Vor dem Start in die großen Ferien hatte die Polizei zur Wiegeaktion für Campingfahrzeuge am Mühlenpark bei Mechernich eingeladen.
Wiegeaktion für CamperPolizei im Kreis Euskirchen gibt Tipps für die Fahrt in den Urlaub

Die mobile Fahrzeugwaage der Polizei misst die einzelnen Achslasten und errechnet daraus das Gesamtgewicht der Gespanne.
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Dominik Schallenberg ist ein bisschen aufgeregt: „Es ist unsere erste Saison, und da wollen wir natürlich alles richtig machen.“ Zumal sich der Familienvater aus Bergheim zum Einstieg in seine Camping-Karriere gleich einen ziemlichen Trumm von Wohnwagen zugelegt hat: „Der ist 8,20 Meter lang – wir sind aber auch mit insgesamt sechs Personen unterwegs.“ Klar, dass da bei der Fahrt in die Ferien auch einiges an Gepäck zusammenkommt. Und genau das kann schnell zum Problem werden.
Denn das Überschreiten des zulässigen Gesamtgewichts kann für die Fahrer von Wohnwagen-Gespannen und Wohnmobilen nicht nur zu einem empfindlich teuren Knöllchen führen. „Das Mehrgewicht und insbesondere eine ungleiche Verteilung der Lasten kann auch negative Folgen auf das Fahrverhalten des Gespanns haben“, betont Polizistin Anke Weber. Deshalb hatte die Kreispolizei zum wiederholten Mal zu einer Wiegeaktion für Campingfahrzeuge auf den Parkplatz am Mühlenpark bei Kommern eingeladen.
Mobile Fahrzeugwaage der Polizei im Einsatz
Trotz der großen Hitze machten zahlreiche Campingfans von dem Angebot Gebrauch, Klarheit über das tatsächliche Gewicht ihres Fahrzeugs zu erhalten. Insgesamt wurden 45 Fahrzeuggespanne (Wohnmobile und Autos mit Wohnwagenanhänger) gewogen. Im Einsatz waren Beamte der Verkehrsunfallprävention und ihre Kollegen des Verkehrsdienstes aus Mechernich. Die hatten ihre mobile Fahrzeugwaage mitgebracht, die aus zwei Metallplatten besteht. Mit diesen Metallplatten werden die Fahrzeuge pro Achse gewogen. Die Gewichte der einzelnen Achsen werden dann zusammengerechnet und ergeben das Gesamtgewicht.
Es gibt immer eine Alternative, die weniger Gewicht auf die Waage bringt – Mikrofaserhandtücher zum Beispiel.
Familie Schallenberg hatte bereits einiges an Gepäck und Ausrüstung im Wohnwagen verstaut, um unter realistischen Bedingungen auf die Waage zu fahren. Sascha Schneider hingegen war mit einem fast leeren Wohnmobil zum Parkplatz am Mühlenpark gekommen. „Ich darf mit meinem Führerschein maximal Fahrzeuge mit 3,5 Tonnen fahren“, erklärte der Zingsheimer: „Und weil ich einiges umgebaut habe, wusste ich tatsächlich nicht, wie hoch jetzt das Leergewicht meines Wohnmobils ist.“
Familie Schneider legt jedes Gepäckstück auf die Waage
Bevor Schneider und seine Familie in Richtung Mecklenburgische Seenplatte starten, muss daher jedes Gepäckstück, das die Reise mit antreten soll, gewogen werden. Die Praxis-Tipps, die Polizistin Anke Weber den Campern gab, drehten sich daher auch meist ums Thema Gewichtsersparnis.

Auf Nummer sicher gehen will Familie Schallenberg vor dem Start in die erste Campingsaison. Tipps gab es zum Beispiel zum Thema Ladungssicherung.
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Auch bei Sascha Schneider war beim Fahrzeuggewicht noch etwas Luft.
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„Es gibt immer eine Alternative, die weniger Gewicht auf die Waage bringt“, so die Beamtin: „Zum Beispiel wiegen Mikrofaserhandtücher deutlich weniger als Exemplare aus Baumwolle.“ Sehr gut spielen könne man auch mit der mitgeführten Menge an Trinkwasser an Bord. „Da gilt das Gleiche wie bei den Lebensmitteln: Nur mitnehmen, was man für den ersten Tag braucht und den Rest am Zielort einkaufen“, rät Weber.
Überlegen sollte man sich auch, ob man eine schwere Gasflasche zum Campingplatz mitnimmt. „Inzwischen gibt es Adapter für zahlreiche Anschlüsse – dann kann man sogar im Ausland eine Gasflasche leihen.“
Polizei will Wiegeaktion wegen guter Erfahrungen erneut anbieten
Einige Tipps hatten Weber und ihre Kollegin Julia Braun auch in Sachen Sicherheit für die Campingfreunde parat: Fahrräder sollten am Zugfahrzeug transportiert werden, nicht am Anhänger, schwere Teile sollten bodennah und in Achsennähe verladen werden. „Lose Teile gehören in rutschfeste Boxen oder sollten zusätzlich mit Gurten gesichert werden. Sehr praktisch sind auch wiederverschließbare Kabelbinder, die es im Baumarkt gibt“, so Weber.
Die Polizei war zufrieden mit dem Verlauf der kosten- und ahndungsfreien Wiegeaktion: „Es war alles im grünen Bereich, es gab keine Ausreißer“, zog Polizeisprecher Franz Küpper ein positives Fazit: „Wir werden solch eine Aktion sicher erneut anbieten – den Termin teilen wir rechtzeitig mit.“ Wer nicht so lange warten will, findet mit etwas Geschick aber auch andere Möglichkeiten, sein Campingfahrzeug wiegen zu lassen. „An der Mülldeponie oder bei Schrotthändlern sowie im Baustoffhandel gibt es entsprechende Fahrzeugwaagen“, so Weber.
Kirchen erteilen Reisesegen in Mechernich und Kommern
Einen kirchlichen Brauch, der etwas aus der Mode gekommen ist, wollen die katholische und die evangelische Gemeinde in Mechernich und Kommern wieder aufleben lassen: den Reisesegen. Rechtzeitig vor Beginn der Reise- und Ferienzeit wird der Segen allen erteilt, die auf große Fahrt gehen wollen.
Zwei Termine stehen zur Auswahl: am Donnerstag, 10. Juli, von 16 bis 19 Uhr auf dem Parkplatz der Grundschule Mechernich, Feytalstraße, und am Freitag, 11. Juli, von 16 bis 19 Uhr auf dem Parkplatz am Mühlenpark.