Diskussion um PumptrackbahnGrüne und SPD fürchten Unruhe von jugendlichen Skatern

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Auf dieser Wiese im Mühlenpark soll die neue Pumptrack-Anlage bis Ende des Jahres entstehen.

Auf dieser Wiese im Mühlenpark soll die neue Pumptrack-Anlage bis Ende des Jahres entstehen.

Mechernich – „Das ist eine super Sache, und da soll mir einer die Fraktion zeigen, die da dagegen ist“, sagte Peter Kronenberg (CDU), und prompt schossen auf der anderen Seite des Sitzungssaals die Hände in die Höhe. Die Pläne für eine Pumptrack-Anlage im Mühlenpark stießen im Stadtrat auf ein geteiltes Echo. Grüne, SPD und FDP zeigten sich nicht ganz so euphorisch wie der CDU-Fraktionsvorsitzende.

Dabei kristallisierte sich schnell heraus: Gegen das Projekt an sich hatte keiner etwas einzuwenden, nur der Standort störte einige Fraktionen. Der Mühlenpark sei bisher auf einem guten Weg und ein Erfolgsmodell, sagte Egbert Kramp (SPD). Allerdings bislang eher ein Ort für kleine Kinder und ihre Familien. „Wir haben die Befürchtung, dass das da nicht reinpasst.“

Harry Großwendt von den Grünen wurde noch deutlicher. Die Anlage berge eine Gefahr für Spaziergänger und Café-Besucher. Denn man brauche ja nicht zu glauben, dass die Jugendlichen ihre BMX-Räder bis zur Anlage schieben würden. Wahrscheinlicher sei, dass sie damit durch den Park führen und dadurch die Sicherheit anderer Gäste gefährdeten.

Mühlenpark als Mehrgenerationenpark konzipiert

Sein Parteikollege Peter von Wilcken fügte später hinzu: „Es geht uns ausschließlich um den Standort.“ An so einer Bahn werde sicher auch laute Musik gehört, und das könne die anderen Park-Besucher stören. Er schlug stattdessen ein Grundstück am Krematorium vor.

Der bei der Stadtentwicklung mit der Angelegenheit Betraute, Dennis Müller, entgegnete, dass das Projekt zum einen von Jugendlichen und Familien aus dem Stadtgebiet initiiert worden sei und diese sich auch diesen Standort gewünscht hätten. Zum anderen sei der Mühlenpark als Mehrgenerationenpark konzipiert, und dazu zählten auch ältere Kinder und Jugendliche. „Jetzt grundsätzlich Jugendliche als Störenfriede einzustufen, ist, so denke ich, der falsche Ansatz“, fügte er hinzu.

Weiterer Eingang

Es gebe zudem Überlegungen, einen weiteren Zugang zum Park zu schaffen, beispielsweise in Höhe der Fußgängerbrücke. Dann müssten die Kinder und Jugendlichen nicht mehr den halben Park durchqueren, um zu der Anlage zu gelangen. Den Eingang könne man dann so gestalten, dass er ein Absteigen vom Fahrrad erzwinge.

An den Aussagen von SPD und Grünen störte sich auch Heiße Waßenhoven von der UWV. „Ich finde es ganz traurig, dass Jugendliche hier so schlechtgeredet werden“, sagte sie. Als die wilde Anlage in der Schavener Heide geschlossen wurde, seien Eltern an sie als Ortsvorsteherin von Satzvey herangetreten und hätten sie gebeten, sich für einen Ersatz starkzumachen. „Die Bürger selber haben diesen Vorschlag gemacht“, sagte sie.

Fördermittel erhalten

Für Sascha Herring (FDP) mutete das Projekt ein wenig wie ein Wahlgeschenk an. Er stellte die Frage, ob auch mit den Betreibern von Biergarten und Café gesprochen worden sei. Müller berichtete, die Akteure seien von Anfang an involviert gewesen. „Vom Grundsatz her finden wir das wirklich gut“, betonte Herring. Er schlug aber gleichzeitig vor, das Thema noch einmal im entsprechenden Ausschuss zu diskutieren.

Das sei bereits geschehen, sagte Müller. Auch wenn damals der Standort noch nicht klar gewesen sei. Zumal die Zeit dränge. Denn die Stadt hat Fördermittel für die Anlage beantragt und erhalten. Allerdings sei vom Fördergeber vorgegeben, dass das Projekt bis Ende des Jahres umgesetzt werden müsse, erklärte Müller.

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Bürgermeister Schick erteilte dann noch den Initiatoren des Projekts das Wort. Daniel Stemmler berichtete, er habe selber zwei Kinder und für die gebe es keine solche legale Strecke in der Umgebung. Bislang führen viele einfach irgendwo im Wald, doch dort sei die Verletzungsgefahr viel höher. Und wenn auf der Bahn im Mühlenpark etwas passiere, könne dort schneller Hilfe geholt werden. Zum Park selber sagte er: „Schade ist wirklich, dass eine ganze Generation ausgeschlossen ist.“

Am Ende stimmten CDU und UWV für das Projekt, die Grünen dagegen. SPD und FDP enthielten sich.

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