Menschlich durch die KriseCorona stellt Bahnhofsmission vor große Herausforderung

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Masken und Hygieneartikel verteilten Helfer der Bahnhofsmission am Samstag gegen eine kleine Spende.

Masken und Hygieneartikel verteilten Helfer der Bahnhofsmission am Samstag gegen eine kleine Spende.

Köln – Es klingt nahezu paradox in diesen Zeiten: „In Verbindung bleiben“ ist das Motto des diesjährigen Tags der Bahnhofsmission an diesem Samstag. „Wir haben ein sehr schönes, aber auch etwas befremdliches Motto gewählt“, erklärt Corinna Rindle, die die Bahnhofsmission im Kölner Hauptbahnhof leitet. Die Nachricht, die vermittelt werden soll: „Wir sind weiterhin für die Leute da, denn Bahnhofsmission geht nicht ohne Kontakt,“ so Rindle weiter.

Der Tag der Bahnhofsmission soll einmal jährlich auf die mehr als 120 Jahre alte diakonische Einrichtung aufmerksam machen. So auch dieses Jahr – die Gesundheit der Ehrenamtlichen und Hilfsbedürftigen stand dabei jedoch an erster Stelle. „Wir wollten keinen großen Ansturm, deshalb haben wir den heutigen Tag nicht groß beworben“, sagt Rindle. Und so scheint auf den ersten Blick alles normal in den Räumlichkeiten der Mission auf Gleis 1E: Eine Dame wärmt sich bei einer Tasse Kaffee auf, ein junger Mann füllt einen Antrag aus.

„Wir gehen relativ defensiv vor“, erklärt Rindle das Verhalten ihrer Mitarbeiter im Bahnhof. In Zweier- bis Dreierteams ziehen die durch die Passagen und über die Bahnsteige, verteilen Hygienesets, informieren, helfen aus. Diesen „Ausgehenden Dienst XXL“ gibt es zwar auch den Rest des Jahres. Am Tag der Bahnhofsmission findet er jedoch länger und mit mehr ehrenamtlichen Helfern statt.

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Doch nicht nur der Samstag stand im Zeichen der Pandemie: Schon das gesamte letzte Jahr hatten Corona und die Folgen einen massiven Einfluss auf die Arbeit der Bahnhofsmission, erzählt Rindle. Um die Abstandsregeln einhalten zu können, musste der Aufenthaltsbereich von 16 auf vier Plätze reduziert werden. Und auch die Probleme und Anliegen der Gäste, die in die Mission kommen, haben sich geändert, führt Rindle weiter aus. „Die Pandemie macht was mit den Menschen.“ So seien die psychischen Belastungen stärker geworden, langjährige, sonst friedliche Besucher verhielten sich plötzlich aggressiv. Die Dankbarkeit der meisten Gäste ist es jedoch, die Rindle und die Ehrenamtlichen weiter antreibt.

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