Euskirchen – Am 1. FC Köln kommen Euskirchener derzeit nur schwer vorbei. An vielen Ecken der Kreisstadt springen einem Graffiti oder Aufkleber des Kölner Fußballvereins ins Auge. Vor allem das Bahnhofsumfeld verunzieren Schriftzüge wie „Ultras 1.FC Köln“ oder „Tod und Hass dem VfL – Ultras“. An der Eisenbahnbrücke an der Münstereifeler Straße steht seit einigen Tagen in großen, schwarzen Lettern „Horde“. Auch die anderen Graffiti haben oft einen kleinen Hinweis auf die Kölner Fan-Gruppierung.
Zudem sind viele Verkehrs- und Hinweisschilder der Kreisstadt mit Aufklebern der „Wilden Horde“ beklebt.
Bahn setzt Speziallack ein
Zu der anscheinend großangelegten Aktion einiger Geißbockelf-Fans wollte sich die „Wilde Horde“ gegenüber der Rundschau gestern nicht äußern. Euskirchens Pressesprecherin Silke Winter kann und will nicht bestätigen, dass es sich um Mitglieder der „Wilden Horde“ handelt: „Sicher ist das nicht, die Aufkleber können theoretisch auch von anderen Leuten stammen.“ Im Jahr gebe die Stadt einige Tausend Euro für die Beseitigung von Graffiti und Aufklebern aus. „Graffiti, die volksverhetzend sind oder in eine extreme politische Richtung gehen, werden schnellstmöglich entfernt“, so Winter.
Im Fall der Bahnunterführung sei die Stadt nicht zuständig, weil die Brücke der Deutsche Bahn gehöre. Bei der Deutschen Bahn sorgen Graffiti nicht nur in Euskirchen immer wieder für Ärger. Daher ist die Summe für die Beseitigung von Graffiti, Schmierereien oder Schriftzügen enorm. „Allein in NRW werden dafür im Jahr bis zu 15 Millionen Euro ausgegeben“, sagte ein Bahnsprecher gestern auf Nachfrage. Ob und wie schnell Graffiti entfernt werden, hänge von der Dringlichkeit ab. „An Zügen oder sicherheitsrelevanten Punkten werden Hinterlassenschaften von Sprayern innerhalb von 72 Stunden entfernt“, so der Bahnsprecher. Im Fall der Brücke an der Münstereifeler Straße werde man sich das Graffiti einmal anschauen. Es falle aber wohl eher nicht in den sicherheitsrelevanten Bereich.An anderen Stellen setzte die Bahn mittlerweile einen hellgrauen Speziallack ein. „Es ist ein Schutzlack. Der bildet die sogenannte Opferschicht“, so der Bahnsprecher. Die oberste Schicht sei bis zu 100 Mal mit einem Hochdruckreiniger abzuspritzen und so vom Graffiti zu säubern. Hellgrau habe sich dabei als die beste Farbe herauskristallisiert, da sie eine gute Deckkraft habe.
Auch bei RWE sorgen besprühte Stromkästen immer wieder für Ärger. Der Energieversorger lässt extreme Symbole sofort entfernen, sagte Edith Feuerborn, die bei der Westnetz GmbH für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Alle Kästen seien aber niemals sauber zu halten und auch besprühte würden nicht unbedingt wieder gereinigt. „Denn so bieten wir den ,Künstlern‘ sofort wieder eine freie Leinwand, an der sie sich austoben können“, so Feuerborn.