Sara Morra hat in Gemünd ziemlich spontan eine Fußpflegeschule eröffnet. Im ersten Kurs kamen Schülerinnen sogar aus Frankfurt und Düsseldorf.
Fußpflegeschule eröffnetIn Gemünder Praxis wird jetzt der Nachwuchs ausgebildet

In ihrer neuen Praxis an der Dreiborner Straße in Gemünd empfängt Sara Morra ihre Kunden.
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Im März eröffnete Sara Morra eine Fußpflegepraxis an der Dreiborner Straße in Gemünd. Schnell merkte die 31-Jährige, dass es schwierig bis unmöglich ist, Personal zu bekommen. Also machte sie aus der Not eine Tugend und gründete kurzerhand die Fußpflegeschule NRW, in der sie mit Schulungsleiterin Birgit Nehring dafür sorgt, dass Nachwuchs ausgebildet wird. Der erste Lehrgang mit sechs Teilnehmern wurde bereits abgeschlossen.
Sara Morra stammt aus Wolfgarten und hat ursprünglich Altenpflegerin gelernt. Gearbeitet hat sie im evangelischen Altenheim in Gemünd, wo sie auch heute noch aushilft. Dort hat sie auch eine Weiterbildung zur Ausbilderin in der Altenpflege absolviert.

Beispiele aus der praktischen Arbeit bekommen die Kursteilnehmer während ihrer Ausbildung in Gemünd gezeigt.
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„Alles hat dann damit angefangen, dass meine Fußpflegerin in Rente gehen wollte und eine Nachfolgerin suchte“, berichtet die Mutter zweier Kinder. Im Dezember 2023 habe sie dann in Köln die Ausbildung zur Fußpflegerin absolviert, die aus Online-Schulungen und einer dreitägigen Präsenzveranstaltung besteht.
Die Nachfrage nach Schulungsplätzen ist groß
„Zuerst habe ich nur Hausbesuche gemacht. Weil es aber immer mehr Anfragen gab, habe ich die Praxis eröffnet, um mehr Kunden annehmen zu können.“ Kurz danach brach sie sich den Arm und war auf Hilfe angewiesen: „Aber ich fand einfach kein Personal. Da habe ich gesagt, da muss sich was ändern“, erzählt die 31-Jährige.
So kam sie auf die Idee, eine eigene Fußpflegeschule aufzumachen: „Die Nachfrage nach Schulungsplätzen ist groß. In der Umgebung gibt es aber keine Angebote.“ Die nächsten Schulen gebe es in Köln und Düsseldorf.
Die Schulungen bietet Morra zusammen mit Birgit Nehring an, die 25 Jahre Schulungsleiterin und Inhaberin einer Fußpflegeschule in Köln war und ein umfassendes Praxis- und Ausbildungswissen hat. „Sie hat große Erfahrung und war auch meine Ausbilderin“, berichtet die 31-Jährige. Auf dem Stundenplan stehen kosmetische Behandlungen, tägliche Pflege wie Waschen und Eincremen, die Entfernung von Hornhaut und Hühneraugen sowie die Nagelpflege.
Teilnehmerinnen sind zwischen 20 und gut 60 Jahre alt
„Fußpfleger dürfen nur am gesunden Fuß arbeiten“, betont Morra. Das unterscheide sie von Podologen, die eine zweijährige medizinische Ausbildung haben. Es gebe zwar einige Fußpfleger in der Region, aber die könnten die hohe Nachfrage kaum decken.
An dem ersten Lehrgang haben neben vier Frauen auch die Tante von Morra und ihr Partner Giuseppe Taurisano teilgenommen: „Sie sollen künftig die Praxis in Gemünd schmeißen, während ich mich auf die Ausbildung konzentriere.“ Taurisano ergänzt zudem als Massagepraktiker das Team im Bereich Fußmassage für Wellness- und Entspannung. Der Dermatologe Dr. Matthias Eilert nimmt die schriftliche Prüfung ab. Die anderen Kursteilnehmerinnen seien zwischen 20 und mehr als 60 Jahre alt gewesen. Der nächste Kurs im Dezember sei bereits ausgebucht, im Januar gebe es noch einige Plätze.
Kunden aus der näheren und weiteren Umgebung
Die Nachfrage nach einer Ausbildung sei sehr hoch: „Zwei Schülerinnen kamen aus Frankfurt und eine aus Düsseldorf.“ Die Kunden kommen laut Morra aus der näheren und weiteren Umgebung: „Wir haben Patienten aus Mechernich, Blankenheim und Simmerath. Eine Frau kommt sogar aus Köln.“ Aktuell würden auch noch weitere Patienten angenommen.
Die Gründung einer Schule sei für sie ein großer Schritt gewesen: „Man übernimmt eine große Verantwortung und muss sehr viel arbeiten.“ Deshalb ist sie auch noch auf der Suche nach neuen Mitarbeitern.
Ursachen, warum Menschen Probleme mit ihren Füßen hätten, gebe es viele: „Früher hatten die Menschen oft zu enge Schuhe. Die Ergebnisse sieht man jetzt.“ Heute würden Pumps und Sicherheitsschuhe Probleme bereiten. Fußballspieler hätten oft Schwierigkeiten mit den Nägeln.
Was Morra an ihrem Beruf so fasziniert: „Es ist schön, wenn man Menschen glücklich machen kann und sie wieder ohne Schmerzen laufen können.“ Außerdem sei der Job sehr flexibel: „Man kann angestellt sein oder selbstständig arbeiten, eine Praxis betreiben oder nur Hausbesuche machen.“ Deshalb könne man die Arbeit gut in das Leben integrieren. Für Interessierte bietet sie am Donnerstag, 4. Dezember, von 15 bis 18 Uhr einen Schnuppertag in ihrer Gemünder Praxis an.

