Überfall auf JuwelierZwei Niederkasseler nach Raub in Kommern verurteilt

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Kommern Überfall

Drei Männer überfielen im März den Juwelier. 

Kommern/Bonn – Die Aufnahmen der beiden Überwachungskameras ließen nicht viel Spielraum für Interpretation: Am 8. März um 11.21 Uhr überfielen drei maskierte Männer einen Juwelierladen in Kommern.

Der Raubzug lässt sich dank der Videotechnik bis ins Detail rekonstruieren. Nun sind zwei junge Männer aus Niederkassel wegen ihrer Beteiligung an dem Überfall zu Jugendstrafen von zwei Jahren und neun Monaten beziehungsweise vier Jahren verurteilt worden.

Die Richter der achten Großen Strafkammer am Bonner Landgericht befanden die beiden zum Tatzeitpunkt 20-Jährigen des besonders schweren Raubes für schuldig. Der gesamte Schaden summierte sich auf rund 76.000 Euro, der Wert der erbeuteten Uhren und des Schmucks lag um die 65.000 Euro.

Zwei Autos in Köln gemietet, Kennzeichen in Bonn gestohlen

Die Straftat war professionell vorbereitet worden: Zwei Mietwagen, einen VW Golf und einen Toyoto Aygo, hatten die beiden jungen Männer in Köln gemietet. Der japanische Kleinwagen wurde am Vorabend des Überfalls unweit des Tatorts in einer Seitenstraße geparkt, für den Golf stahl man die Kennzeichen eines in Bonn zugelassenen Autos.

Auch der Tatort war den Tätern bekannt: Unter dem Vorwand, einen Ring für seine Freundin zu suchen, hatte sich einer der beiden Verurteilten bereits rund einen Monat vor der Tat in dem kleinen Ladenlokal umgesehen.

Kommerner Überfall ist auf Video dokumentiert

Am 8. März machte sich das Trio mit dem Golf auf den Weg nach Kommern. Die folgenden Geschehnisse konnte die Kammer dank der Videos bestens nachvollziehen: Durch die großen Schaufenster ist zu sehen, wie einer der beiden 20-Jährigen die Klingel des Juwelierladens betätigt.

Der Inhaber wähnt einen Kunden vor der Tür und bringt noch seinen unter dem Tisch dösenden Schäferhund in ein Hinterzimmer, bevor er die Tür öffnet.

Juwelier wird mit Pistole bedroht, kann aber fliehen

Ohne einen Moment zu zögern, erhebt der Eindringling, der eine medizinische Schutzmaske trägt, eine Pistole und richtet sie auf den Juwelier. Diesem gelingt es aber unverzüglich, durch die weit offenstehende Tür ins Freie zu fliehen. Kurz darauf betreten die beiden Komplizen das Ladenlokal und raffen aus der Auslage und von dem Tisch offenbar völlig wahllos Uhren und Schmuck zusammen.

Wie seine beiden Komplizen, streift sich nun auch der Bewaffnete rotorange Handschuhe über und schlägt solange gegen eine Vitrine, bis die Scheibe birst. Nach nur rund fünf Minuten verlassen die Räuber den Tatort wieder. Der unbekannte Dritte machte sich in dem nachts zuvor geparkten Aygo mitsamt der Beute davon, die beiden nun Verurteilten sind mit dem Golf geflüchtet.

Den dritten Beteiligten nicht verraten

Unweit des Kommerner Freilichtmuseums haben sie versucht, die zur Tat verwendeten Utensilien und die zur Drohung verwendete Soft-Air-Pistole in Brand zu setzen. Dass sie dabei aber beobachtet und die meisten Gegenstände nicht zerstört wurden, trug schließlich ebenso zu der Verhaftung des Duos bei, wie die dürftige, nur aus Mund-Nasen-Schutz bestehende Maskierung.

Vor Gericht räumten beide ihre Beteiligung an dem Überfall ein, ihren Kumpel mochten sie allerdings nicht verpfeifen. Auch habe der die gesamte Beute bekommen. Der Bewaffnete sei völlig leer ausgegangen, der zweite Verurteilte habe 2500 Euro erhalten.

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Der unbewaffnete Räuber erhielt mit vier Jahren vor allem deswegen eine höhere Strafe als sein bewaffneter Kumpan, weil er gerade einmal drei Monate zuvor wegen eines missglückten Überfalls auf ein Godesberger Wettbüro zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt worden war.

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