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Bauarbeiten in WeilerswistMüggenhausener leiden unter Schlaglöchern und viel Verkehr

Lesezeit 4 Minuten
Am Eifelweg in Müggenhausen sind zahlreiche Schäden erkennbar.

Durch die Sperrung der Rheinbacher Straße werden angrenzende Wege stärker belastet – nicht nur von Anliegern.

Für die Bauarbeiten auf der Rheinbacher Straße in Weilerswist-Müggenhausen wird ein Wirtschaftsweg ausgebaut.

Für die kommenden zwei bis drei Jahre ist die Rheinbacher Straße in Müggenhausen für den Durchgangsverkehr gesperrt. Auf Antrag der CDU-Fraktion soll für diese Übergangszeit ein Wirtschaftsweg als Verbindung zwischen Eifelweg und Hunsrückweg ausgebaut werden. Dieser solle ausschließlich den Anliegern als Zufahrt dienen.

Angedacht war zunächst eine asphaltierte Straße. Doch das bringe nicht nur Vorteile mit sich, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Dino Steuer in der Ratssitzung am Donnerstag. Nachteile seien etwa die immensen Kosten: 120 Euro pro Quadratmeter würde der Ausbau kosten – insgesamt also 189.000 Euro. Es bestehe zudem die Möglichkeit, dass eine asphaltierte Straße an dieser Stelle von der Übergangs- zur Dauerlösung werde. „Und das ist sicherlich nicht im Sinne unseres Antrags.“

Ein Schotterweg ist die deutlich günstigere Lösung

Eine wesentlich kostengünstigere Alternative für das Zeitfenster der Baumaßnahmen schlug Martin Reichwaldt, Fachbereichsleiter Planen und Bauen, vor: nämlich eine Ertüchtigung des Weges mit einer wassergebundenen Wegdecke – im Volksmund auch Schotterweg oder unbefestigter Weg genannt.

Dies sei laut Reichwaldt an dieser Stelle möglich, da der Unterbau beim jetzigen Weg schon vorhanden und stabil sei. Die Kosten für diese Lösung lägen aktuell bei 35.000 Euro. In der Zeit, in der dieser Weg genutzt werde, müsse er aber mit Sicherheit an einigen Stellen nachgebessert werden, so Reichwaldt. „Eine wassergebundene Wegedecke ist nicht so belastbar wie eine Asphaltdecke“, stellte Iris Lafazanis (WKM) fest: „Ich möchte jetzt keinen Flickenteppich produzieren, der im Endeffekt vielleicht teurer wird.“

„Die Schlaglöcher entstehen nur durch unsachgemäßen Gebrauch“

Reichwaldt entgegnete: „Die Schlaglöcher entstehen nur durch unsachgemäßen Gebrauch.“ Etwa wenn ein Lkw darauf fahre und Vollgas gebe – womöglich noch mit durchdrehenden Rädern. Bei einer normalen Befahrung über einen längeren Zeitraum verdichte sich der Weg sogar. „Im Grunde genommen wird der Weg dadurch besser“, so Reichwaldt.

Auch der Müggenhausener Ortsbürgermeister Erwin Jakobs war nicht gänzlich glücklich mit dem unasphaltierten Lösungsansatz. Denn die Menschen, die dort lebten, würden die Wege auch künftig als Zu- und Abfahrt in umliegende Ortschaften benutzen. Er sprach sich zudem dafür aus, nicht nur den Wirtschaftsweg zwischen Eifel - und Hunsrückweg in den Blick zu nehmen, sondern die gesamte Umgebung.

Der Weg bei Müggenhausen soll keine Autobahn werden

Wie auch Grünen-Fraktionschefin Marcelle Kristen-Dechamps: „Ich bin heute über den Wirtschaftsweg zwischen Vernicher Straße und Eifelweg gefahren, der sieht auch schon mitgenommen aus – allein von den letzten Wochen.“ In dieser Zeit seien vermehrt sowohl Lkw als auch Pkw über diesen Weg gefahren – trotz oder wegen der Sperrung der Rheinbacher Straße. Nach Ansicht Kristen-Dechamps’ müsste die Zukunft dieses Weges daher auch mitgedacht werden. Sonst müssten in einer der kommenden Ratssitzungen gleiche Probleme an anderer Stelle behandelt werden.

Dieser Weg sei aktuell in einem besseren Zustand, trotzdem werde auch er ausgebessert, wenn dies nötig sei, erklärte Reichwaldt. Dechamps überzeugte das noch nicht: „Der sieht jetzt schon so aus, als müsste er geflickt werden“, sagte sie. Doch Reichwaldt stellte klar: „Wir wollen keine Autobahn bauen, um die Leute nicht dahinzubringen.“ Der Weg werde aber so geflickt, dass er auch weiterhin funktioniere, versprach der Fachbereichsleiter: „Der Standard wird also gehalten.“

Die Verbotsschilder werden häufig schlicht ignoriert

Zudem, so Jakobs, müssten der Wirtschaftsweg entlang des Müggenhausener Fließ und insbesondere der Eifelweg selbst dringend saniert werden und nicht nur der Verbindungsweg dorthin. Die Straße sei ziemlich marode. Auch an ihr gebe es täglich größere Schäden. Sie habe zudem keine Entwässerung. Daher sei auch während der Flut das Wasser von den landwirtschaftlichen Nutzflächen Richtung Haushalte geflossen. Ganz abgesehen davon, dass der Weg derzeit einer zusätzlichen Verkehrsbelastung ausgesetzt sei.

Denn nicht nur Anwohner und Baustellenfahrzeuge nutzten aktuell die Umgehungswege um Müggenhausen herum. Täglich sei zu beobachten, wie Fahrzeuge an den Verbotsschildern vor der Baustelle Rheinbacher Straße vorbeiführen. Das sei eine erhebliche Belastung für die derzeitige Wege-Infrastruktur. Der Ortsbürgermeister: „Wir werden sicherlich noch zwei Jahre über die Schäden sprechen müssen, die dort derzeit entstehen.“ Dann gehe es auch nicht mehr um 35.000 Euro, dann müsse schon etwas mehr Geld in die Hand genommen werden.

Der Beschluss, das Verbindungsstück zwischen Eifel- und Hunsrückweg mit einer wassergebundenen Wegedecke bei kalkulierten Kosten von 35.000 Euro zu ertüchtigen, wurde mit einer Gegenstimme gefasst.

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