen beim Baustart sieht die Stadtverwaltung dabei keine Probleme beim Mittelabruf.
Ob neben der JSG Erft auch andere Vereine oder Gruppen die Anlage regelmäßig nutzen können, ist laut Stadtverwaltung noch offen. Der Verein selbst sieht sich derzeit personell nicht in der Lage, neben dem Trainingsbetrieb auch für die gesamte Betreuung der Anlage verantwortlich zu sein. Vorgesehen ist, zwei zusätzliche Platzwarte im Schichtdienst einzusetzen – eine dritte Kraft wäre laut Stadt jedoch nötig, um alle Zeiten abzudecken.
Die Gespräche über mögliche Mietzahlungen der JSG Erft für die Nutzung der Anlage laufen. Inhalte werden derzeit noch nicht öffentlich gemacht. Eine gemeinsame Erklärung aller Beteiligten soll folgen. Nach Informationen dieser Zeitung sind die finanziellen Vorstellungen der Stadt den Verantwortlichen der JSG Erft zu hoch. So hoch, dass sie aus Sicht des Vereins nicht tragbar seien und er finanzielle Nachteile habe.