American FootballDrei Kölner Nationalspielerinnen vor WM in Finnland

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Ganz genau ihr Ding ist Football für Dora Jung, Marie Linke und Caroline Jankowski (v.l.). Sie freuen sich sehr auf den sportlichen Wettkampf. Und auf die Begegnung mit Footballerinnen aus acht Ländern.

Ganz genau ihr Ding ist Football für Dora Jung, Marie Linke und Caroline Jankowski (v.l.). Sie freuen sich sehr auf den sportlichen Wettkampf. Und auf die Begegnung mit Footballerinnen aus acht Ländern.

Köln – Bei Dora Jung ist es ein Aushang. Der zieht sie magisch an. „Ich wusste sofort, das ist mein Ding“, sagt sie. So hat sich das auch bei Marie Linke angefühlt. Lange hat die Bundeswehr-Sanitäterin Handball gespielt. „Und gerne“, sagt sie. „Aber das ist kein Vergleich.“ Bei Caroline Jankowski sieht es ihr Mann. „,Du gehst da hin’, hat er gesagt“, erinnert sie sich. „Das ist genau das Richtige für Dich.“

Livestream

Teams aus Kanada, den USA, Mexiko, Finnland, Schweden, Australien, Großbritannien und Deutschland treten bei der Football WM der Frauen an. Das deutsche Team spielt erstmals am Samstag, 30. Juli. Es gibt einen Livestream auf der Seite des finnischen Verbandes; über die Seite des deutschen Verbandes wird eine Weiterleitung geschaltet. Infos zu den Kölner Football-Vereinen gibt es auf deren Webseiten.

www. afvd.de

www.cologne-ronin.de

www.cologne-falcons.de

Ist es. Am Freitag fliegt die 33-Jährige mit den beiden anderen Kölnerinnen als Teil der Nationalmannschaft zur WM nach Vantaa in Finnland. Hier trifft sich die Weltelite der Frauen um das zu tun, was sie elektrisiert. Und erfüllt, wenn sie auf dem Rasen stehen: Football spielen.

Der Sport ist hochtaktisch und anspruchsvoll

„American Football, das ist nicht das, wonach es aussieht“, sagt Caroline Jankowski und lacht. „Der Sport ist hochtaktisch, technisch anspruchsvoll, schnell. Und ein absoluter Teamsport.“

Es gehe keineswegs nur um Wucht und Kraft, sondern um die richtige Technik und die passenden Winkel. Bei Spielzügen auf dem Feld. Und natürlich auch, um die Gegnerin bei ihrem Versuch, Punkte zu erzielen, zu Fall zu bringen.

Training bei den Cologne Falconets: Tackling wird akribisch einstudiert

Damit das gelingt, macht das technische Training beim Verein von Jung und Linke, den Cologne Falconets, über die Hälfte der Zeit aus. Hier werden Spielzüge, Ausweichbewegungen und auch der massive Körperkontakt akribisch einstudiert. Damit sich bei diesem „Tackling“ niemand verletzt, müssen beide Spielerinnen sich exakt an die eingeübte Technik halten.

„Zeit nachzudenken, die gibt es nicht. Man reagiert intuitiv, mit den Bewegungen, die man trainiert hat“, sagt Marie Linke. Denn Football ist eines immer – extrem schnell. Ein Spielzug kann nach Sekunden abgepfiffen werden. „150 Prozent. Das gibt man in diesen Momenten. Der Kopf ist frei, es zählt nur die Reaktion“, sagt die 27-Jährige. „Das ist total faszinierend.“

Jung hat sich in der Schule gerne mit Jungs geprügelt

Dora Jung bringt ihre Leidenschaft fürs Spiel anders auf den Punkt: „Ich war schon immer sehr wild.“ Wegen „zuviel Energie“ habe sie sich in der fünften, sechsten Klasse gerne mit Jungs geprügelt.

Jetzt setzt sie ihre Power erfolgreich im Teamsport ein. Und das schon seit zehn Jahren. Mit 13 hat sie bei den Falconets angefangen, „als einziges Mädchen in der Jugendabteilung“. Zwei Jahre später war das 15-jährige Bewegungstalent Teil des Teams und bei der EM 2015 dabei.

Beim Football gibt es für jede Art von Körperbau Platz

Mit den Falconets spielte sie in der Ersten Liga – vor Corona. Jung will Grundschullehrerin werden. Und hat bei ihrem Job in der Nachmittagsbetreuung viele Kids für Football begeistert.

Der Teamgedanke ist für Caroline Jankowski – neben dem Auspowern – der Kick. Und dass es beim Football für jeden Typ Mensch einen Platz gebe. „Wir brauchen auch sehr kräftige Mädchen und Frauen, die 100 Kilo oder mehr wiegen“, sagt sie. „Niemand wird ausgeschlossen, zumindest nicht wegen seiner körperlichen Voraussetzungen.

Jankowski wechselt zu den Cologne Ronin

Für mich ist Football ein sozialer Teamsport. Wir freuen uns über alle, die ihn mal ausprobieren möchten“, sagt Jankowski, die bei den Aachen Vampires Ladies spielt und bald zu den Cologne Ronin wechselt. Ihr sieben Monate alter Sohn Kilian auf der Decke mustert sie aufmerksam, Tochter Freya (2) schaut auch mal interessiert vorbei, während sich drei WM-Teilnehmerinnen auf der Jahnwiese austauschen. 400 Footballerinnen hatten sich in Trainingscamps sichten lassen, die 45 Besten wurden genommen.

Auftaktmatch am Samstag gegen die USA

Am Samstag, 30. Juli, spielt das deutsche Team sein erstes Match. Die drei Kölnerinnen freuen sich auf die Begegnung mit Footballerinnen aus acht Ländern. Bei Caroline Jankowski ist die ganze Familie mitsamt Mutter Marianne Arndt dabei. „Auch, um uns anzufeuern“, freut sie sich.

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Weil die acht Teams im K.O.-System gegeneinander antreten und die USA ihr erster Gegner ist, sei der 5. Platz das Ziel. „Schaffen wir“, sagt Dora Jung. Der größte denkbare Erfolg wäre aber etwas anderes: „Einen Punkt machen gegen den Titelverteidiger und Favoriten – die USA. Und den dann auf unserer Seite der Anzeigentafel sehen! “ (gb)

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