Überraschende EntscheidungDas halten Abgeordnete aus dem Kreis Euskirchen von Pistorius

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Der CDU-Bundestagsabgeordnete Detlef Seif steht am Mikrofon.

Der Weilerswister Bundestagsabgeordnete der CDU, Detlef Seif, hätte sich einen anderen Verteidigungsminister gewünscht.

Boris Pistorius wird neuer Verteidigungsminister. Nicht alle Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Euskirchen sind darüber glücklich.

In der Hauptstadt sind die Würfel gefallen: Boris Pistorius wird Nachfolger der scheidenden Verteidigungsministerin Christine Lambrecht.

Während Bundeskanzler Olaf Scholz seinem SPD-Parteifreund und bisherigen niedersächsischen Innenminister die Aufgabe zutraut, gibt es unter den für den Kreis Euskirchen zuständigen Bundestagsabgeordneten auch kritische Stimmen.

Für Detlef Seif hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht das Amt beschädigt

„Das Thema spielt in vielen Gesprächen eine Rolle“, sagt Detlef Seif, Bundestagsabgeordneter der CDU. Es sei eine „total überraschende Personalauslese. Da wäre keiner drauf gekommen“, so der Christdemokrat aus Weilerswist.

Dass ein Landesminister ausgewählt worden sei, verdeutliche, dass die Personaldecke bundespolitisch nicht groß gewesen sei. „Ich bin froh, dass die Zitterpartie beendet ist. Mit Ministerin Lambrecht wurde das Amt beschädigt, wurde die Bundeswehr beschädigt, aber auch das Land“, so Seif: „Jetzt haben wir einen neuen Minister. Der muss die Gelegenheit erhalten, sich zu bewähren.“ Pistorius sei „kein verteidigungspolitisches Schwergewicht“. Es handele sich um ein Schlüsselressort. „Da hätte jemand hin gemusst, der vom ersten Tag an hätte liefern können“, so Seif: „Man muss ihm eine Chance geben, aber es ist aus meiner Sicht keine geglückte Wahl.“

Als Innenminister von Niedersachsen hat er sich Lorbeeren verdient.
Dagmar Andres, SPD-Bundestagsabgeordnete

Boris Pistorius sei ein erfahrener Mann, der das Amt des Verteidigungsministers in einer schwierigen Zeit übernehme, sagt hingegen Dagmar Andres: „Als Innenminister von Niedersachsen hat er sich Lorbeeren verdient.“ Die SPD-Bundestagsabgeordnete aus Erftstadt stellt sich vor ihre glücklose Parteifreundin Lambrecht.

Wenn man die Höhe ihrer Absätze kritisiere, könne es kaum substanzielle Probleme gegeben haben. Dass die Geschlechterparität in der Bundesregierung aufgegeben wird – „vorübergehend“, wie Andres sagt –, störe sie nicht. „Parität ist sinnvoll, aber das Können muss im Vordergrund stehen“, betont Andres. „Die schnelle Entscheidung für Boris Pistorius als Verteidigungsminister ist richtig“, sagt der FDP-Bundestagsabgeordnete Markus Herbrand aus Schleiden.

Für Markus Herbrand wäre Führungsvakuum fatal gewesen

Als niedersächsischer Innenminister habe Pistorius seine anpackende Art und fachliche Kompetenz unter Beweis gestellt. Herbrand: „Es ist gut, dass bei dieser Besetzung offensichtlich ministerielle und inhaltliche Erfahrungen den Vorzug vor Proporz und Quotendenken erhalten haben.“

Ein „Führungsvakuum“ im Verteidigungsministerium wäre aus seiner Sicht fatal gewesen. „Der neue Verteidigungsminister muss jetzt schnellstmöglich das zerschlagene Porzellan seiner Vorgängerin aufkehren und die Fremdschämmomente von Frau Lambrecht vergessen machen. Unsere Soldatinnen und Soldaten verdienen vernünftige Planung und echte Hingabe der politischen Führung.“

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