Das Corona-Tal ist überwundenDer Georgsritt in Kallmuth zählt wieder viele Besucher

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Es ist die Segnung der Pferde zu sehen.

Höhepunkt des Gottesdienstes war während der Heiligen Wandlung die Segnung der Pferde, die von Erik Pühringer und Pater Patrick Mwangguhya vorgenommen wurde.

Knapp 110 Reiter haben mit ihren Pferden am Georgsritt teilgenommen. Auch zahlreiche Fußpilger kamen hierfür nach Kallmuth.

Viel Andrang gab es beim 69. Georgsritt. Knapp 110 Reiter mit ihren Pferden machten sich auf den Weg durch das Dorf zum Georgspütz, wo traditionell die Messe mit Pferdesegnung gefeiert wird. Nach dem etwas schwachen Wiederbeginn nach Corona im vergangenen Jahr waren nun wieder viele Teilnehmer dabei. Auch jede Menge Fußgänger schlossen sich dem Pilgerzug an, um an dem Gottesdienst teilzunehmen.

Als Hauptzelebrant war dafür Dompropst Rolf-Peter Cremer eingeladen worden. Stammgast bei der Reiterprozession ist der aus Sistig stammende Priester eigentlich nicht. „Einmal war ich schon hier, das muss 2016 gewesen sein“, rekapitulierte er. Einen Gottesdienst mit Pferden zu feiern, sei ungewöhnlich. Eine große Affinität zu Pferden habe er aus seiner Kindheit in der Eifel allerdings nicht.

Musikverein Kallmuth begleitete die Prozession

„Es gab einen im Ort, der hatte zwei Klepper“, erinnerte er sich. Doch mit denen habe er nichts zu tun gehabt. Cremer saß mit Diakon Manfred Lang, Pater Patrick Mwangguhya und dem stellvertretenden Bürgermeister Heinrich Schmitz auf dem mit frischen Blumen geschmückten Sakramentswagen. Der wurde in diesem Jahr gezogen von Julio und Krümel, zwei Irischen Tinkern vom Lindenhof in Zingsheim.

Für Pfarrer Erik Pühringer war kein Platz mehr auf dem Wagen. Er machte sich vor dem Musikverein Kallmuth, der die Prozession musikalisch begleitete, zu Fuß auf den Weg. Genau wie Landrat Markus Ramers, der sich ebenfalls zu Fuß auf den Weg zum Georgspütz machte. „Ich war schon im letzten Jahr dabei, in diesem Jahr sind allerdings deutlich mehr Menschen und Pferde dabei“, sagte er.

Fohlen Cindy stapfte Tapfer hinter ihrer Mutter her

Der Georgsritt sei ein toller Brauch, der unbedingt erhalten und unterstützt werden müsse. Und Pferde? Da schüttelte Ramers lächelnd den Kopf. „Keine Affinität, mehr Respekt“, sagte er. Die jüngste Teilnehmerin war gerade mal fünf Tage alt und Star besonders bei den kleinen Mädchen.

Cinderella, kurz Cindy, das Fohlen von Füchsin aus dem Stall von Ursula und Hubert Büchen, war den ganzen Weg tapfer hinter der Stute hergestapft und nutzte den Gottesdienst dazu, sich an der muttereigenen Milchbar zu stärken. „Das Fohlen ist um zwei Uhr nachts gekommen, um sieben Uhr lief es bereits mit der Mutter über den Hof“, erzählte Ursula Büchen, die mit ihrem Mann in der Kutsche hinterhergefahren war.

Georgsritt beliebt bei Groß und Klein 

„Wenn das Kleine nicht mehr gekonnt hätte, wäre es in die Kutsche gekommen“, sagte sie. Bereits seit 1975 nehmen die Büchens am Georgsritt teil. „Wenn man ein Pferd hat, muss man hierhin“, so Ursula Büchen. Ähnlich viele Teilnahmen hat auch Iris Ritzerfeld aus Dickerscheid erlebt: „Mit 15 Jahren war ich das erste Mal dabei, seitdem bin ich fast jedes Jahr mitgegangen.“

In diesem Jahr saß sie auf dem Rücken von Maultier Pedro: „Er ist eigentlich ein Wanderreitmuli, im letzten Jahr waren wir 2400 Kilometer unterwegs.“ Noch nicht so viele Teilnahmen weist Julia Wilaszek aus Kallmuth auf, die mit ihrer bunt bemalten Friesenstute Dusty mitging. „Das ist mein zweiter Georgsritt“, sagte die Elfjährige. Sie finde es toll, allen zu zeigen, was sie auf dem Pferd drauf habe.

Ortsbürgermeister zufrieden

Zufrieden mit der Veranstaltung zeigte sich auch Robert Ohlerth, Ortsbürgermeister von Kallmuth, der mit Gerhard Mayr-Reineke den Georgsritt organisiert hatte. Rund 30 Helfer sorgten auf der Festwiese für das Wohl der Gäste.

„Es hat mal wieder reibungslos geklappt“, freute sich Ohlerth. Auch das Wetter spielte mit, so dass die angesagten Regenschauer bis in den Nachmittag auf sich warten ließen. Da war die Erbsensuppe, die die Dorfgemeinschaft servierte, längst aufgegessen und die Teilnehmer auf dem Heimweg.

Für das kommende Jahr kündigte Ohlerth seinen Abschied aus dem Organisationskomitee an: „Nächstes Jahr haben wir Jubiläum, da ist es der 70. Ritt, danach ist dann für mich Schluss.“

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