Eier landen auf SchiffsdeckBinnenschiffe sorgen für Ärger bei Anwohnern

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Binnenschiffer und Anwohner kommen sich vielerorts immer näher, auch in Mülheim, wo es reguläre Liegeplätze gibt.

Binnenschiffer und Anwohner kommen sich vielerorts immer näher, auch in Mülheim, wo es reguläre Liegeplätze gibt.

Köln – Nach mehreren Tagen Wartezeit liegt der 80 Meter lange Bitumentanker von Christian Bischoff nun im Mülheimer Hafen. Hier soll die Zwischenbesichtigung, eine Art Tüv-Prüfung für Schiffe, durchgeführt werden.

Bischoff ist erleichtert, denn die vergangenen Tage waren unruhig. Am Montagmorgen musste er zerplatzte Eier und Scherben von Bierflaschen von seinem Deck entfernen. Ob die Gegenstände von genervten Anwohnern geworfen wurden, wird sich wohl nie einwandfrei klären lassen. Doch die Stimmung ist gereizt.

Tankschiff wartete auf Einfahrt in die Werft

Erinnerungen werden wach an die Proteste von Anwohnern aus dem schicken Rheinauhafen, wo schon vor einigen Jahren Eier und Gemüse auf Binnenschiffen landeten, die an der Kaimauer festgemacht hatten. Zum Teil hatten sich die Anwohner über das Geräusch der Stromgeneratoren geärgert, die auch nachts liefen. „Es gibt immer weniger Liegeplätze am Rhein. In Mainz hat sich eine Bürgerinitiative gegen den Bau von Anlegern gegründet“, weiß Hans Burgwinkel aus Köln, der schon im Rheinauhafen-Streit die Rolle des Vermittlers übernommen hatte.

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Jene Stelle, an der Christian Bischoff sein Tankschiff festgemacht hat, ist ein offizieller Liegeplatz. Als er kürzlich an Bord den Grill auspackte, hatten Anwohner die Wasserschutzpolizei verständigt, ein anderes Mal rückten die Beamten aus, weil sich Bürger durch Scheinwerferlicht gestört fühlten. „Wir haben keine Anzeige erstattet. Solche Situationen lassen sich nur durch Gespräche klären, deshalb haben wir versucht zu vermitteln. Den grundsätzlichen Konflikt wird das nicht auflösen“, weiß Stefanie Bersin von der Wasserschutzpolizei Duisburg.

„Es muss sich grundsätzlich etwas tun“

Christian Bischoff ist mit seinem Tanker regelmäßig in Köln. Kommende Woche wird er im Godorfer Hafen Ladung aufnehmen und nach Rotterdam fahren. „Es muss sich grundsätzlich etwas tun, sonst können wir nur Anker werfen. Das ist aber eine Notlösung, ähnlich wie Lastwagen, die an der Autobahn auf dem Seitenstreifen halten“, sagt Bischoff.

Vor zwei Jahren hatten Binnenschiffer einen Hup-Protest am Rheinauhafen organisiert und den Fluss jedes Mal mit großem Getöse passiert. Am linksrheinischen Ufer werden derzeit die Befestigungsstellen für Schiffe erneuert. Für ein friedliches Miteinander plädiert auch Valeska Bergmann, Sprecherin des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts in Duisburg. „Die Wasserstraßen als Verkehrswege bieten leider weniger Anlege- und Ausweichmöglichkeiten, als andere Verkehrswege auf dem Land“, sagt sie und plädiert für eine „kommunikative Lösung“.

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