„Antisemitismus nimmt zu“Kirchen warnen vor zunehmender Bedrohung in Köln

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Die Antoniterkirche in der Schildergasse.

Die Antoniterkirche in der Schildergasse.

Köln – „Das ist etwas, wofür wir uns schämen müssen.“ Pfarrer Markus Herzberg von der Antoniterkirche auf der Schildergasse ist gleichermaßen empört wie besorgt. Er sieht eine zunehmende Diskriminierung und Bedrohung von Angehörigen der jüdischen Glaubensgemeinschaft in Köln.

Das von Jugendlichen auf dem Schulhof lapidar dahingesagte „Du Jude“ in beleidigender Absicht, die bundesweit wachsende Zahl antisemitischer Straftaten und die damit verbundene Furcht jüdischer Mitbürger vor tätlichen Übergriffen sind für den Pfarrer und für Hannelore Bartscherer, die Vorsitzende des Katholikenausschusses, Anlass zur Besorgnis.

Wachsende Furcht, als Jude aufzufallen

In bestimmten Kreisen sei es wieder „hoffähig“, sich antisemitischer Klischees zu bedienen, prangert Bartscherer an. Immer öfter berichteten ihr jüdische Glaubensangehörige von ihrer wachsenden Furcht, als Jude aufzufallen und damit anzuecken. Mit einem Projekt, das am Montag rund um die Antoniterkirche stattfindet, möchte die Gemeinde zusammen mit der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit auf die wachsende Zahl antisemitischer Straftaten aufmerksam machen. Dazu werden auf die Außenwand des des Gotteshauses ab 18 Uhr 15 Bilder antisemitischer Straftaten des vergangenen Jahres projiziert.

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Im Anschluss gibt es einen Gedenkgang, der durch das Friesenviertel und die Glockengasse führt, vorbei an ausgewählten Stolpersteinen bis zur Synagoge auf der Roonstraße. Dabei wird es um die lange Tradition jüdischen Lebens in Köln als auch um das Schicksal von Kölner Juden im Dritten Reich gehen. Das Projekt findet statt im Rahmen der „Aktionswochen gegen Antisemitismus“, die seit 2003 von der Amadeu Antonio-Stiftung initiiert werden. (jkb)

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