Palliativarzt„Mich befriedigt es sehr, zu würdevollem, behütetem Sterben beizutragen“

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Arzt Dr. Thomas Weitershagen.

Euskirchen – Der Euskirchener Facharzt für Allgemeinmedizin, Dr. Thomas Weitershagen, arbeitet schon viele Jahre als niedergelassener Mediziner in Euskirchen. Seit 2006 gehört die Palliativmedizin zu den Schwerpunkten des 63-Jährigen.

Welche Bedeutung hat die palliative Versorgung in den eigenen vier Wänden? Kann man sich dort genauso gut versorgt fühlen wie in einem Hospiz oder auf einer Palliativ-Station im Krankenhaus?

Viele Patienten wünschen sich die palliative Versorgung zu Hause. Meine Erfahrung: Sicherheit ist wichtig. Sieben von sieben Tagen und rund um die Uhr muss fachkundige Hilfe verfügbar sein. Für viele Eventualitäten muss vorgesorgt werden: Rasch wirksame Arzneien gegen Luftnot, Schmerz, Angst, Verzweiflung, Übelkeit müssen verfügbar sein, deren Handhabung einfach und klar. Die familiäre Umgebung sollte so belastbar sein, dass sie diese Unterstützung leisten kann. Alleinstehend und ohne Mitbewohner ist das nicht möglich, aber eingebettet in informierte Zugehörige funktioniert das.

Wie ist die Situation im Kreis Euskirchen – gibt es ausreichend Ärzte, die noch Hausbesuche machen und die nötige Zusatzqualifikation haben?

Ja, die gibt es. Die Fachkunde ist da. Sowohl in der Basisversorgung von Schwerstkranken als auch in der spezialisierten, täglich erforderlichen Begleitung haben wir ausreichende Kapazitäten im Kreis Euskirchen.

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Was ist Ihre persönliche Motivation, diese Art der Versorgung am Lebensende der Patienten anzubieten?

Mich befriedigt es sehr, zu einem würdevollen, behüteten Sterben beizutragen. Nie ist ein Sterben wie das andere. Sterbende und Begleitende werden – informiert und abgesichert durch uns Palliativteams – dazu befähigt, diesen einmaligen Weg zu gehen. Es gibt da ja keinen „Probelauf“. Daran hängt ein ganzes Familiensystem. Wenn dieser Weg gelingt, dann ist dies Teil einer ungemein dichten, nahen Erfahrung. Und daran darf ich Anteil haben. Ich bin ja eigentlich nicht unmittelbar Teil des Familiensystems. Aber dessen Gelingen mitzugestalten, ist sehr verbindend, motivierend und manchmal unvergesslich.

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