Enge KisteStudenten suchen vor Semester verzweifelt nach Bleibe

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Studentin in Wohnung dpa

Rund 7000 Studentinnen und Studenten bekommen zu Semesterbeginn kein Platz in Kölner Studierendenwohnheimen. (Symbolbild)

  • Die All-Inclusive-Miete für ein Zimmer im Studierendenwohnheim liegt zwischen 141 und 361 Euro.
  • Kein Wunder, dass sich rund 10 000 Studentinnen und Studenten auf der Warteliste eingetragen haben.
  • Zwei Studentinnen erzählen vom Leid, das mit der Wohnungssuche in Köln verbunden ist.

Köln – Daria Meißner hatte auf eine positive Nachricht gehofft – vergebens, nun sucht Meißner erstmal weiter nach einer Wohnung. Wie viele andere Studienanfänger kam die Bielefelderin zur letzten offenen Sprechstunde der Semesterferien ins Studierendenwerk an der Luxemburger Straße und hoffte, eins der raren Studentenzimmer zu ergattern. Doch dort hörte sie nur: „Es gibt keine freien Zimmer mehr.“ Und das wenige Tage vor Beginn des Studiums, am Montag startet das Wintersemester.

7000 junge Menschen gehen leer aus

Dementsprechend begehrt sind auch die knapp 5000 Wohnheimplätze, die das Kölner Studierendenwerk betreut. Mit einer All-Inclusive-Miete zwischen 141 und 361 Euro bei einer Zimmergröße zwischen 14 und 38 Quadratmetern sind die Wohneinheiten, die bis zu drei Jahre gemietet werden können, bei den jungen Studenten sehr beliebt. Rund 10 000 Bewerbungen gehen laut Klaus Wilsberg, Pressesprecher des Kölner Studierendenwerks, jedes Jahr ein, etwa 3000 Studierende könnten aber nur untergebracht werden. Zahlen, die bereits seit Jahren konstant sind.

Marleen Stolzmann

Marleen Stolzmann

Auch Daria Meißner hofft weiter auf einen Wohnheimplatz, wurde aber erstmal vertröstet. Am Montag beginnt für die 21-Jährige ihr Geschichts- und Philosophiestudium. Derzeit komme sie noch in einer Jugendherberge unter, erzählt sie. „Wahrscheinlich wird sich an dem Status im Oktober auch nichts mehr ändern. Ab November suche ich jetzt erstmal etwas zur Untermiete. Im Studierendenwerk hat man mir eben mitgeteilt, dass ich noch gut vier bis sechs Monate warten muss.“

Der Hund als Ausschlusskriterium

Ohne Wohnplatz nach Hause geschickt wurde auch Marleen Stolzmann, die bereits seit drei Monaten auf der Liste des Studierendenwerks steht. Die 22-Jährige kommt jetzt ins fünfte Semester ihres Geografie- und Ethnologiestudiums, für sie ist es eine besonders ärgerliche Situation. Stolzmann hatte bereits ein Zimmer nahe der Haltestelle Poststraße und das sogar für ein Auslandssemester zunächst untervermietet. Doch schließlich musste sie ihren Mietvertrag sogar kündigen, weil sie ihren Hund nicht hätte unterbringen dürfen. Als sie doch eine andere Lösung gefunden hatte, war es zu spät. Derzeit komme sie bei einer Freundin in Meschenich unter – natürlich ist das keine Dauerlösung. „Ich wusste ja, wie die Situation in Köln ist, deswegen bin ich auch auf mich selbst ein bisschen sauer“, sagte sie.

Dass der Mangel an Wohnraum und die hohen Mieten nicht nur für die Studenten, sondern auch für die Hochschulen ärgerlich sind, davon ist Studierendenwerk-Pressesprecher Wilsberg überzeugt: Auch wenn es dazu keine Erhebungen gebe, so wisse er „anekdotisch von Studenten, die aufgrund der Wohnsituation ihren Studienplatz gewechselt haben“. Uni-Städte, in denen die Mieten nicht so hoch sind, wie Essen oder Bochum, würden auch gezielt damit um Studenten werben. Deutlich mehr Studenten als im Landesschnitt müssten in Köln neben dem Studium arbeiten.

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