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Von Sittichen übertragenMechernicher fast an seltener Papageienkrankheit gestorben

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Ein Halsbandsittich sitzt auf einem Ast.

In einem Prozess am Landgericht Mönchengladbach verlangt ein Kläger Schmerzensgeld von einem Mann, der ihm kranke Halsbandsittiche verkauft haben soll. (Symbolbild)

Ein Mann aus Mechernich-Denrath erkrankte nach Kauf von 14 Halsbandsittichen lebensbedrohlich an der Papageienkrankheit. Vom Verkäufer fordert er nun 20.000 Euro Schmerzensgeld.

Seine Liebe zu exotischen Vögeln hätte ein 60-jähriger Mann aus Denrath fast mit dem Leben bezahlt: Weil er sich vermutlich bei seinen kranken Halsbandsittichen mit der Papageienkrankheit, wissenschaftlich Psittakose oder auch Ornithose, infiziert hatte, kam er mit schwerem Lungen- und Nierenversagen ins Krankenhaus.

Er fiel ins Koma und ihm mussten wegen einer Nekrose an beiden Füßen in einer Notoperation mehrere Zehen amputiert werden. Vor dem Landgericht in Mönchengladbach fordert der Denrather nun den Gesamtkaufpreis von 2700 Euro sowie eine Schmerzensgeldzahlung von 20.000 Euro. Er wirft dem Verkäufer vor, dass die Sittiche bereits vor dem Verkauf erkrankt gewesen seien.

Verkäufer sitzt bereits im Gefängnis

Die 14 Halsbandsittiche hatte er im Sommer des vergangenen Jahres auf dem Kleintiermarkt in Kommern erworben. Der Verkäufer: Ein 44 Jahre alter Mann aus Mönchengladbach. Der Anwalt des Tierhändlers gab an, die Vögel seien beim Verkauf gesund gewesen. Am Prozess konnte der Beklagte persönlich nicht teilnehmen, weil er derzeit eine Haftstrafe absitzt.

„Mein Mann war ganz begeistert von den Vögeln“, berichtete die Ehefrau des Käufers. Die Familie habe vorher keine Vögel gehabt und extra eine Voliere für die Tiere gebaut. „Die waren zahm und zutraulich und sind im Wohnzimmer umhergeflogen.“ Aber bereits wenige Wochen nach dem Kauf verendeten die ersten Tiere. „Und dann wurde mein Mann krank“, berichtete sie mit stockender Stimme.

Ärzte sind zunächst ratlos

Die Ärzte im Krankenhaus waren zunächst ratlos. Als der 60-Jährige ins Koma fiel und nicht auf die Behandlung ansprach, gingen sie bereits vom Schlimmsten aus. Erst ein Hinweis der Ehefrau brachte sie auf die richtige Spur: „Es ist alles wie immer. Das einzige, was wir verändert haben in unserem persönlichen Umfeld, sind die Vögel – und die sind auch krank.“

An den Folgen der Krankheit leide ihr Mann noch heute, sagt die Ehefrau im Gespräch mit dieser Zeitung: Aktuell stehe wieder eine Behandlung im Krankenhaus an. Das Gericht erwägt, zur Klärung des Falls einen Gutachter einzuschalten. Der Zivilprozess soll am 13. Januar vor dem Landgericht Mönchengladbach fortgesetzt werden. (mit dpa)

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