Ausbildung zum Gesundheits- und KrankenpflegerWunden und Wunder

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Mensch im Mittelpunkt: Falko, Frederic, Talea und Juliane mit Uniklinik-Praxisanleiter Thomas Peters (v.l.).

Mensch im Mittelpunkt: Falko, Frederic, Talea und Juliane mit Uniklinik-Praxisanleiter Thomas Peters (v.l.).

Köln – „Von Wunden sind wir alle fasziniert“, sagt Frederic Förster. Der 22-Jährige hat gerade sein Examen als Gesundheits- und Krankenpfleger an der Uni-Klinik gemacht. Jetzt arbeitet er dort in der Herzchirurgie. Zusammen mit drei weiteren jungen Menschen erklärt Frederic, warum die Wahl nach dem Abitur auf eine Ausbildung in der Pflege gefallen ist. Ein Bereich, dessen Image nicht das beste ist. Zu Unrecht, finden Frederic und seine Kollegen.

Talea Jacobsen (22) hat sich vor drei Jahren für ein duales Studium Klinische Pflege entschieden. „Die Entscheidung habe ich nicht bereut. Mit meinem Bachelor of Science in Klinischer Pflege könnte ich unter anderem in eine politische Richtung oder in die Forschung gehen“, erklärt sie. Ob sie das will, weiß sie noch nicht. Wichtig ist ihr, „nahe am Menschen zu arbeiten“.

Ein sehr dankbarer Beruf

Genau das macht für alle in der Runde den Reiz des Berufs Gesundheits- und Krankenpfleger aus. „Die Menschen hier zu begleiten, mit ihnen zu reden und sie zu berühren, empfinde ich als sehr sinnvoll. Wir haben den meisten Kontakt zu den Patienten“, sagt Juliane Gustson (23). Sie hat sich sehr wohlüberlegt für ihre Ausbildung entschieden. Denn sie wusste, was auf sie zukommt.„Meine Mutter und Schwester sind auch Krankenschwestern“, sagt sie , „Das ist ein sehr dankbarer Beruf.“

Dankbarkeit durch die Patienten ist das Eine. Aber die jungen Menschen erleben weitaus mehr. „Wir sehen immer wieder Wunder“, bringt es Falko Giesen (21) auf den Punkt. Sobald er das gesagt hat, beginnen die anderen damit, ihre Erlebnisse beizusteuern. Sie berichten von einer Patientin, die sich bei ihrer Einlieferung nicht mehr bewegen konnte und später am Arm eines Pflegers über die Station spazierte. Von spektakulären Erfolgen nach Organ- oder Knochenmarktransplantationen.

Außerhalb der Uniklinik gelten andere Regeln

„Hier an der Uniklinik kriegt man einen großen Einblick in die Spitzenmedizin“, sagt Talea. Neben elf Pflichtstationen, auf denen die Auszubildenden jeweils sechs Wochen bleiben, können sie auch Wunschstationen wählen. Die Uniklinik bietet ein breites Spektrum an Abteilungen und wegweisende Ansätze in der Behandlung. „Wir lernen sehr viele Krankheitsbilder kennen“, unterstreicht Juliane Gustson. Untereinander tauschen sich die Azubis darüber gerne aus. Außerhalb der Uniklinik gelten andere Regeln.

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„Meine Freunde halten sich die Ohren zu, wenn ich anfangen will zu erzählen. Für uns ist das Alltag“, lacht Juliane. Im theoretischen Unterricht bereiten sich die Schüler auf alle möglichen Situationen vor.

Wie kann man mit Ekel und Scham umgehen?

Auch die eigenen Grenzen werden ausgelotet. Wann sollte der Hilfsbereitschaft ein gesundes Ende gesetzt werden, um sich selbst zu schützen? Ebenfalls Unterrichtsthema: Wie kann man mit Ekel und Scham umgehen? „Ekel und Scham-Management“ heißt das Unterrichtsmodul.„Als ich die erste Bettpfanne hatte, dachte ich erst mal oje“, gibt Frederic zu. Inzwischen hat er damit kein Problem mehr. „Ekel ist bei jedem unterschiedlich“, weiß er. Meist kann man sich dann auf der Station arrangieren. „Und vor allem ist die Pflege so viel mehr“, verteidigt Falko seine Profession gegen gängige Vorurteile.

„Für mich ist die Vielfältigkeit sehr viel wert“, sagt der Azubi. „Spontan und inspirierend“ findet Talea den Kontakt mit den Patienten, Kollegen und Ärzten. „Morgens weiß ich nicht, was mich im Laufe des Tages erwartet“, sagt Falko. Neben den medizinischen Aspekten, schätzen die Pflegefachkräfte auch die Verantwortung, die ihre Arbeit mit sich bringt. „Genau das ist auch ein Kick“, sagt Frederic.

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