„Scheiß Ausländer“Kölner Bezirksvertreter soll KVB-Fahrgäste angepöbelt haben

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Eine Bahn der KVB (Symbolbild)

Köln – Wegen Volksverhetzung muss sich seit Freitag ein 58-Jähriger vor dem Amtsgericht einem Verfahren stellen. Pikant an der Sache: Der Mann ist Mandatsträger in einer Kölner Bezirksvertretung. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, am 2. März 2018 in einer KVB-Bahn der Linie 12 Fahrgäste in ihrer „Menschenwürde angegriffen“ zu haben. Konkret soll er gegen 22.25 Uhr dunkelhäutige Fahrgäste angepöbelt haben.

Auslöser soll gewesen sein, dass einer der Fahrgäste seinen Fuß zurückgezogen habe, als der Hund des Angeklagten daran schnupperte. Der Angeklagte habe dann gegen die dunkelhäutigen Fahrgäste gehetzt, sie „Scheiß Ausländer“ genannt, Flüchtlinge und Kriminelle gleichgesetzt und sie aufgefordert, das Land zu verlassen.

Angeklagter soll betrunken gewesen sein

Als sich eine Frau für die angepöbelten Fahrgäste stark macht, habe er unter anderem gesagt, sie solle sich von ihnen „vergewaltigen“ lassen. Damit, so der Staatsanwalt habe er eine Bevölkerungsgruppe verächtlich gemacht. Die Anklage geht davon aus, dass der 58-Jährige betrunken und somit vermindert schuldfähig war.

Der Angeklagte schwieg vor Gericht. Über seinen Verteidiger stellte er sich als Opfer von Polizeigewalt dar. Als er an der KVB-Haltestelle Lohsestraße in Nippes von der Polizei in Gewahrsam genommen worden sei, seien ihm die Handschellen zu eng angelegt worden. Zeugen beschrieben den Mann als verbal-aggressiv, ausländerfeindlich und rassistisch. „Das hat mich echt erschüttert“, sagte ein 28-Jähriger. Eine Zeugin (23) sagte, ihr sei nicht aufgefallen, dass der Angeklagte besonders betrunken gewesen sei. „Man wird ja nicht ausländerfeindlich, nur weil man zwei bis drei Bier getrunken hat.“

Weil die Verteidigung noch einen weiteren Zeugen hören will, wurde die Verhandlung vertagt. Ein Urteil soll noch in diesem Monat fallen. (bks)

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