Bei einem länderübergreifenden Polizeieinsatz gab es eine Festnahme in Wüschheim. Das THW unterstützte die Beweissicherung während der Drogenrazzia.
Gepanzertes Fahrzeug im EinsatzSo lief die Drogenrazzia in Euskirchen-Wüschheim ab

Das Technische Hilfswerk aus Schleiden und Euskirchen unterstützte die Polizei bei der Drogenrazzia.
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Um 6 Uhr schlugen die Einsatzkräfte zu. Mithilfe eines gepanzerten Fahrzeugs samt Vorbau, der an einen Schneepflug erinnert, verschafften sich Spezialkräfte der Polizei Zugang zu einem Gebäude an der L194 kurz vor Wüschheim. „Das Fahrzeug hat das Eisentor eingedrückt. Wir wollten die 60 Meter bis zum Gebäude möglichst schnell überbrücken, man weiß schließlich nie, was einen erwartet“, sagte der Einsatzleiter vor Ort am Dienstagvormittag. Auch eine Drohne sei eingesetzt worden.
Die Aktion war Teil einer länderübergreifenden Razzia gegen eine mutmaßliche Drogenbande. Bei der Polizeiaktion in drei Bundesländern wurden insgesamt 27 Personen festgenommen. Das teilte das Trierer Polizeipräsidium mit. Nach Informationen dieser Zeitung soll es sich bei den Festgenommenen im Alter von 20 bis 38 Jahren größtenteils um Osteuropäer handeln. Sie werden verdächtigt, eine Bande gebildet und großflächig illegale Cannabis-Plantagen in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen betrieben und mit Drogen im Schwarzmarktwert von mehreren Millionen Euro gehandelt zu haben.
Polizei nimmt Mann bei Zugriff in Euskirchen-Wüschheim fest
In Wüschheim wurde nach Angaben des Polizei-Einsatzleiters ein Mann in dem Gebäude angetroffen und festgenommen. Er werde noch im Laufe des Tages dem Haftrichter vorgeführt, hieß es. Der Mann, so der Einsatzleiter, habe keinen Widerstand geleistet und sei möglicherweise „eine Art Gärtner“ gewesen, der sich um die Aufzucht und die Ernte der Cannabis-Pflanzen gekümmert habe. Wie der Polizeibeamte berichtet, wurden in Wüschheim rund 670 Cannabis-Pflanzen in unterschiedlichen Größen sichergestellt.
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Im Einsatz waren Polizisten mehrerer Hundertschaften. Die meisten Beamten verließen das Anwesen gegen 9.20 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) bereits Zelte aufgebaut, um sich vor den hohen Temperaturen zu schützen. Die THW-Helfer aus Schleiden und Euskirchen unterstützten die Polizei.

Zahlreiche Polizeibeamte waren in Wüschheim im Einsatz. Sie hatten sich um 6 Uhr Zugang zu dem Gelände an der L194 verschafft.
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Das THW unterstützte die Polizei bei der Beweissicherung.
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Unter der Leitung von Euskirchens THW-Zugführer Burkhard Aehlich waren in Wüschheim insgesamt mehr als 20 Helfer im Einsatz. Mithilfe einer Schubkarre holten sie aus einem Schuppen neben dem Hauptgebäude zahlreiche Holzquader, die samt Leitungen und Filtern als Lüftungsanlage einer Cannabis-Plantage gedient haben dürften.
Genau wie andere Utensilien wurden die Holzblöcke aus dem Schuppen in einen Container geworfen. Den hatte ein Unternehmen am Vormittag direkt neben dem Wohnhaus abgestellt. Das Haus sei, so der Einsatzleiter, nicht komplett zu einer Drogenplantage umgebaut worden. Manche Räume seien bewohnt gewesen – mutmaßlich von den Personen, die sich um die Plantage gekümmert haben.
Insgesamt wurden 27 Objekte in drei Bundesländern durchsucht
Nach Informationen von Wüschheimern sind die langjährigen Besitzer des Hauses gestorben. „Zuletzt waren immer die Rollladen heruntergelassen. Auch der Garten war verwildert“, berichtet eine Nachbarin. Gesehen habe sie auf dem Gelände zuletzt nie jemanden.
Zurück zur Großrazzia: Bis in den späten Vormittag hinein durchsuchten rund 900 Einsatzkräfte insgesamt 27 Objekte, unter anderem in Gummersbach, Troisdorf, Werne und Windeck. Es sollte sich laut Polizei herausstellen, dass es sich bei zwölf der durchsuchten Gebäude um Cannabis-Plantagen handelte. Die Beweissicherung und der Abbau der Anlagen dauerten mehrere Stunden. Gegen 13 der 27 Tatverdächtigen lagen nach Angaben der Ermittler bereits Haftbefehle vor.
„Die enge, professionelle Zusammenarbeit der Behörden über Ländergrenzen hinweg war entscheidend für diesen Ermittlungserfolg“, wird Oberstaatsanwalt Dr. Eric Samel in einer Pressemitteilung der Trierer Staatsanwaltschaft zitiert. Die Ermittlungen liefen nach Angaben der Staatsanwaltschaft seit November vergangenen Jahres.
Die Trierer Staatsanwaltschaft ist federführend, weil die von der Wittlicher Kriminalpolizei geleiteten verdeckten Ermittlungen gegen die Bande in Mannebach (Verbandsgemeinde Kelberg) begannen. Es sei eine der größten Anti-Drogen-Razzien, die die regionalen Ermittler bisher geleitet hätten, heißt es von der Staatsanwaltschaft.