RepoweringWeniger Windräder, aber mehr Energie im Windpark Ravelsberg bei Kallmuth

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Der Windpark Ravelsberg liegt in Sichtweite der Ortschaften Kallmuth, Dottel und Keldenich.

Im seit mehr als 20 Jahren bestehenden Windpark Ravelsberg sollen bis 2024 zwei neue Windräder gebaut werden.

Die e-regio und weitere Partner planen zwei neue 4,2-Megawatt-Windräder im Windpark Ravelsberg bei Mechernich-Kallmuth.

Im Windpark Ravelsberg zwischen den Ortschaften Keldenich, Dottel, Urfey und Kallmuth sollen zwei neue Windkraftanlagen (WKA) mit einer Gesamthöhe von 180 und 229 Metern gebaut werden. Dafür sollen im Rahmen des so genannten Repowerings drei kleinere WKA älteren Baujahrs weichen. „In der Summe wird durch den Bau der beiden neuen Anlagen sechsmal so viel Energie wie von den drei wegfallenden Windrädern erzeugt“, rechnete Projektleiter Florian Liel von der Euskirchener e-regio vor, der die Pläne in der jüngsten Sitzung des Mechernicher Planungsausschusses präsentierte.

Die beiden geplanten Anlagen – jeweils eine vom Typ Enercon E-138 und eine vom Typ E-115 – haben eine Leistung von jeweils rund 4,2 Megawatt und können zusammen – so die Prognose der Planer – rund 21 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr erzeugen. Rechnerisch können damit rund 6000 Drei-Personen-Haushalte mit Strom versorgt werden. Mit im Boot sind neben der e-regio auch die Betreiber der Altanlagen, die Firmen Cath Windenergie und die Vernet GmbH. Im Rahmen der finanziellen Teilhabe soll aber auch interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie den angrenzenden Kommunen die Beteiligung an der Betreibergesellschaft ermöglicht werden, wie Liel erläuterte.

Mechernicher Bürgermeister sieht Bürgerbeteiligung skeptisch

Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick sah die Bürgerbeteiligung jedoch überraschend kritisch: „Viele werden kein Geld haben, sich zu beteiligen. Aber ich bin froh, dass es ein einheimisches Unternehmen macht. Ich werde jeden an die e-regio verweisen, wenn es Ärger mit dem Windpark gibt.“ Von einer deutlichen Zunahme der Geräuschemissionen – dem häufigsten Grund für Beschwerden der Anwohner – gehen die Planer hingegen nicht aus: „In Dottel wird es minimal leiser, in Kallmuth ein bisschen lauter. Aber jeweils im sehr geringen Umfang“, betonte Liel. Den größten Geräuschzuwachs gibt es im rund 1,6 Kilometer entfernten Urfey, wo die Schallemission laut Prognose von 36,6 auf rund 37,2 Dezibel steigt.

Ob sich die angrenzenden Kommunen an der Betreibergesellschaft beteiligen wollen, sei noch nicht entschieden, so Liel weiter. Finanziell zahlt sich der Bau der beiden neuen WKA aber trotzdem für die Stadt Mechernich aus, denn neben der Gewerbesteuer für die beiden neuen WKA kann der Kämmerer künftig auch rund 22.000 Euro als jährliche Einnahme einplanen – 0,2 Cent für jede Kilowattstunde Strom, die von den neuen WKA erzeugt wird. So ist es im Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) geregelt. Auch die Gemeinden Kall (rund 18.000 Euro) und Nettersheim (rund 1800 Euro) erhalten Geld, weil die Gemeinden ebenfalls im 2,5-Kilometer-Radius um den Windpark liegen.

„Zusätzlich wollen wir uns auch in den direkt angrenzenden Ortschaften Kallmuth, Keldenich und Dottel mit Spenden an Projekten für die Allgemeinheit beteiligen“, kündigte Liel an. Bevor mit dem Bau der beiden neuen Windkraftanlagen begonnen wird, müssen erst die alten Windräder abgebaut werden. „Auch die Betonfundamente werden zurückgebaut“, erklärte Liel. Mit der Erteilung der Baugenehmigung rechnet die e-regio noch für diesen Sommer; die Inbetriebnahme soll dann laut Plan im dritten Quartal des Jahres 2024 erfolgen.

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