Neubau in EuskirchenSo laufen die Arbeiten im Kreishaus-Anbau – Alles wie geplant?

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Projektleiter Carsten Opitz (l.) und Landrat Markus Ramers in der künftigen Leitstelle des Kreises im Neubau.

Projektleiter Carsten Opitz (l.) und Landrat Markus Ramers in der künftigen Leitstelle des Kreises im Neubau.

Euskirchen – Sechs Monate: Dann soll der Anbau des Kreishauses fertiggestellt sein. Die Einladungen habe er zwar noch nicht verschickt, sagt Landrat Markus Ramers, „aber wir sind optimistisch, dass wir jetzt im Zeitplan werden“. Etwa ein halbes Jahr hat sich das 39,7-Millionen-Euro-Projekt verzögert.

Die Gründe liegen laut Projektleiter Carsten Opitz zum einen in der Corona-Pandemie zum anderen in Lieferschwierigkeiten diverser Baustoffe begründet. „Das oberste Ziel war es, im Kostenrahmen zu bleiben“, sagt Ramers: „Das Budget, das wir im Kreistag beschlossen haben, war realistisch.“

Kreishaus-Anbau Euskirchen: Einsparungen werden aktuelle Verteuerung wohl ausgleichen

Bei den ersten Gewerken wurde nach Angaben des Landrats „viel Geld eingespart“. Durch die zwischenzeitlich eingetretenen Materialknappheit sei nun aber eine Verteuerung der Gewerke zu spüren. Unterm Strich werde sich das die Waage halten.

Der Erweiterungsbau der Kreisverwaltung passt sich optisch an den Trakt C an.

Der Erweiterungsbau der Kreisverwaltung passt sich optisch an den Trakt C an.

2016 schockte der damalige Landrat, Günter Rosenke, die Politik mit der Aussage: „Wir platzen aus allen Nähten.“ Viele Diskussionen, zahlreiche Planungen und Umplanungen, stundenlange Sitzungen der politischen Gremien und einige Kostenschätzungen später vollzog Rosenke dann Mitte Dezember 2019 symbolisch den ersten Spatenstich für das viergeschossige Gebäude. 137 Meter lang, 17 Meter breit und 16,5 Meter hoch ist der Erweiterungsbau, der für die Technik teils unterkellert sein und auf dem Dach eine Technikzentrale erhalten wird.

Euskirchen: Rettungsleitstelle zieht in erste Etage von Kreishaus-Anbau

In der obersten Etage wird die Rettungsleitstelle, samt Räume für den Krisenstab und die Abteilung 38, Gefahrenabwehr, ihre neue Heimat haben. Dort wird der Hohlraum unter dem Fußboden deutlich größer sein als im Rest des Anbaus. Der Grund: Dort muss im Grunde alles – Wärme, Kälte, Strom – doppelt vorhanden sein, weil ein Ausfall der Technik Menschenleben kosten könnte.

Auch die Lüftungstechnik der Leitstelle wird im Boden versteckt werden. Die Leitstelle wird mithilfe einer Quelllüftung mit Frischluft versorgt. „So schaffen wir ein angenehmes Raumklima für die Mitarbeiter“, so Opitz. Wann die Leitstelle aus dem Altbau in den Neubau ziehen wird, steht noch nicht fest. „Da die Technik sehr sensibel ist, wird die erst installiert, wenn die restlichen Büros staubsaugerein sind“, erklärt Opitz.

Photovoltaik-Anlage

„Mich ärgert es, dass wir auf einem neuen Kreisgebäude nicht direkt Photovoltaik (PV) vorgesehen haben“, sagt Landrat Markus Ramers.

Im Bereich der neuen Leitstelle wird es wegen der Gefahrenabwehr nicht möglich sein, PV-Module zu errichten. Auf dem Rest des Gebäudes werde es aber möglich sein. Die technischen Möglichkeiten für eine nachträgliche Installation seien beim Neubau berücksichtigt worden, so Ramers. (tom)

Wie man die frei werdenden Räume im Altbau nutzen werde, stehe noch nicht fest, berichtet Ramers. Denkbar sei, dass dort Duschen für die Mitarbeiter eingerichtet würden, die gerne mit dem Rad zur Arbeit kommen – oder ein kleiner Fitnessraum entsteht. Feststeht aber auch, dass der Platz für Abteilungen, wie Wirtschaftsförderung oder Kobiz, genutzt werden könnte, da diese aktuell wegen Platzmangel im Kreishaus ausgegliedert sind.

Neubau zu groß?: Zwei Tage Homeoffice heißt trotzdem drei Tage Büro

Dass der Neubau zu groß dimensioniert ist, weil in den vergangenen eineinhalb Jahren Homeoffice auch im Kreis salonfähig geworden ist, glaubt Ramers nicht. „Natürlich gibt es bei uns Bestrebungen, neue Arbeitsformen und die Gestaltung der Räume mit einfließen zu lassen“, sagt er. Das sei aber ein Prozess, bei dem man die Mitarbeiter einbeziehen müsse. „Selbst wenn die Kollegen zwei Tage in der Woche Homeoffice machen, brauchen sie an drei Tagen ein Büro. Und beim Desksharing gibt es bei uns noch Entwicklungspotenzial“, berichtet der Landrat.

Während die Fassade schon fertig ist, wird im hinteren Bereich des Neubaus noch kräftig gebaggert.

Während die Fassade schon fertig ist, wird im hinteren Bereich des Neubaus noch kräftig gebaggert.

68 Büros werden für mehr als 100 Mitarbeiter des Kreises gebaut. Weitere 112 Büros entstehen für 138 Mitarbeiter des Jobcenters, wofür die Agentur für Arbeit Miete an den Kreis bezahlen wird. Der Zugang zum Jobcenter wird über den Parkplatz beim DRK erfolgen.

Mit Erdwärme auf aktuellem Stand der Heiztechnik

Wie der Rest des Gebäudes wird auch die Heiztechnik auf dem neusten Stand sein. Die Wärme wird eine Erdwärmepumpe liefern. 29 Leitungen sind laut Opitz 100 Meter in die Erde gebohrt worden. In der Decke wird eine Art Fußbodenheizung verbaut. Die Betondecken werden eine gewisse Grundwärme abgeben – und im Sommer die Räume auch kühlen können.

Die Technikleitungen werden unter dem Boden verlaufen. Dafür ist in allen Räumen ein Hohlboden vorhanden. „Wir haben uns dazu entschieden, weil wir sonst die Temperierung über die Betondecken nicht sicherstellen könnten“, so Opitz.

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In den einzelnen Büros wird es abgehangene Gipskarton-Felder geben, die eine akustische Wirkung haben werden und in die die Beleuchtung integriert sein wird.

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