Historische BilderSo wurde früher im Kreis Euskirchen Karneval gefeiert

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Beim Rosenmontagszug 1960 in Euskirchen ging es tierisch zu. Die Jecken ritten auf Ochsen durch die Bahnhofstraße.

Beim Rosenmontagszug 1960 in Euskirchen ging es tierisch zu. Die Jecken ritten auf Ochsen durch die Bahnhofstraße.

Ochsen und Elefanten: Bei den Karnevalszügen im Kreis Euskirchen ging es mitunter tierisch zu, wie der Blick auf alte Bilder zeigt.

„Das war schon immer so.“ Ein Satz, der im Karneval immer wieder fällt, wenn es darum geht, eine Tradition zeitlich einzugrenzen. Kurz darauf folgt meist der Satz: „Fröher wor alles besser.“ Doch ist das wirklich so? Ansichtssache.

Früher war es auf jeden nicht so bunt im Karneval. So beispielsweise beim Rathaussturm 1951 in Euskirchen. Auf einem Schwarz-Weiß-Bild sind vor allem Männer zu erkennen – an Weibertag –, und sie tragen nicht etwa ein Clownkostüm oder haben sich als Einhorn verkleidet. Nein, sie tragen Mantel, wahlweise auch Trenchcoat, und vor allem eins: Hut.

Jecken im Kreis Euskirchen trugen früher eher Hut statt Narrenkappe

Nix Narrenkappe, nix bunter Frohsinn. Der Mann von Oeskerche kleidete sich damals an Karneval mindestens adrett. Und der Hut fehlte auch nicht am Rosenmontag. Auf einem Foto, das die Kölner Straße und Wilhelmstraße zeigt, stehen vor dem Prunkwagen die Männer in Dreierreihen – natürlich nicht kostümiert, aber dafür mit Mantel und Hut.

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Was man darüber hinaus festhalten kann: Früher war mehr Lametta, und früher war mehr Tier im Zoch. So ritt der Kommerner Prinz in der Session 1981/82 auf einem Elefanten im Rosenmontagszug. Beim Zug 1960 ritten die Vertreter der Euskirchener Karnevalsvereine auf Ochsen durch die Straßen.

Beim Rathaussturm in Euskirchen in der Session 1953 hatten allerdings die allerwenigsten Jecke ein Kostüm an.

Beim Rathaussturm in Euskirchen in der Session 1953 hatten allerdings die allerwenigsten Jecke ein Kostüm an.

Die Tiere waren aber keineswegs auf das Abenteuer Karneval vorbereitet und wurden wenige Stunden vor Abmarsch in den Erftauen sogar noch eingeritten. Rosenmontag am 2. Februar erst wieder 2285

Doch wie kommt es eigentlich, dass das Datum des Rosenmontagszuges jedes Jahr wechselt? Um 1800 hat sich Carl Friedrich Gauß eine Lösung hierzu erdacht. Ausschlaggebend für die jeweilige Berechnung ist, wann Ostersonntag kalendarisch stattfindet. Ostersonntag ist immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang am 20. März, und Aschermittwoch liegt immer 46 Tage vor Ostersonntag.

So berechnet sich der Tag an dem Rosenmontag ist

Der frühestmögliche Termin, der 2. Februar, fiel letztmals 1818 auf einen Rosenmontag, das nächste Mal ist das im Jahr 2285 der Fall. Der früheste Termin im 20. Jahrhundert war der 3. Februar im Jahr 1913 (das nächste Mal 2183).

Der spätestmögliche Termin ist der 8. März, letztmals 1943, das nächste Mal im Jahr 2038. Im Kreis Euskirchen gehen an Rosenmontag 28 Züge. Jeweils fünf im Stadtgebiet Euskirchen (Euskirchen, Kirchheim, Flamersheim, Stotzheim und Dom-Esch) und Bad Münstereifel (Arloff-Kirspenich, Houverath, Iversheim, Nöthen und Schönau).

Doch diese Kommunen sind nicht die einzigen, in der es die Jecken auf die Straßen zieht. Nur in Dahlem gibt es an Rosenmontag keinen Zug. In der Gemeinde Nettersheim ist der Zoch besonders jeck – dort wechselt der Ort des wilden Treibens jährlich. In diesem Jahr geht der Gemeindezug durch Marmagen.

Ein echter Höhepunkt steht bereits am Samstag in Blankenheim auf dem Programm. Dort zieht seit mehr als 120 Jahren der Geisterzug durch den historischen Ortskern.

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