Mit hohen Kosten zu kämpfenZülpich hat neuen Leiter für Rosenmontagszug

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Drei weibliche Jecken haben sich bunt kostümiert und pusten Konfetti in die Luft.

Die Zülpicher Jecken haben in diesem Jahr nach 22 Jahren erstmals einen anderen Zugleiter.

Jochen Wachendorf leitet ab sofort nicht mehr den Zülpicher Rosenmontagszug. Gleich zwei Nachfolger hat er gefunden. Die haben mitunter mit steigenden Preisen und Diskussionen über mögliche Kostüme zu kämpfen.

Jochen Wachendorf hört auf. Nach 2 x 11 Jahren ist Schluss für ihn als Leiter des Zülpicher Rosenmontagszugs. „Durch die Corona-Pandemie hatte ich viel Zeit, meine Nachfolger auf diesen Tag vorzubereiten“, sagt das Mitglied der Zölleche Öllege 1879.

Ein Zug in Zülpich ist ihm besonders gut in Erinnerung geblieben: der in der Session 2004/05. „Ich habe meinen eigenen Zoch organisiert, weil ich in der Session Prinz war. Das war schon jeck“, sagt Wachendorf. Auch der Zug 2015/16 sei besonders gewesen. „Es gab eine Sturmwarnung. Wir wussten nicht, was wir machen sollten. Wir hatten eine Standleitung zu unserem ,Wetterfrosch’ Karl-Josef Linden“, erinnert sich der damalige Zugleiter.

Euskirchen sagte den Zug ab, Zülpicher hörten auf „Wetterfrosch“

Letztlich entschieden sich die Präsidenten der vier Zülpicher Karnevalsgesellschaften dafür, den Zug stattfinden zu lassen – im Gegensatz beispielsweise zu den Euskirchenern.

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Drei Männer lächeln in die Kamera.

Die Zülpicher Jecken haben einen Zugleiter. Philipp Dordel (r.) wird die Aufgabe von Jochen Wachendorf (M.) übernehmen, der nach 22 Jahren aufhört. Dordel wird von Dirk Beneke unterstützt.

Daran, dass der Zug mit mehr als 100 Gruppen weiterhin der längste im Kreis bleibt, arbeiten ab sofort Philipp Dordel und Dirk Beneke. „Die Fußstapfen sind sehr groß. Jochen hat so viel Schweiß und Tränen in den Zug gesteckt, das werden wir fortführen“, sagt Dordel, der künftig beim Zülpicher Rosenmontagszug den Hut, oder besser die Narrenkappe, aufhaben wird. Die ersten Anmeldungen für den Zug 2023 seien bereits eingegangen.

Aber auch die Öllege spüren, dass seit Corona und nun noch verstärkt durch die Energiekrise die absolute Euphorie bei den Jecken noch fehlt. So war bei der ersten Zugversammlung im Bachtor noch der eine oder andere Platz frei. Entsprechend rührte Dordel die Werbetrommel.

Kosten für Sicherheitspersonal beim Rosenmontagszug gestiegen

Etwa 6000 Euro müssen die Öllege für die Durchführung des Rosenmontagszugs einplanen, für die Jecken wird keine Gebühr fällig. „Die Ausgaben gehen unter anderem für den Sicherheitsdienst während des Zuges und bei der After-Zoch-Party im Forum drauf. Die Personalkosten des Sicherheitsdiensts sind allein um 20 Prozent gestiegen“, so Dordel.

Indianer sind im Zülpicher Zug erlaubt

Drei Stunden lang habe er mit Dirk Beneke und Ex-Zugleiter Wachendorf im Vorfeld zusammengesessen und einen kleinen Einblick in das Zugleiter-Wesen erhalten. „Als ich angefangen habe, hatte ich ein paar Blätter. Mittlerweile ist es ein dicker Aktenordner“, sagt Wachendorf. Den hat er bereits an seine Nachfolger überreicht.

Bei den Öllege ist die Vorfreude auf den Rosenmontagszug groß. „Die Stadt hat uns zugesichert, dass sämtliche Kanalarbeiten in Hoven bis Rosenmontag abgeschlossen sind“, so Beneke, und Dordel ergänzt: „Bei uns dürfen Indianer noch Indianer sein.“ Eine Kostümdiskussion wolle er gar nicht erst aufkommen lassen.

Er hoffe, dass die Gruppen wieder kreativ durch die Straßen der Römerstadt ziehen werden. „Und der Lokalkolorit darf gerne wieder nicht zu kurz kommen“, so Dordel.

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