Der Ausbau des Bahnknotens Köln wird noch lange dauern. Immerhin kommen die Planungen für die Westspange, die auch den Kölner Hansaring betreffen, jetzt voran.
Fortschritte beim Bahnknoten KölnPlanungen für die Westspange kommen voran

Die Weichen sind gestellt – Gleise am Kölner Hauptbahnhof.
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Man soll es mit Metaphern nicht übertreiben, aber dieser Knoten ist ein Nadelöhr. Mehr als 1300 Zugfahrten werden jeden Tag über den Kölner Hauptbahnhof abgewickelt, 70 Millionen Reisende fahren hier jedes Jahr durch, steigen ein, um oder aus. Dass der sogenannte Bahnknoten Köln massiv ausgebaut werden muss, um den weiter steigenden Bedarf zu bewältigen, ist seit vielen Jahren klar.
Wie aber steht es um das gigantische Projekt? Wo kommt es voran, wo hakt es? Diese Fragen werden am Montag auch Thema der fünften Bahnknotenkonferenz sein. Deren hochrangige Besetzung ist schon ein deutliches Indiz für die Bedeutung des Themas – nicht nur für Köln und die Region, sondern den Schienenverkehr in ganz Deutschland. Landesverkehrsminister Oliver Krischer nimmt ebenso teil wie Staatssekretär Stefan Schnorr aus dem Bundesverkehrsministerium.
Ein zentraler Punkt bei der Konferenz wird die Westspange sein, wichtigster Baustein des Ausbaus. Dieses Teilprojekt sieht vor allem zusätzliche Gleise für die S-Bahn vor, die sich dann die Strecke nicht mehr mit Güter- und Fernverkehr wird teilen müssen. Dadurch sollen ein dichterer Takt und ein zuverlässigerer Betriebsablauf ermöglicht werden. Außerdem ist ein zusätzliche Bahnsteig an der Station Köln-Hansaring vorgesehen.
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Der zeitliche Ablauf ist bislang für ein solch großes Projekt sehr schnell gewesen.
Am Montag steht nun die feierliche Unterzeichnung eines Dokuments an, das den eher schnöden Titel „Planungsvereinbarung“ trägt. Der regionale Nahverkehrsbetreiber go.Rheinland sieht darin einen „weiteren Meilenstein zur Realisierung der für viele Infrastrukturprojekte notwendigen Westspange“. Konkret regeln die Deutsche Bahn, das Landesverkehrsministerium und go.Rheinland darin „die planerische Vertiefung der Ergebnisse aus der Vorplanung für den Bereich Köln-Süd bis Hürth-Kalscheuren, die in einem nächsten Schritt als Grundlage für das Planfeststellungsverfahren dient“.
Was verwaltungstechnisch klingt, ist durchaus ein Fortschritt. Nach jetzigem Stand könnten die Bauarbeiten für die Westspange in etwa zehn Jahren beginnen. „Der zeitliche Ablauf ist bislang für solch ein großes Projekt sehr schnell gewesen“, heißt es beim Verband go.Rheinland. ein Grund dafür sei, dass Bürgerinnen und Bürger frühzeitig in die Planungen einbezogen worden seien: „Bei den bislang eingeleiteten Planfeststellungsverfahren im Bereich der Planungsabschnitte Köln Hbf und Köln Messe/Deutz hat es weniger als 100 Eingaben durch Bürger*innen und Institutionen gegeben. Zum Vergleich: Beim Großprojekt Stuttgart 21 gab es viele tausend Eingaben.“
Der Vergleich scheint kühn, aber Fakt ist, dass es bislang nur wenig Protest gegen die Planungen für den Kölner Knoten gibt. Insgesamt gliedert sich der Plan in 16 Einzelprojekte. Davon sind ein paar kleinere bereits abgeschlossen, vieles ist noch in der Planungsphase. Im Folgenden ein Überblick über den Stand.
Was ist bislang fertig?
Abgeschlossen oder so gut wie fertig sind bislang nur vier kleinere Baumaßnahmen mit Überführungen, Brücken und einem Bach-Durchlass. . Die größte unter den kleinen ist noch die Brücke Eifelwall im Kölner Südwesten auf der Güterverkehrsstrecke. Sie überspannt drei Gleise und ist mehr als 100 Jahre alt. Die Erneuerung soll im August abgeschlossen sein.
Was befindet sich im Bau?
Sechs Teilprojekte befinden sich derzeit im Bau. Eine wichtige Maßnahme ist der Ausbau der S 13, die derzeit von Horrem über Köln und den Flughafen Köln/Bonn bis nach Troisdorf fährt. Um Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis über die S-Bahn an den Flughafen anzubinden, wird die S-Bahn-Linie erweitert. Von Troisdorf bis nach Bonn-Oberkassel wird die Strecke größtenteils um zwei zusätzliche Gleise erweitert, zwei neue Haltepunkte entstehen. die Bauarbeiten laufen seit knapp acht Jahren.
Zu den im Bau befindlichen Maßnahmen gehören unter anderem auch die Erneuerung von Brücken in Köln-Deutz und -Mülheim sowie die Errichtung elektronischer Stellwerke, von denen eines im Mai fertiggestellt wurde. Die DB zählt zu diesen Maßnahmen für den Bahnknoten auch die Erneuerung von Oberbauten, die bei der Flutkatastrophe vor vier Jahren beschädigt oder zerstört wurden. Außerdem soll jetzt schon teils erneuerte Eifelstrecke bis ende nächsten Jahres elektrifiziert werden.
Das ist in Planung
15 einzelne Maßnahmen befinden sich derzeit noch im Planungsstadium. Neben der bereits genannten Westspange ist die wohl größte Herausforderung für die Planer das Projekt S11. Für diese Linie soll nicht nur Strecke zwischen Köln-Dellbrück und Bergisch Gladbach zweigleisig ausgebaut werden, auch der Kölner Hauptbahnhof sowie die Bahnhöfe Köln Messe/Deutz und Bergisch Gladbach sollen zusätzliche Bahnsteige erhalten. hinzu kommt die neue Station Köln-Kalk West. Wenn das alles klappt, sollen mehr als doppelt so viele S-Bahnen zwischen Bergisch Gladbach und Köln fahren wie bisher. Eine Prognose zum Baubeginn wagen die Verantwortlichen nicht. Die letzten drei Planungsabschnitte sind aktuell noch im Genehmigungsverfahren.
Zu den Projekten im Planungsstadium gehört auch eine Reihe von Brücken und Überführungen, die erneuert werden müssen, darunter die Luxemburger, die Zülpicher, die Venloer und die Vogelsanger Straße in Köln. Alle vier Baumaßnahmen sollen im Jahr 2028 beginnen, schon ein Jahr später sollen sie größtenteils in Betrieb gehen – eines von vielen Projekten für den bahnknoten Köln, die auch den Alltag der Anwohner beeinflussen werden.