732 Geflüchtete aus 40 LändernEifelhöhen-Klinik in Marmagen bleibt weiter Notunterkunft

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Die Zufahrt zur ehemaligen Eifelhöhen-Klinik in Marmagen wird von einem Zaun versperrt.

Die Notunterkunft für Geflüchtete betreibt die Landesregierung in der ehemaligen Eifelhöhen-Klinik in Marmagen.

Am Status der Einrichtung ändert sich nichts, aber die Betreuungsangebote für die Geflüchteten sollen verbessert werden.

Es war deutlich zu spüren, dass die Teilnehmer einer Runde von Vertretern aus dem Ort Marmagen, der Gemeinde Nettersheim und dem Kreis Euskirchen mit dem Kölner Regierungspräsidenten Dr. Thomas Wilk bemüht waren, gute Nachrichten zur Notunterkunft in der Eifelhöhen-Klinik zu präsentieren.

„Eine wichtige Maßnahme ist die Aufstockung des Betreuungspersonals“, betonte Wilk gleich zu Beginn. Der DRK-Kreisverband Euskirchen werde die Zahl der Mitarbeiter vor Ort erhöhen und das so genannte Umfeldmanagement übernehmen. Das Umfeldmanagement diene als zentrale Kontaktstelle zwischen der Einrichtung mit ihren Bewohnern, den Bürgern und Vereinen aus dem Ort und den weiteren Behörden.

Kompetente Ansprechpartner vor Ort in Marmagen

Auch die Verfahrensberatung für die Geflüchteten werde ab der kommenden Woche direkt in der Eifelhöhen-Klinik mit kompetenten Ansprechpartnern für die Bewohner eingerichtet. Wilk war auf Einladung von Landrat Markus Ramers nach Marmagen gekommen. Der neue RP, seit rund einem Dreivierteljahr im Amt, betonte, dass er die Brisanz des Themas sehr schnell verstanden habe: „Der persönliche Eindruck ist sehr wichtig — so etwas darf man nie nur vom Schreibtisch aus betrachten“, sagte er in Marmagen.

Mehrere Männer stehen in einem Eifeler Fachwerkhaus hinter einem Tisch.

Zu einem Austausch mit dem Kölner Regierungspräsidenten Dr. Thomas Wilk (Mitte) trafen sich Vertreter von Kreis, Gemeinde und Ort in Marmagen.

Der Kreis habe die Duldung der Nutzung der Eifelhöhenklinik als Notunterkunft bis zum 30. April 2024 verlängert, informierte Landrat Ramers. Was danach geschieht, ist noch offen. Noch nicht entschieden ist auch über einen Antrag der Gemeinde Nettersheim. Die hatte beim zuständigen Ministerium in Düsseldorf die Reduzierung der Bewohnerzahl von 750 auf maximal 300 Geflüchtete gefordert. „Wobei ich lieber von Schutzsuchenden spreche, denen wir ein guter Gastgeber sein wollen“, so Bürgermeister Norbert Crump.

Bürgermeister Norbert Crump: Situation im Dorf hat sich entspannt

Die Gefahr, dass die Stimmung im Dorf kippen könnte, sieht Crump derzeit nicht: „Es ist ruhiger geworden. Die Bürgersprechstunden wurden gut angenommen, aber jetzt ist offenbar kein Bedarf mehr da.“ Manfred Poth, Vorsitzender des Ortskartells, nannte ein Beispiel für die entspannte Stimmung: „Beim Sportfest, das vor Kurzem gefeiert wurde, ist es gelungen, auch Angebote für die Geflüchteten ins Programm zu integrieren“, so Poth: „Weitere Maßnahmen wollen wir bei der nächsten Sitzung des Ortskartells Ende Juli besprechen.“

Geplant sei etwa ein Begegnungscafé. „Wobei wir noch nicht wissen, ob und wie so etwas angenommen wird.“ Wilk lobte das Engagement der Ehrenamtler: „Das ist ein ganz wichtiger Baustein, für den wir sehr dankbar sind.“

Weitere Verbesserungen für die Bewohner kündigte Landrat Ramers an: So werden ab August die Busse des Schienenersatzverkehrs einen Halt in Marmagen einlegen. „Das war vielen Bewohnern nur schwer zu vermitteln, warum diese Busse dort nicht halten“, so Ramers. Dadurch soll der Bustransfer, der dreimal wöchentlich zwischen der Eifelhöhen-Klinik und Kall besteht, ergänzt werden.

Trotz der eingeleiteten Verbesserungen: Am Status der Einrichtung, in der aktuell 732 Menschen aus rund 40 verschiedenen Ländern untergebracht sind, wird sich vorerst nichts ändern, stellte der Regierungspräsident klar: „Die Eifelhöhen-Klinik wird Notunterkunft bleiben.“ Die Notwendigkeit für die Unterkunft bestehe uneingeschränkt weiter, so Wilk: „Die Zahlen sind hoch und niemand kann eine Prognose abgeben, wie sie sich entwickeln werden.“


Landrat Markus Ramers äußert sich zur Sicherheitslage in Marmagen

„Es ist noch zu früh, von einer Trendwende zu sprechen, aber die Zahl der Straftaten in Marmagen ist rückläufig“, sagte Landrat Markus Ramers als Chef der Kreispolizeibehörde: „Es gab ein paar schwarze Schafe unter den Bewohnern der Einrichtung, die jetzt nicht mehr da sind.“ An einer erhöhten Präsenz von Polizei und Ordnungsbehörden wolle man aber festhalten: „Das hat sich bewährt und bei der Bevölkerung zu einer Verbesserung des Sicherheitsgefühls beigetragen“, so Ramers.

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