Fahrrad statt AutoStadt Köln will Mitarbeitenden E-Bike-Leasing ermöglichen

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Eine Person fährt am 28.07.2011 auf einem Elektrofahrrad. (Symbolbild)

Köln – Autos leasen war gestern, heute werden Fahrräder und E-Bikes geleast – am günstigsten über den Arbeitgeber. Das Dienstrad-Leasing boomt besonders in Großstädten. Nun will auch die Stadt Köln ihren städtischen Angestellten diese Möglichkeit bieten – um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und um die eigene Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern.

Am 24. Oktober soll der Ausschuss für allgemeine Verwaltung und Rechtsfragen, Vergabe und Internationales den Bedarf eines dafür nötigen Rahmentarifvertrags anerkennen und den Stein ins Rollen bringen.

Leasing günstiger als der Kauf

Für Angestellte ist das Radleasing attraktiver als der eigene Neukauf, die Ersparnis liegt laut diversen Leasing-Anbietern bei rund 30 Prozent. Doch wie kommt das? Das Stichwort lautet Entgeltumwandlung. Das ist eine staatlich geförderte Form der Altersvorsorge. Es funktioniert so: Der Arbeitgeber lässt das Rad von einem Leasingunternehmen kaufen. Dann wird die monatliche Rate vom Bruttolohn des Angestellten abgezogen, der das Rad nutzt. Diese Umwandlung des Gehalts sorgt dafür, dass von diesem Betrag weder Einkommenssteuer noch Sozialabgaben abgezogen werden. So finanziert sich der Angestellte das Rad quasi „steuerfrei“.

Problematisch wird es bei Beamten in kommunaler Tätigkeit. Für sie kommt die Lohnumrechnung aufgrund anderer Steuervorgaben nicht infrage. Dafür will die Stadt bei den Richtlinien für Gehaltsvorschüsse mit dem Vorschussgrund „Fahrraderwerb“ eine Lösung finden.

Eine Beispielrechnung: Jemand mit einem Bruttogehalt von 3000 Euro in Steuerklasse eins least sich ein neues E-Bike für 3500 Euro. Dann werden monatlich rund 103 Euro vor Steuern und Abgaben umgewandelt, die tatsächliche Nettobelastung für das neue Pedelec liegt bei rund 60 Euro im Monat. Die Ersparnis nach 36 Monaten: rund 1300 Euro. Dabei sind jährliche Inspektionen auf Wunsch mit drin. Maximal darf das Rad inklusive Zubehör und Wartung 7000 Euro kosten.

Geringe Kosten: Gibt es trotzdem einen Haken?

Wo ist der Haken? Das Leasing läuft über drei Jahre. Mit Ende des Vertrags geht das Rad in den Besitz der Leasingfirma über. Der Angestellte steht wieder ohne Rad da. In der Regel machen die Firmen dem Nutzer jedoch im Anschluss ein Angebot, das gebrauchte Rad abzukaufen – je nach Zustand des Drahtesels. Oder der städtische Mitarbeite least sich ein neues.

Die größten Kosten haben die Radhändler. Denn das Leasingunternehmen berechnet bis zu mehrere hundert Euro pro Rad. Die Händler nehmen das in Kauf, weil sie so mehr Kunden haben.

Die Kosten für den Arbeitnehmer sind laut den Anbietern gering: Er versteuert das Rad lediglich mit 0,25 Prozent des Bruttopreises. Es gebe auch Arbeitgeber, die sich mit einem Zuschuss beteiligen. Das plant die Stadt Köln jedoch nicht. Dennoch kalkuliert sie mit jährlichen Kosten von 43 980 Euro ab 2023 – es soll also im nächsten Jahr losgehen. Diese Kosten setzen sich aus 7980 Euro Personalkosten und einem Risikobetrag von 36 000 Euro zusammen, falls ein Mitarbeiter unerwartet und für eine unvorhergesehene Zeit kein Gehalt mehr erhält, so die Verwaltung. Die Abwicklung werde durch bereits vorhandenes Personal übernommen.

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Die Verwaltung rechnet laut der Vorlage damit, dass bereits ab dem kommenden Jahr 400 Mitarbeiter das Angebot nutzen könnten – gerade einmal zwei Prozent der rund 17 000 Beschäftigten. Der Tarifvertrag mit dem Leasingunternehmen soll über knapp 1,5 Millionen Euro geschlossen werden. Allerdings muss erst per europaweitem Ausschreibungsverfahren ein Unternehmen her. Ob das noch bis 2023 klappt, ist fraglich.

Der Impuls kam übrigens von den Angestellten selbst. „Die bei der Verwaltung eingehenden Anfragen lassen den Rückschluss zu, dass hohes Interesse besteht“, schreibt die Stadt. Mit dem Angebot leiste die Kommune einen wichtigen ökologischen und nachhaltigen Beitrag zur Verkehrswende. Zudem sei es Ausdruck der Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten.

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