„Haut ab“In Köln formiert sich erstmals lauter Protest gegen Corona-Spaziergänger
Köln – Das gellende Pfeifkonzert lässt nicht lange auf sich warten. Als der „Montagsspaziergang“ von Impfgegnern und Kritikern der Corona-Politik am Abend gegen 18.45 Uhr den Neumarkt erreicht, schallt den Spaziergängern in Köln erstmals Protest entgegen. „Nazis raus“ und „Haut ab“ skandieren etwa 600 Gegendemonstranten, die sich auf dem Neumarkt versammelt haben. Mehrere Bündnisse haben sich hier versammelt, darunter „Köln stellt sich quer“. Mit dabei sind zudem CDU-Chef Bernd Petelkau und SPD-Fraktionschef Christian Joisten.
Corona-Spaziergänger treffen auf Gegendemonstranten: Keine Zwischenfälle in Köln
In Köln wächst aber nicht nur der Gegenprotest. So viele Menschen wie am Montagabend haben sich in der Stadt bislang noch nie an einem Montagsspaziergang gegen die Corona-Politik der Bundesregierung beteiligt – etwa 1500 Menschen zogen vom Dom aus über Alter Markt, Neumarkt, Ringe und Friesenplatz zurück zum Dom. „Wir sind keine Nazis, zu uns gehören Menschen vieler Nationen“, verkündet einer der Organisatoren per Lautsprecherdurchsage. Und er sagt: „Wir wollen nicht krank gemacht werden durch Impfzwang und das Tragen der Maske“.
Die Polizei war erneut mit einem Großaufgebot im Einsatz. Begleitet wurden die Kundgebungen von einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei. Zu Zwischenfällen kam es jedoch nicht. Friedlich blieb es auch beim Zusammentreffen der beiden Lager am Neumarkt, laut Polizei blieb es beim lautstarken „Meinungsaustausch“. „Impfen statt schimpfen“ lautete einer der Vorschläge, der von den Gegendemonstranten auf Plakate gemalt worden war.
Gegnern von Corona-Maßnahmen nicht einfach die Straße überlassen
Die Gegendemonstranten hatten sich an diesem Montag entschlossen, den Gegnern der Corona-Maßnahmen nicht unwidersprochen die Straßen zu überlassen. Außerdem sahen sie ihren eigenen Ruf in Gefahr: „Das Querstellen im Bündnisnamen kann auch eine Gruppe Querdenker nicht beschädigen oder beschmutzen“, teilten sie bereits vorab in den sozialen Netzwerken mit.
Mit ihrem Protest wollten sie sich solidarisch zeigen mit „besonders vulnerablen Gruppen, mit den Beschäftigten im Gesundheitswesen und allen, die unter harten Bedingungen unsere Lebensvoraussetzungen erhalten, indem sie die kritische Infrastruktur gewährleisten“, so die Organisatoren.
In den vergangenen Wochen hatten sich nie mehr als etwa 500 Menschen an der Kreuzblume am Dom getroffen, um ihrer Unzufriedenheit mit den Coronamaßnahmen Ausdruck zu verleihen. Nun kamen etwa dreimal so viele. Zuletzt hatte der Staatsschutz der Polizei keine Anzeichen für eine Unterwanderung des Protests durch rechtsgerichtete Gruppen, die Rede war vom „bürgerlichen Milieu“.
Das könnte Sie auch interessieren:
Auch für die kommenden Wochen sind bereits Montagsspaziergänge mit jeweils 1500 Teilnehmenden angemeldet worden. Ob dann auch wieder Gegendemonstrationen stattfinden werden, ist noch unklar.