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Update

Tod von Fabian Esser aus Zülpich
Prozess gegen Mateo Z. wurde erneut vertagt

3 min
Auf dem Foto aus einer Überwachungskamera sind zwei Männer in Anzügen zu sehen. Ihre Gesichter wurden nachträglich gepixelt.

Mit diesem Bild aus einer Überwachungskamera fahndete die niederländische Polizei nach zwei Männern, die für den Tod von Fabian Esser verantwortlich sein sollen.

Vor drei Jahren kam Fabian Esser aus Zülpich in Kerkrade ums Leben. Der Prozess gegen einen Tatverdächtigen wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Nach einer mehrmonatigen Unterbrechung sollte am vergangenen Freitag in Maastricht der Prozess gegen Mateo Z. fortgesetzt werden. Der 50-jährige belgische Staatsbürger ist angeklagt, weil er für den Tod des Zülpichers Fabian Esser verantwortlich sein soll. Doch das Gericht hat das Verfahren noch einmal auf unbestimmte Zeit vertagt, weil der Angeklagte derzeit ohne Rechtsbeistand dasteht, wie niederländische Medien berichteten. „Ein Zeitplan für die Fortsetzung des Verfahrens ist derzeit nicht bekannt“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft auf Anfrage.

Der Hauptangeklagte Mateo Z., der Ende 2022 in Bulgarien festgenommen und in die Niederlande ausgeliefert worden war, sitzt weiterhin in Untersuchungshaft. Nach dem Prozessauftakt im vergangenen Herbst hatte Z. schon einmal einen neuen Strafverteidiger finden müssen: Weil der Anwalt verdächtigt wurde, eine gefälschte Hotelrechnung als Beweismittel eingereicht zu haben, die Z. ein Alibi für die Tat in Kerkrade verschaffen sollte, hatte er das Mandat niedergelegt.

Die erneute Verzögerung sei „insbesondere für die Familie des Opfers eine Belastung“, zitiert der regionale Radio- und Fernsehsender L1 Limburg den Vertreter der Nebenklage: „Sie haben sich jetzt schon zum wiederholten Male auf den Fall vorbereitet.“

Dramatischer Tatverlauf am Fußballstadion in Kerkrade

Esser war am 23. Juni 2022 in Kerkrade ums Leben gekommen. Zwei Männer, die sich als Investoren aus Luxemburg ausgaben, hatten damals vorgegeben, dem Zülpicher eine Wohnung abkaufen zu wollen. Gleichzeitig hatten die Männer mit Esser ein Tauschgeschäft vereinbart: Die Täter gaben an, den Betrag von 100.000 Euro in kleinere Scheine umtauschen zu wollen.

Esser ließ sich auf den Handel ein und reiste mit einer Geldtasche nach Kerkrade. Bei dem Treffen unweit des Fußballstadions entrissen die beiden Männer dem 33-Jährigen aus Zülpich die Tasche mit dem Geld und fuhren mit einem grünen Mercedes-Coupé davon. Esser wollte die Männer aufhalten, hielt die Tasche umklammert, wurde von dem flüchtenden Wagen zuerst mitgeschleift, dann überrollt und tödlich verletzt.

Zwischen 2020 und 2022 sollen die beiden Angeklagten in Kerkrade, Maastricht, Urmond und zweimal in Valkenburg Raubüberfälle nach dem gleichen Muster begangen haben. Dabei sollen sie von mehreren deutschen Staatsbürgern größere Geldsummen und in einem Fall wertvolle Rolex-Uhren gestohlen haben.

Mitangeklagter befindet sich weiterhin auf der Flucht

Der dramatische Tatverlauf in Kerkrade war von mehreren Überwachungskameras aufgezeichnet worden. Mit Bildern aus diesen Videos wurde anschließend nach den Tätern gefahndet. Ende 2022 wurde Mateo Z. in Bulgarien festgenommen und in die Niederlande ausgeliefert, wo im Herbst 2024 der Prozess gegen ihn begann. Mitangeklagt ist sein Sohn Daniel P., der sich allerdings noch auf der Flucht befindet.

Der Prozess gegen Mateo Z. war bereits im Herbst 2024 am ersten Verhandlungstag unterbrochen worden, weil die Verteidigung Zweifel an der Identifizierung des Angeklagten allein auf der Grundlage von Videoaufnahmen vorgebracht hatte. Das Gericht gab einem Antrag der Verteidigung statt und beauftragte das staatliche Forensik-Institut, die Bilder aus der Überwachungskamera mit neueren Fotos des Festgenommenen zu vergleichen. Die Ergebnisse sollen beim vorgestellt werden, wenn der Prozess fortgesetzt wird.